US-Forscher machen Papier zum Keyboard

Wissenschaftler der Purdue University verwandeln ein ganz normales Stück Papier in ein simples Mensch-Maschinen-Interface, wie zum Beispiel in ein Keyboard oder Keypad. Möglich macht das eine spezielle Beschichtung aus hochfluorierten Molekülen. [...]

Normales Papier wird dank einer speziellen Beschichtung zum Keyboard.
Normales Papier wird dank einer speziellen Beschichtung zum Keyboard. (c) Purdue University

Die hochfluorierten Moleküle der spezielle Beschichtung erlauben es, mehrere Lagen mit Schaltkreisen auf das Papier zu drucken. Eine externe Batterie benötigt das Interface dabei nicht, die erforderliche Energie wird beim Kontakt mit dem User generiert.

Vertikale Drucksensoren

„Es ist das erste Mal, dass ein derartiges sich selbstversorgendes, papierbasiertes, elektronisches Gerät erfolgreich demonstriert werden konnte“, betont Ramses Martinez, Assistant Professor an der School of Industrial Engineering und der Weldon School of Biomedical Engineering der Purdue University. „Wir haben eine Methode entwickelt, um Papier mit einer Hülle aus hochfluorierten Molekülen zu versehen, die Wasser, Öl und Staub abweist. Diese omniphobe Schutzschicht ermöglicht es, multiple Lagen mit Schaltkreisen darauf zu drucken, ohne dass die Tinte auf dem Papier verschmiert“, erklärt der Experte.

Martinez ist davon überzeugt, dass seine jüngste Innovation einen „grundlegenden Durchbruch“ für die Entwicklung und Produktion von vertikalen druckempfindlichen Sensoren darstellt, die sich bei verschiedenen Interface-Arten einsetzen lassen. „Unsere Technologie ist mit konventionellen großflächigen Druckprozessen kompatibel und könnte ganz leicht implementiert werden, um etwa herkömmliche Karton- und Papierverpackungen schnell und unkompliziert in smarte Mensch-Maschinen-Schnittstellen zu verwandeln“, so der Wissenschaftler.

Smarte Lebensmittelverpackungen

Wo und wie solche smarten Verpackungen am sinnvollsten genutzt werden könnten, dazu hat der Forscher eine sehr konkrete Vorstellung: „Zum Beispiel könnte diese Technologie dem Nutzer im Bereich von Lebensmittelverpackungen ganz neue interaktive Möglichkeiten einräumen. Man könnte damit ganz leicht verifizieren, ob die Nahrungsmittel darin noch sicher sind für den Verzehr. Oder man könnte einfach einen Finger über eine Schachtel halten und sich so als deren rechtmäßiger Besitzer identifizieren, wenn man eine Lieferung nach Hause bekommt.“

Das alles ist im Moment aber noch reine Zukunftsmusik. „Zum jetzigen Zeitpunkt konnte unser Team schon demonstrieren, dass wir in der Lage sind, ein einfaches Stück Papier aus einem Notizblock in ein Interface zu verwandeln, mit dem sich ein Musik-Player steuern lässt. User können damit den Song wechseln, die Wiedergabe starten und die Lautstärke verändern“, schildert Martinez erste Testergebnisse.

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