Mit dem steigenden Grad der Digitalisierung wächst auch die Gefahr, einer Cyber-Attacke zum Opfer zu fallen. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren kräftig investiert, um sich besser vor virtuellen Angriffen zu schützen. Allerdings ist die überwiegende Mehrheit selbst der Überzeugung, dass ihre Aktivitäten nicht ausreichen. Zu diesem Ergebnis kommt der 19. Global Information Security Survey der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. [...]
Ein System zur Abwehr von Cyber-Kriminalität solle umfassend aufgebaut sein, so EY-Partner Reimoser: „Es gibt drei zentrale Säulen beim Schutz vor Cyber-Attacken: Gefahren frühzeitig erkennen, mit entsprechenden Programmen vorsorgen und ein Krisenmanagement für Angriffe aufbauen.“ Das sei die Basis, damit ein Unternehmen im Falle eines Angriffs seine Geschäftstätigkeit weiter aufrechterhalten kann. Für 57 Prozent der Unternehmen ist das auch das wichtigste Ziel im Fall einer Attacke. Allerdings sind sich viele Unternehmen nicht im Klaren, welche Schäden Angriffe aus dem virtuellen Raum verursachen: Die überwiegende Mehrheit von 89 Prozent der befragten Unternehmen nimmt keine Bewertungen der finanziellen Folgen jedes relevanten Angriffs vor. Die Hälfte (49 Prozent) hat laut eigenen Angaben überhaupt keine Vorstellung über den finanziellen Schaden einer Cyber-Attacke.
Ein umfassender Schutz der IT-Sicherheit beschränkt sich nicht auf Großkonzerne. Auch bei mittelständischen Unternehmen rückt die IT-Sicherheit immer stärker in den Fokus. Dazu Reimoser: „Aufgrund ihrer starken internationalen Ausrichtung und ihrem immer höheren Digitalisierungsgrad sind Mittelstandsunternehmen durch Lieferanten und Kunden weltweit vernetzt. Das macht sie besonders anfällig für Cyber-Angriffe. Für viele Unternehmen wird der Aufbau und Unterhalt eines komplett eigenen Sicherheitssystems mit zu hohen Kosten verbunden sein. Deswegen kann es für solche Unternehmen sinnvoll sein, spezialisierte Dienstleister zu beauftragen.“
Auch aus einem ganz anderen Grund müssen die Unternehmen schneller, besser und effizienter auf Cyber-Angriffe reagieren und Reporting-Prozesse aufbauen: Nach der EU-Datenschutz-Grundverordnung müssen Unternehmen ab 2018 innerhalb von 72 Stunden melden, wenn personenbezogene Daten entwendet wurden. Bei Verstößen droht eine Strafe von bis zu vier Prozent des weltweiten Konzernumsatzes. „Die Verletzung der Berichtspflicht kann Unternehmen hart treffen. Auch deswegen sollten Unternehmen ihre Aktivitäten zur Cyber-Sicherheit in Zukunft noch viel stärker als bisher mit ihrer Geschäftsstrategie verknüpfen“, empfiehlt EY-Partner Reimoser. Der Schutz vor Cyber-Attacken sei keine Angelegenheit der IT-Abteilung, sondern eine zentrale Aufgabe, die auf höchster Unternehmensebene angesiedelt sein solle.
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