USA: Digitale Kluft ist eine Frage der Armut

Die digitale Kluft zwischen Menschen mit und ohne Internet-Zugang ist in den USA mittlerweile zunehmend eine Frage des Geldes. Das geht aus einer Untersuchung des Rats der Wirtschaftsberater im Weißen Haus (Council of Economic Advisers, CEA) hervor. In verarmten Stadtvierteln gibt es oft weniger Anschlüsse pro Kopf als im wohlhabenderen Umland. Mit der Initiative ConnectHome will die Obama-Administration die Lage in einkommensschwachen Gegenden verbessern. Das klassische Stadt-Land-Gefälle ist indes bei Breitband-Anschlüssen nach wie vor stark ausgeprägt. [...]

„Hochgeschwindigkeits-Breitband ist heute kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, so US-Präsident Barack Obama. Die Praxis sieht noch anders aus. Den CEA-Daten zufolge sind nur etwa drei Viertel aller US-Haushalte online, in den einkommensschwächsten Landesteilen überhaupt nur 50 Prozent. Die finanzielle Situation der Haushalte scheint dabei inzwischen ein größerer Faktor zu sein als ihre geographische Lage, was den Internet-Zugang betrifft. In San Antonio, Texas, beispielsweise gibt es im verarmten Süden der dicht besiedelten Innenstadt deutlich weniger Internet-Anschlüsse als in vergleichsweise wohlhabenden, aber dünn besiedelten Randbezirken.

Sehr problematisch ist aus Sicht des Weißen Hauses, dass fehlende Internet-Anschlüsse Kinder aus einkommensschwachen Gegenden treffen. Sie haben nur in der Schule Zugang zum Internet und damit den Bildungsmöglichkeiten, die es bietet. Das ist im Informationszeitalter ein deutlicher Nachteil – schon bei den täglichen Hausaufgaben. Mit ConnectHome will die Regierung in 27 Städten und einer Stammesnation zunächst über 275.000 einkommensschwachen Haushalten – und damit 200.000 Kindern – helfen, Internet ins Eigenheim zu bekommen.

Ländliche US-Regionen scheinen nicht mehr grundsätzlich aufgrund ihrer geographischen Lage seltener online. Allerdings ist vielerorts das Haushaltseinkommen eher gering und die Korrelation zwischen Wohlstand und Anteil der Haushalte mit Internet-Zugang beseht auch hier. Dazu kommt, dass es nach wie vor ein klares Stadt-Land-Gefälle bei den Geschwindigkeiten gibt. In den am dünnsten besiedelten Gebieten hätten laut CEA nur 60 Prozent der Bevölkerung überhaupt die Chance auf Anschlüsse mit 25 Megabit pro Sekunde (Mbps), die nach neuer FCC-Definition Breitband sind. In den am dichtesten verbauten städtischen Regionen dagegen könnte – zumindest theoretisch – schon jeder mit 50 Mbps surfen. (pte)


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