US-Gemeinde geht mit App auf Verbrecherjagd

Eine neue App für iPhones und Android-Geräte unterstützt die Polizei der Stadt Tampa im US-Bundesstaat Florida bei der Verbrecherjagd. [...]

Bürger können mit der App anonyme Hinweise direkt an die Exekutivorgane senden. Zudem werden die Nutzer über die aktuell gesuchten Kriminellen und die noch ungelösten Kriminalfälle informiert, wie die Tampa Bay Times berichtet.

Die Applikation punktet mit ihrer breiten Angebotspalette. Denn ein weiteres Feature stellt die Möglichkeit dar, eine Inventarliste mit Fotos seiner Wertgegenstände hochzuladen. Im Falle eines Diebstahles werden diese Informationen und das Bildmaterial sofort der Polizei per E-Mail zugesendet. In den kommenden zwei Monaten sollen weitere Funktionen hinzukommen.

Das Tampa Bay Police Department will auch eine Liste von Sexualstraftätern in der Umgebung des Wohnortes des App-Users zur Verfügung stellen. „Jemanden, der für sein Verbrechen bereits gesühnt hat, noch immer quasi als gefährlichen Verbrecher zu behandeln, ist total absurd“, kritisiert Hans Zeger von Arge Daten die Pläne gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext.

Trotz der Kritik von Datenschützern haben bereits etwa 1.000 Personen die App seit ihrem Start vor einem Monat heruntergeladen. Allein durch diese Quelle bekommt die Polizei jeden Tag drei Hinweise, meint Tampa-Polizei-Chefin Jane Castor. Dabei handle es sich meistens um Drogenaktivitäten an einem bestimmten Platz oder um illegales Parken beziehungsweise Geschwindigkeitsübertretungen.

Bill Todd, Chef von Fast Forward Marketing, welches für das Design der App verantwortlich war, ist davon überzeugt, dass solcherlei Software künftig ein großes Geschäft für die Agenturen werden. „Es gibt bereits Anfragen von weiteren US-Kommunen, die sich für diese neuen Wege in der Verbrechensbekämpfung interessieren.“

Für Österreich sieht Zeger hingegen eine solche Entwicklung skeptisch: „Eine App zur Bekämpfung von Verbrechen ist ein gnadenloser Blödsinn. Das Ausmaß des Shitstorms wäre so groß, dass die Polizei zu viel damit zu tun hätte, die guten von den schlechten Hinweisen zu trennen“, meint der Datenschutzexperte abschließend im pressetext-Gespräch. (pte)


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