Deutsche Arbeitmarktforscher bestätigen: Neugründungen sind meist Ein-Mann-Betriebe. [...]
Bei Unternehmensgründungen entstehen nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern in Deutschland fast nur noch Ein-Mann-Betriebe. Inzwischen gebe es mehr Solo-Selbstständige als Betriebe mit mehreren Beschäftigten, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (PDF-Link) hervor. Das IAB ist die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Der Wandel habe bereits Mitte der 1990er Jahren eingesetzt. Bis dahin seien bei Existenzgründungen zumeist Betriebe mit mehr Beschäftigten entstanden. Seit 1995 gehe das frühere Kalkül, dass mit jeder Unternehmensgründung zusätzlich ein bis zwei Arbeitsplätze entstünden, nur noch bedingt auf, geben die Autoren der Studie, Hans-Dieter Gerner und Frank Wießner, zu bedenken.
Verstärkt habe den Trend die bereits Mitte die 1980er Jahre gestartete Förderung von arbeitslosen Existenzgründern, die 2003 zunächst in die Ich-AG-Förderung mündete und von 2006 an mit dem Gründungszuschuss fortgesetzt wurde. All dies habe „zu einer beachtlichen Stimulierung des Gründungsgeschehens in Deutschland beigetragen“, betonten die Autoren der Studie. Mitarbeiter aber heuerten die wenigsten von ihnen an.
Zudem habe der technische Fortschritt die Entwicklung hin zum Ein-Mann-Betrieb begünstigt. Dank moderner Kommunikationstechnologien könnten Solo-Selbstständige auf einmal vielfältige Dienstleistungen erbringen, urteilt das IAB. Bei Bedarf ließen sie sich virtuell mit anderen Solo-Selbstständigen zu Arbeitsgruppen vernetzen. Vor allem Ich-AG-Betreiber machten ihrem Namen alle Ehre und verzichten in ihrer überwiegenden Zahl auf die Einstellung von Mitarbeitern.
*Thomas Cloer ist Redakteure unserer Schwesternzeitschrift Computerwoche.
Be the first to comment