US Navy sammelt 350 Mrd. Social-Media-Posts

Groß angelegtes Forschungsprojekt soll Kommunikation auf Online-Portalen näher beleuchten. [...]

Facebook und Co im Visier des US-Militärs (c) pixabay.com, LoboStudioHamburg

Die US Navy will die Kommunikation auf Social-Media-Portalen erforschen und sammelt hierzu 350 Mrd. Meldungen von Facebook, Twitter und Co ein. Wie aus dem Antrag der Naval Postgraduate School (NPS), die mit der Umsetzung des Projekts betraut ist, hervorgeht, werden Namen, Ortsangaben und bestimmte Metadaten der Nutzer ausgewertet. Diese sollen allerdings nicht individuell identifiziert werden, verspricht die NPS.

„Historisches, globales Archiv“

„Dieses Projekt ist Teil eines fortlaufenden Forschungsvorhabens des Department of Defense and Analysis an der NPS. Ziel ist es, ein genaueres Verständnis für grundlegende Dynamiken im Social-Media-Bereich zu bekommen, die sprachliche Entwicklung nachzuvollziehen und das Auftauchen von kollektiven Ausdrucksformen über einen längeren Zeitraum und in verschiedenen Ländern besser zu verstehen“, heißt es in der Projektbeschreibung der NPS. Schließlich soll eine Art „historisches, globales Archiv von Social-Media-Daten“ entstehen, das die volle Textlänge von Postings enthält.

„Soziale Online-Plattformen ermöglichen es uns zum ersten Mal, einen genauen Blick auf die Entwicklung und Verbreitung von umgangssprachlichen Ausdrücken in einer Reihe von unterschiedlichen Gesellschaften zu werfen“, betont NPS-Projektleiter Camber Warren gegenüber „Bloomberg“. Der Forscher, der zuvor den Einfluss von Massenmedien auf interne Konflikte in Afrika untersucht hat, will nun entsprechende Mechanismen auf einer globalen Ebene unter die Lupe nehmen. „Nur so kann man verstehen, wie und warum sich bestimmte Formen der Kommunikation in unterschiedlichen kulturellen Kontexten auswirken“, so Warren.

Aus mindestens 100 Ländern

Die Eckdaten des vom US-Militär initiierten und finanzierten Projekts klingen ambitioniert: Mindestens 350 Mrd. User-Nachrichten sollen aus einem Zeitraum zwischen 2014 und 2016 gesammelt werden, die öffentlich zugänglich sind. Diese sollen außerdem mindestens 100 verschiedenen Ländern entstammen und zumindest 60 unterschiedliche Sprachen beinhalten. Mehr als die Hälfte der analysierten Postings soll zudem nicht auf Englisch verfasst sein, wie die NPS ausdrücklich festhält.

Bei der Auswertung der riesigen Datenmenge durch spezielle Algorithmen sollen die gesamten Texte der geposteten Meldungen inklusive der jeweiligen User-Namen, Kommentare, Ortsangaben und bestimmte Metadaten erfasst werden. Eine Analyse von privat geführten Unterhaltungen und eine eindeutige Identifizierung einzelner Nutzer ist aber nicht vorgesehen, lassen die Projektverantwortlichen wissen.


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