US-User verstärkt um Online-Anonymität bemüht

Internet-User in den USA sorgen sich zunehmend um ihre Privatsphäre. So haben bereits 86 Prozent aktiv Schritte gesetzt, um ihre Spuren im Netz zu verwischen, wie das Internet Project des Pew Research Centers ermittelt hat. [...]

„Nutzer wollen sichtlich die Möglichkeit, Online anonym zu bleiben, und machen sich zunehmend Sorgen, dass das nicht möglich ist“, so Projektleiter Lee Rainie. Mehr als die Hälfte der Befragten haben sich auch schon darum bemüht, den neugierigen Online-Blicken bestimmter Personen oder Organisationen zu entfliehen.

Trotz NSA-Abhörskandal überwiegt zumindest zum Umfragezeitpunkt Mitte Juli eher Sorge um Hacker oder Spione im eigenen Umfeld, nicht die Angst vor dem staatlichen Abhören. Dabei ist die Gefahr noch größer, als bisher angenommen. Der Guardian und die New York Times berichten aktuell, dass von Edward Snowden vorgelegten Dokumenten zufolge sowohl die NSA als auch deren britischer Gegenpart Government Communications Headquarters (GCHQ) gängige Verschlüsselungen problemlos aushebeln können.

Wenn es um den Schutz ihrer Privatsphäre im Internet geht, setzen User der Studie zufolge nach wie vor eher auf einfache Tricks. Knapp zwei Drittel der insgesamt 792 befragten Internet-Nutzer haben schon den Browser-Verlauf geleert oder Cookies gelöscht, immerhin 41 Prozent Cookies zumindest zeitweise deaktiviert. Genauso viele haben schon eigene Online-Postings geändert oder gelöscht, gut jeder Vierte schon von temporären E-Mail-Adressen oder -Accounts Gebrauch gemacht. Immerhin 21 Prozent sind schon aktiv geworden, um andere zum Löschen sie betreffender Postings zu bewegen.

Wirklich aufwendigere Schutzmaßnahmen ergreift jedoch nur eine kleine Minderheit der Anwender. Lediglich 14 Prozent der Befragten haben schon einmal einen Anonymisierungsdienst wie Tor genutzt, ebenso klein ist der Anteil der User, die bewusst Verschlüsselung nutzen.

Obwohl der NSA-Skandal zum Zeitpunkt der Befragung längst hohe Wellen geschlagen hat, machen sich zumindest US-Nutzer aber offenbar wenig Sorgen, dass sie von Regierung oder Behörden beobachtet werden – nur fünf bzw. vier Prozent geben an, bewusst versucht zu haben, sich deren Online-Blicken zu entziehen. Jeder Dritte dagegen will sich vor Hackern und Kriminellen schützen und das offenbar aus gutem Grund. Mehr als ein Fünftel der User sahen sich schon mit einem kompromittierten E-Mail- oder Social-Networking-Account konfrontiert, immerhin elf Prozent wurden schon Informationen wie Sozialversicherungsnummer oder Kreditkartendaten gestohlen.

Offensichtlich misstrauen User aber auch Online-Werbenden stark, denn 28 Prozent der Befragten versuchen sich online speziell vor Mithörern zu schützen. Doch auch das persönliche Umfeld ist für viele ein Grund, gezielt auf ihre Privatsphäre im Internet zu achten. Jeweils knapp ein Fünftel versucht, nicht von bestimmten Freunden bzw. Personen aus ihrer Vergangenheit beobachtet zu werden. Das dürfte damit zusammenhängen, dass immerhin zwölf Prozent bereits Opfer von Online-Stalking oder Belästigung wurden. (pte)


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