US-Tech-Giganten schlucken kleine Rivalen

Apple, Google, Facebook und Amazon verleiben sich immer weiter Unternehmen ein. Waren es im Jahr 2009 noch weniger als zehn Unternehmen, die die vier US-Technologieriesen insgesamt aufkauften, so verfünffachten sich im Jahr 2010 die Käufe und liegen seither bei mehr als 20 Übernahmen pro Konzern und Jahr. [...]

2010 verfünffachten sich Käufe und liegen seither bei über 20 Übernahmen pro Konzern und Jahr. (c) pixabay
2010 verfünffachten sich Käufe und liegen seither bei über 20 Übernahmen pro Konzern und Jahr. (c) pixabay

In der vergangenen Dekade waren es insgesamt 313 Firmenkäufe – im Schnitt also 7,8 pro Konzern und Jahr. Zu diesen Ergebnissen kommen Forscher des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk.

Konkurrenten einverleiben

Laut den Ökonomen fällt vor allem Google mit zahlreichen Übernahmen auf und verzeichnete mit Ausnahme des vergangenen Jahres die meisten Übernahmen: insgesamt 140 Firmenkäufe. Apple, Amazon und Facebook folgen mit weniger als halb so vielen Übernahmen. Die Gründe für die Firmenkäufe der US-Giganten sind laut den ZEW-Experten vielfältig.

„Die Übernahmeziele können entweder Konkurrenten oder vielversprechende Start-ups sein oder den Weg in ein neues Geschäftsfeld ebnen. So übernahm Amazon im Jahr 2017 die Supermarktkette WholeFoods für 13,7 Mrd. Dollar. Im Jahr 2009 kaufte das Unternehmen aus Seattle seinen Konkurrenten Zappos für vergleichsweise günstige 930 Mio. Dollar“, so die ZEW-Untersuchung.

Wer nicht will, wird kopiert

Apple und Google kauften früh vielversprechende Start-ups und gliederten sie ein. Durch solche Deals entstanden die Google-Dienste Google Docs und Google Maps, aber auch Siri von Apple. Facebook tätigt eher defensivere Übernahmen von Plattformen, die im Begriff sind, das eigene soziale Netzwerk zu gefährden, wie den Online-Bilderdienst Instagram oder den Messenger-Dienst WhatsApp. Wenn eine Übernahme scheiterte, kopierte Facebook bisweilen auch die Funk­tionen des Übernahmekandidaten wie bei der Foto-App Snapchat.

„Mit ihren großen Kapitalrücklagen können sie potenziell alles vom Markt aufkaufen, was als Konkurrenz den eigenen grundlegenden Interessen gefährlich werden könnte. Wenn die Konzerne dabei früh genug einsteigen und sehr kleine Unternehmen schlucken, wird es zunehmend schwieriger für die Aufsichtsbehörden, potenziell wettbewerbsschädigende Übernahmen zu untersagen“, so ZEW-Forscher Niklas Dürr. Hinzu komme, dass viele Start­-ups ein Eigeninteresse daran haben, von einem der großen Konzerne aufgekauft zu werden.

 


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