Soziale Medien haben eine Teilschuld an der Kluft zwischen Konservativen und Liberalen in den USA. Das zeigt eine neue Studie des National Bureau of Economic Research. [...]
Die Analysten konnten zeigen, dass Twitter und Facebook einen Echoraum für eigene Weltanschauungen erzeugen können, in dem Menschen nur mit Meinungen konfrontiert werden, die ihre eigene Ansicht ausschließlich bestätigen.
Die Studie analysierte die Twitter-Verwendung während der Kongresswahlen 2012. Sowohl Konservative als auch Liberale waren damals unverhältnismäßig stark gleichgesinnten Informationen ausgeliefert. Daher erreichten gleichgesinnte Tweets die Personen auch viel schneller als Tweets, die nicht mit der Weltanschauung der Menschen entsprachen.
Im Zuge der Erhebung wurden 2,2 Mio. politisch involvierte Twitter-User analysiert, die zumindest einen Kongressabgeordneten auf Twitter während der Wahlen 2012 folgten. Die Experten haben 90 Mio. Links und 500.000 Tweets von den Kandidaten unter die Lupe genommen. Sie stellten fest, dass 90 Prozent der Tweets von den konservativen und demokratischen Kandidaten von deren gleichgesinnten Klientel gesehen wurden.
„Wenn Menschen nur am Rande politische Tweets verfolgt hätten, so hätten sie zur Hälfte Tweets von Demokraten und Republikanern gesehen“, heißt es in der Studie. Der Effekt wird dadurch begünstigt, dass Twitter und Facebook immer stärker die Informationen beziehungsweise den Newsfeed auf Basis der Bedürfnisse und Interessen der User anpasst.
„Der Content ist User-generiert. Zwei Twitter-User werden völlig unterschiedlichem Content ausgesetzt, abhängig davon welchen Account sie nutzen, während zwei Menschen, die dieselbe Tageszeitung lesen, zwar vielleicht unterschiedliche Artikel lesen, aber am Ende des Tages dem gleichen Content ausgesetzt sind“, unterstreicht Co-Studienautor Brian Knight. (pte)
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