US-Behörden erlauben selbstfahrende Vans von Nuro

Der selbstfahrende Zustell-Van "R2" des kalifornischen Start-ups Nuro hat eine regulatorische Ausnahmegenehmigung vom US-Verkehrsministerium und der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) erhalten. [...]

Kompaktes, autonom fahrendes Zustellfahrzeug R2 braucht keine Rückspiegel
Kompaktes, autonom fahrendes Zustellfahrzeug R2 braucht keine Rückspiegel (c) Nuro

Das akkubetriebene Niedriggeschwindigkeitsfahrzeug darf dann der Ausnahmegenehmigung trotz fehlender Windschutzscheibe und Rückspiegel auf US-Straßen herumkurven. Laut Hersteller Nuro ist es das erste selbstfahrende Fahrzeug mit entsprechender Ausnahmegenehmigung, was das Unternehmen als Meilenstein für die Branche sieht.

Kein echtes Auto

Zu einem Auto gehören Dinge wie Lenkrad, Gas- und Bremspedal, eine Windschutzscheibe und Rückspiegel. Nuros kompakter Elektro-Van R2 hat aber keines der genannten Dinge, dafür aber zwei Klappen, die nach oben aufgehen, um zugestellte Ware freizugeben. Er ähnelt also eher einem „rollenden robotischen Toaster“ als einem Auto, urteilt daher „Forbes“. Das Problem: Ohne bestimmte der Sicherheit dienenden Komponenten gibt es in den USA keine Straßenzulassung – ein Hindernis für derartige selbstfahrende Fahrzeuge, die gar nicht für den Personentransport bestimmt sind.

„Da es sich um ein langsames, selbstfahrendes Zustellfahrzeug handelt, machen bestimmte Dinge, die das Ministerium traditionell verlangt – wie Rückspiegel und Windschutzscheibe für Fahrzeuge mit Fahrer – keinen Sinn“, sagt nun US-Verkehrsministerin Elaine Chao. Die also erteilte NHTSA-Ausnahmegenehmigung erlaubt Nuro nun tatsächlich den Verzicht auf diese bei reinen Robo-Fahrzeugen unnützen Komponenten. Zudem gestattet sie, dass eine heckseitige Rückfahrkamera während der Fahrt in Betrieb bleibt, da dies bei einem selbstfahrenden Fahrzeug sogar von Nutzen sein kann.

Start in Texas

Über die nächsten zwei Jahre darf Nuro 5.000 R2s auf die US-Straßen bringen, was ausgiebige Praxistests mit kommerziellen Partnern erlaubt. Zunächst werden diese in Houston starten, wo laut „CNN“ in einer ersten Phase Stadtteile mit 160.000 Einwohnern bedient werden sollen. Demnach soll es in der texanischen Stadt bald Pizza-Zustellung für Domino’s und im Laufe des Jahres Lebensmittelzustellung für Walmart geben.

Das wird wertvolle Daten dazu liefern, wie sich solch relativ langsame – der R2 schafft maximal 40 Kilometer pro Stunde – selbstfahrende Vans im Alltag bewähren. Damit will Nuro nicht zuletzt dazu beitragen, die legistischen Rahmenbedingungen für autonome Fahrzeuge weiterzuentwickeln. Für das Unternehmen und die gesamte Branche wäre es natürlich von Vorteil, wenn Straßenzulassungen auch ohne langwierige Ausnahmeverfahren möglich werden.


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