Unternehmen beauftragen zunehmend mehr Berater für ihre Digitalisierungsstrategie

Der Umsatz der Consultingwirtschaft in der DACH-Region, der mit Digitalisierungsprojekten erwirtschaftet wurde, stieg 2018 auf 3,48 Milliarden Euro. [...]

Der Bericht von Source Global Research zeigt ein Wachstum bei Beratungsleistungen im Personalwesen und im Change-Management auf. (c) pixabay

Der Anstieg liegt laut dem Bericht „Der DACH-Consultingmarkt 2019“ von Source Global Research vor allem daran, dass Unternehmen verstärkt die Dienste von Beratern in Anspruch nehmen, um die personellen Auswirkungen der neuen Technologien besser bewältigen zu können.

Dem Bericht zufolge stieg die Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen speziell im Bereich Personalwesen (HR) und Change-Management im Zusammenhang mit Digitalisierungsmaßnahmen um 61 Prozent. Somit macht der Teil des Umsatzes, der eindeutig mit der Digitalisierung im Zusammenhang steht, inzwischen mehr als ein Fünftel aller Beratungsdienste in diesem Servicebereich (HR u. Change-Management) aus. Das Wachstum in diesem Bereich stieg 2018 um insgesamt 5 Prozent (gegenüber 3,4 Prozent im Vorjahr) und beläuft sich mittlerweile auf einen Wert von 725 Millionen Euro.

Der Consultingmarkt der DACH-Region wuchs 2018 insgesamt um 8,2 Prozent auf einen Gesamtwert von 10,69 Milliarden Euro (Österreich verzeichnete ein Plus von 6,3 Prozent auf 304 Millionen Euro). Der Bericht ergab zudem, dass Digitalisierungsprojekte, die nun in der gesamten Region Fahrt aufnehmen, mittlerweile rund ein Drittel der gesamten DACH-Beratungstätigkeit ausmachen. Die beiden Sektoren, die das Gros ihrer Tätigkeiten rund um die Digitalisierung von externen Beratern durchführen lassen, waren Finanzdienstleistungen (1,28 Mrd. Euro) und die Industrie (943 Mio. Euro).

Unternehmen aufgeschlossener

Laut Source sorgt die Tatsache, dass Unternehmen in Deutschland dem digitalen Wandel jetzt wesentlich aufgeschlossener gegenüberstehen, für deutlich mehr Arbeit unter den Beratern. Die Digitalisierung vollzieht sich vom Front Office bis zum Back Office – Kunden stellen von ERP-basierten Systemen auf eine Infrastruktur in der Cloud um, sind Innovationen in der Supply Chain gegenüber aufgeschlossen und streben einen Umbruch im Bereich der Kundenerfahrung an. Dies wirkt sich auch auf verschiedene Sektoren aus, die sich bereits in einem radikalen, tiefgreifenden Strukturwandel befinden.

Wim Van Hennekeler, Leiter Cognizant Consulting für Deutschland und Benelux, sagt: „Die Robotik und Prozessautomatisierung generiert jede Menge Arbeit. Ich gehe davon aus, dass der deutsche Markt explodieren wird, weil er lohnkostenintensiver ist. Die Auswirkungen auf Menschen und Arbeit werden gigantisch sein, denn Kunden müssen ihre Organisationen im Grunde genommen umschulen.“

Das Wachstum am österreichischen Consultingmarkt gestaltete sich mit einem Plus von 6,3 Prozent 2018 noch eindrucksvoller als im Vorjahr. Dabei erwies sich der Finanzdienstleistungssektor als besonders lukrativer Markt für Berater. Führend war hier vor allem die Versicherungsbranche, aber auch bei Gesundheitsdienstleistungen, im Pharma-Bereich und im öffentlichen Sektor wurden starke Leistungen erbracht. „Der Markt in Österreich ist anders strukturiert, weil es nur wenige Großunternehmen gibt, dafür aber viele mittelständische Betriebe“, sagt Uwe Michel, Mitglied des Vorstands, Horváth & Partners.

Auswirkungen der Digitalisierung auf den Menschen

Früher wurde – vor allem in Deutschland – befürchtet, dass Automatisierung und Maschinelles Lernen die Arbeitslosenzahlen ansteigen lassen würden. Laut dem Bericht von Source, herrscht aber derzeit ein derart akuter Fachkräftemangel, dass alle Maßnahmen, die hier Abhilfe schaffen könnten, begeistert begrüßt werden. Das hat zur Folge, dass sich Berater inzwischen intensiver mit Personalplanung und Umstrukturierungen befassen. Denn immer mehr Kunden ziehen ihre Mitarbeiter von Aufgabenbereichen ab, die automatisiert werden können und ordnen sie stattdessen jenen Bereichen zu, die eine eher positive Wirkung auf die Gesamtunternehmensentwicklung haben.

Zoë Stumpf, Leiterin Markttrends bei Source Global Research: „Man befürchtete, dass der digitale Wandel Arbeitsplätze vernichten würde. Nun sehen Kunden aber, dass die Digitalisierung zur Arbeitsverbesserung und zur Steigerung der Produktivität eingesetzt werden kann und die Mitarbeiter nicht zwangsweise ersetzt werden müssen. Wenn wir dafür sorgen, dass Mitarbeiter über die nötigen Kenntnisse und Kompetenzen für die Umsetzung eines Mehrwerts verfügen, kann eine technologiebasierte Arbeit die Nachfrage nach Unternehmensberatung steigern.“

Trotz dieser marktübergreifenden Entwicklung befürchten DACH-Berater 2019 allerdings weiterhin einen Konjunkturabschwung. Die erwartete Abschwächung der Konjunktur in der gesamten Region und der global vorherrschende Gegenwind könnten den aktuellen Wachstumskurs ausbremsen. „Trotz dieser Bedenken sind wir der Auffassung, dass dieser Markt weiterhin leistungsstark sein und von vielen anderen beneidet werden wird. In Deutschland rechnen wir 2019 mit einem Anstieg von 7 Prozent, die Consultingmärkte in der Schweiz und in Österreich veranschlagen wir mit einem Wachstum von 5 Prozent“, so Zoë Stumpf.


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