Raus aus dem Rechenzentrum von E.ON, rein in die Microsoft Azure Cloud. Über die Vorteile dieses Umzugs berichtete Uniper CIO Damian Bunyan. [...]
Als Energieversorger E.ON Anfang 2016 seine Geschäfte neu ordnete und unter anderem die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas in die Uniper SE auslagerte, war Damian Bunyan der erste Mitarbeiter in der IT des neuen Unternehmens.
Vor ihm lag ein ganzer Berg von Aufgaben: Zum einen musste er ein Drittel der IT-Mannschaft von E.ON überzeugen, mit zu Uniper zu gehen, eine Firma, die in den Medien als „Resterampe“ oder „Bad Bank“ betitelt wurde. Zum anderen musste er die IT aus E.ON herauslösen und bald war klar, dass der Aufbau eines eigenen Rechenzentrums mit veranschlagten Kosten von 50 Millionen Euro den finanziellen Rahmen sprengen würde.
Raus aus dem Rechenzentrum, rein in die Cloud
Auf den Hamburger IT-Strategietagen erzählte Bunyan, wie sich für ihn durch den Gang in die Cloud alles zum Guten fügte. Rückblickend sieht sich Bunyan als CIO, „der sehr viel Glück hatte“. Denn er musste sich nicht lange mit Fragen aufhalten, ob die Cloud denn sicher oder billiger sei – und das, obwohl sein Unternehmen als Betreiber von Gas- und Kohlekraftwerken, Strom- und Erdgaszulieferer für die Industrie und großer Energiehändler kritische Infrastruktur ist.
Die Trennung von E.ON und der damit beschlossene Auszug aus dem Rechenzentrum in Hannover machte in den Augen von Bunyan die Migration in die Cloud erst möglich. Zuvor mussten er und sein Team, das er erfolgreich von E.ON zu Uniper locken konnte, aber einige Hausaufgaben erledigen: Unter anderem galt es die Zahl der Datenbanken zu reduzieren, die nicht zur Cloud-Strategie passten.
Größere Aufräumarbeiten fielen auch bei den Applikationen an. Transparenz war nicht so vorhanden, wie es sich Bunyan vorgestellt hatte: „Als gebürtiger Engländer wollte ich in Deutschland Pünktlichkeit und Ordnung genießen, aber in unserem früheren Rechenzentrum war man doch nicht so ordentlich.“ So konnte keiner die konkrete Zahl der Anwendungen beziffern, es seien ungefähr 900. Das machte Bunyan nachdenklich: „Wie kann ich als CIO Security und Big nach vorne treiben, wenn ich noch nicht mal die genaue Anzahl meiner Anwendungen kenne?
Energiehandel über die Cloud
Sein Portfolio ist heute um 300 Anwendungen kleiner, und er besitzt eine genaue Auflistung aller Systeme – alles sei aufgeräumt, die Dienste laufen stabil und auch sicher. Die Public von Microsoft Azure bietet in Bunyans Augen viel mehr Möglichkeiten, die Cloud zu schützen. Besonders stolz ist er darauf, dass Uniper als erstes Unternehmen seine Kernapplikation Endur, ein „sehr komplexes“ System für den Energiehandel, erfolgreich in die Cloud migrierte. Und dieser Geschäftsbereich, der jährlich Transaktionen von über 100 Milliarden Euro in die Wege leitet, fordert eine stabile und sichere IT-Infrastruktur.
Auch die Entscheidung für den Cloud-basierten Microsoft-365-Arbeitsplatz erwies sich angesichts der Pandemie als richtig, ebenso wie das neu aufgesetzte Identitätsmanagement, das einen sicheren Zugriff von jedem Gerät überall auf der Welt erlaube. Auch für seine IT-Mannschaft brachte die Cloud-Migration neue Aufgaben, für die sie dank des Wegfalls vieler Routine-Tätigkeiten auch die nötige Zeit haben.
*Alexandra Mesmer: Karriere und Management in der IT ist ihr Leib- und Magenthema – und das seit über 20 Jahren. Langweilig? Nein, sie entdeckt immer neue Facetten in der IT-Arbeitswelt und im eigenen Job. Sie recherchiert, schreibt, redigiert, moderiert, plant und organisiert.
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