Wissenschaftler der University of South Dakota und der South Dakota School of Mines and Technology haben einen unsichtbaren QR-Code entwickelt, der als Sicherheitsmerkmal beispielsweise Banknoten oder offizielle Dokumente fälschungssicherer machen soll. [...]
Wie das Team im Journal Nanotechnology berichtet, bestehen die Spezialcodes aus Nanopartikeln und spezieller Tinte, sodass sie nur unter geeignetem Laserlicht sichtbar und somit per Smartphone prüfbar werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die neuartigen QR-Codes als Sicherheitsmerkmal für praktisch jedes feste Objekt geeignet sind.
Experten sehen die Entwicklung positiv. „Die Kombination dieser Ansätze und Verfahren wird die meisten Geldfälscher überfordern. Bei einem Secure-QR-Code könnte man zusätzlich Teile des Inhalts verschlüsseln“, meint Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. „Ich finde die Idee sehr interessant und sie könnte meiner Meinung nach auch an praktischer Bedeutung gewinnen“, urteilt auch Peter Kieseberg, Sicherheitsspezialist bei Secure Business Austria (SBA) Research. Doch warnt er, dass Fälscher letztlich versuchen könnten, den Ansatz durch Malware-Attacken auszuhebeln.
Die US-Entwicklung nutzt eine Mischung von Nanopartikeln mit blauer und grüner fluoreszierender Tinte, die für Aerosol-Jet-Druck geeignet ist. So werden mittels CAD erstellte QR-Codes aufgebracht, die verschieden große Symbole in unterschiedlichen Farben enthalten und dadurch erhöhte Sicherheit versprechen. Tatsächlich sichtbar werden die Codes nur unter nahem Infrarot-Licht, erst nach geeigneter Beleuchtung können sie also wie normale QR-Codes mittels Smartphone gescannt werden. „Die verschiedenfarbigen Tinten eröffnen Optionen für einen 3D-Code, in dem man mehr als in einem 2D-Code zu speichern vermag“, lobt diesbezüglich Bendel.
Da die QR-Codes normalerweise unsichtbar bleiben, beeinflussen sie im Alltag auch nicht das Aussehen von Banknoten oder Produkten – eine attraktive Eigenschaft für ein Sicherheitsmerkmal, das den Entwicklern zufolge auch vielseitig und beständig ist. Das Team hat testweise QR-Codes auf eine flexible Kunstoff-Schicht, Glas und natürlich Papier gedruckt, womit sie für viele Produkte geeignet wären. Im Fall von Papier haben die Forscher auch einen Falttest durchgeführt: Auch nach 50 zufälligen Faltungen blieb ein QR-Code lesbar, was für Anwendungsbereiche wie Geldscheine essenziell ist.
Das US-Team betont, dass die QR-Codes vergleichsweise schwer herzustellen sind und schon dadurch ein vergleichsweise gutes Sicherheitsmerkmal abgeben. Dieser Ansicht kann sich Wirtschaftsinformatiker Bendel anschließen: „Der Aufwand für die Herstellung der kleinen, unsichtbaren QR-Codes erscheint sehr hoch. Er könnte sich aber durchaus lohnen.“ Allerdings könnten sich neue Herausforderungen ergeben, wenn die Technologie größere Verbreitung findet. Speziell warnt SBA-Research-Experte Kieseberg vor möglichen Hacker-Attacken gegen Smartphones, mit denen Nutzer die QR-Codes verifizieren.
„Fälscher könnten versuchen, die Verifizierung mittels Malware, die die Verifikationssoftware angreift und modifiziert, zu korrumpieren und damit gefälschte Banknoten für gültig zu erklären“, erläutert der Sicherheitsspezialist. Ein weiteres potenzielles Problem sieht er darin, dass bei dieser Technologie eine eigenhändige Echtheitsprüfung ohne technische Hilfsmittel nicht möglich wäre. (pte)
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