Bereits nach dem ersten Vorstellungsgespräch entscheiden sich 60 Prozent der Jobsuchenden in Österreich für oder gegen ein Unternehmen. Bei jedem siebenten Bewerber fällt der Entschluss über die Zu- oder Absage sogar schon nach fünf Minuten. Das zeigt eine Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half. [...]
„Unternehmen müssen heutzutage um die besten Bewerber kämpfen. Es geht längst nicht mehr nur darum, dass die Jobkandidaten sich gut präsentieren. Speziell in Bereichen, in denen Fachkräftemangel herrscht, ist es wichtig, dass das Unternehmen dem Kandidaten gefällt“, sagt Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half in Wien. Spezialisierte Fachkräfte, etwa in der Finanzbuchhaltung oder der IT-Sicherheit, haben de facto freie Jobwahl. Daher müssen sie von der Stelle und vom ausschreibenden Unternehmen überzeugt werden.
„Unternehmen sollten bereits einige Tage nach dem Bewerbungsgespräch Kontakt aufnehmen und nachfragen, ob das Interesse für die ausgeschriebene Stelle noch vorhanden ist. Damit können sich die Personalentscheider schneller auf die tatsächlich passenden Kandidaten fokussieren.“
Enttäuschte Erwartungen führen zu schnellen Kündigungen
Das allein reicht aber nicht: Denn viele Arbeitnehmer kündigen innerhalb des ersten Monats wieder, wenn der Job ihre Erwartungen nicht erfüllt. Für die Hälfte der Arbeitnehmer stellt ein schlechtes Management den Auslöser für eine rasche Kündigung dar. Fast genauso viele (48 Prozent) würden kündigen, wenn die Unternehmenskultur nicht passt. Auch eine schlechte Einarbeitung führt bei 40 Prozent dazu, dass sie den neuen Job schnell wieder hinschmeißen.
„Unternehmen sollten sich im Bewerbungsgespräch zwar von ihrer besten Seite präsentieren, aber nichts beschönigen oder verschleiern“, rät Umbs. Ehrliche und offene Informationen darüber, was den Kandidaten erwartet, verhindern unrealistische Erwartungen und deren Konsequenzen. „Ein Probearbeitstag hilft, sich dem Bewerber näher vorzustellen und selbst einen besseren Eindruck zu bekommen. Entscheidet sich der Bewerber für die neue Stelle, hat eine gute Einarbeitung nachhaltig positiven Effekt. Sie motiviert den neuen Mitarbeiter und sorgt dafür, dass er rasch die erforderlichen Arbeitsergebnisse liefern kann.“
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