US-Börsenaufsicht überwacht Unternehmens-Postings

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC überlegt rechtliche Schritte gegen das Unternehmen Netflix einzuleiten, weil dessen CEO im Juli die Nachricht, dass erstmals mehr als eine Mrd. Stunden Video pro Monat über den Service des Unternehmens gespielt wurden, über Facebook verbreitet hat. [...]

Die SEC ist der Ansicht, dass Netflix einen förmlicheren Weg zur Veröffentlichung dieses Meilensteins hätte gehen müssen. Die SEC will jetzt eine Unterlassungsklage einbringen oder zivilrechtliche Ansprüche geltend machen. Die Aufsichtsbehörde kann auch beide Schritte setzen.

„Die Regeln für die Veröffentlichung von Informationen, die geeignet sind, den Kurs eines Unternehmens zu beeinflussen, sind in Europa recht einfach. Die Veröffentlichung muss über geeignete Kanäle, vorrangig sind das ad-hoc-Dienste, veröffentlicht werden. Soziale Medien sind hier kein geeigneter Weg. So wird garantiert, dass Marktteilnehmer gleichzeitig informiert werden. Jeder Mitarbeiter eines börsennotierten Unternehmens ist gut beraten, sorgfältig mit heiklen Informationen umzugehen“, so Klaus Grubelnik von der Österreichischen Finanzmarktaufsicht gegenüber der NAchrichtenagentur pressetext.

Der Netflix-CEO Reed Hastings argumentiert, dass die Information, die er verbreitet hat, nicht relevant für die Zukunft des Unternehmens seien. Deshalb habe es weder eine Presseaussendung noch eine förmliche Meldung bei der SEC gegeben. Die Aufsichtsbehörde dagegen ist der Ansicht, dass die Entwicklung der Streaming-Services entscheidend für die weitere Entwicklung von Netflix sein wird. Für die SEC ist ein Facebook-Posting kein legitimer Weg zur Veröffentlichung. Hastings hält dagegen, dass soziale Medien ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur von Netflix sind.

Der Facebook-Eintrag habe beachtliches Medienecho ausgelöst und die Information habe sich rasend schnell im Netz verbreitet, so der CEO. Das heiße nicht, dass Netflix substanzielle Investoren-Informationen bei Facebook veröffentliche. Für wichtige Informationen werden weiterhin die traditionellen Wege eingeschlagen.

Gerade in den USA verzichten viele Unternehmen mittlerweile zugunsten von sozialen Medien auf den Einsatz von traditionellen Kanälen, um Informationen zu veröffentlichen. Das mag zwar ein praktischer und kostensparender Weg sein, Stakeholder zu erreichen, kann wie im beschriebenen Fall aber schnell zu Missverständnissen führen, die unter Umständen hohe Strafzahlungen mit sich bringen. (pte)


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*