US-Militär erprobt Apps im Kampfeinsatz

Die US-Streitkräfte haben damit begonnen, den militärischen Einsatz von Smartphone-Applikationen im direkten Kampfgeschehen zu erproben. Wie aus einem aktuellen Bericht des Wall Street Journal hervorgeht, sind erste Tests in Afghanistan mit umgebauten Handys, die mit speziell entwickelten Apps ausgestattet wurden, positiv verlaufen. [...]

Nun will die mit der Weiterentwicklung derartiger Technologien betraute Abteilung DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) rund 50 Mio. Dollar (knapp 40 Mio. Euro) in die Hand nehmen, um weitere Initiativen anzuregen. „Kommerzielle Kommunikationsmittel haben die entsprechenden Möglichkeiten auf militärischer Seite in den späten 1990er-Jahren überholt. Die Herausforderung liegt nun darin, die zivilen Technologien so schnell wie möglich für militärische Zwecke zu adaptieren“, wird ein DARPA-Wissenschaftler zitiert.
Geht es nach den Vorstellungen des US-Militärs soll schon bald ein umfassendes Sendenetzwerk entstehen, über das sich beispielsweise Drohnen und andere Sensoren über mobile Geräte vom Boden aus steuern lassen. Die hierfür nötigen Verträge sollen noch in diesem Jahr vergeben werden.
Einen der ganz großen Hoffnungsträger für die Militärstrategen der USA stellen kleine, einfach zu bedienende Handy-Applikationen dar. Um die Adaption und Entwicklung solcher Programme voranzutreiben, wurde unter dem Namen „Transformative Apps“ sogar eine eigene Initiative ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Pläne sollen von DARPA bereits mehrere Dutzend Anwendungen entwickelt worden sein, die auf einer ganzen Reihe mobiler Endgeräte einsetzbar sind.
Ein Beispiel für derartige Anwendungen ist etwa ein spezieller Kartendienst, der ähnlich wie Google Maps Satelliten-basierte Bilder der Umgebung liefert. „Wir haben die App genutzt, um den präzisen aktuellen Aufenthaltsort unserer Soldaten festzustellen“, schildert US Army Lt. Kevin Pelletier die Vorgehensweise während eines Feuergefechts mit zwei Dutzend afghanischen Rebellen. „Auf diese Weise konnten wir unsere Leute deutlich schneller und direkter kommandieren. Zwei Tage später war das Dorf gesichert und wir hatten keinerlei Todesopfer zu verzeichnen“, berichtet Pelletier, der auf eine baldige Ausweitung des Einsatzes der Handy-Apps hofft.
Dass die Verknüpfung von Smartphone-Apps und militärischen Einsätzen nicht unbedingt immer sinnvoll und gewünscht ist, hat erst kürzlich die Aufregung um das Programm „Drones+“ gezeigt. Die Software, die ihrem User Einblick in Angriffe unbemannter CIA-Flugzeuge gibt, wurde von Apple als anrüchig und geschmacklos bezeichnet und erhielt daher keine Freigabe für den konzerneigenen AppStore.(pte)

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