Bis zum von Sprint gesetzten Fristende am 18. Juni werde Dish kein weiteres Angebot vorlegen, teilte der in Englewood (Bundesstaat Colorado) beheimatete Anbieter von Satellitenfernsehen am Dienstagabend mit. [...]
„Wir werden unsere Optionen hinsichtlich Sprint abwägen und uns auf das Offert für Clearwire konzentrieren.“ Damit macht Dish den Weg frei für die Übernahme des drittgrößten US-Mobilfunkers durch die japanische Softbank. Zudem sind damit auch Gerüchte vom Tisch, wonach Softbank im Falle eines Scheiterns bei Sprint ein Auge auf T-Mobile USA werfen könnte.
Im April hatte die Dish-Spitze um Boss Charlie Ergen für Sprint ein Konkurrenzangebot zu Softbank auf den Tisch gelegt: 25,5 Mrd. Dollar, teilweise in Aktien. Seitdem lieferten sich die Amerikaner einen Wettlauf mit dem japanischen Mobilfunker Softbank. Dieser bietet 21,6 Mrd. Dollar, will davon allerdings 5 Mrd. Dollar direkt ins Unternehmen stecken und Sprint Nextel die notwendigen Investitionen in den Netzausbau ermöglichen.
Sprint und Dish stehen sich nun aber noch im Ringen um die Übernahme der Sprinttochter Clearwire mit ihren wertvollen Frequenzen gegenüber. Dish bietet mit 4,40 US-Dollar je Clearwire-Aktie mittlerweile einen Dollar mehr als Sprint. Die Clearwire-Führung empfiehlt ihren Aktionären das Dish-Angebot zur Annahme, und schlägt damit das niedrigere Kaufangebot des Mehrheitseigners Sprint Nextel aus. Um das höhere Konkurrenzoffert des Satelliten-TV-Anbieters Dish zu stoppen, zieht Sprint Nextel im Bundesstaat Delaware vor Gericht. Der Vorwurf lautet, das Dish-Offert beschneide die Rechte der bisherigen Großaktionäre, wie aus der Mitteilung vom Montagabend hervorgeht.
Clearwire hat Geldsorgen und braucht nach eigenen Angaben mindestens 1,7 Mrd. Dollar zum Überleben. Sprint will das Unternehmen komplett schlucken, um an Lizenzen für Drahtlos-Frequenzen zu kommen und das mobile Internet auszubauen. Auch Dish verspricht sich von dem Einstieg Fortschritte im eigenen Mobilfunkgeschäft.
Die Clearwire-Anteilseigner sollen zunächst über das niedrigere Offert von Sprint abstimmen. Dafür haben sie bis 24. Juni Zeit. Dish würde sich früheren Angaben zufolge auch mit einem Viertel der Anteile zufriedengeben, will sich dabei aber einige Mitspracherechte im Mobilfunkgeschäft des Unternehmens sichern. Nun ist ein skurriles Szenario möglich: Wenn Sprint-Aktionäre am 2. Juli über die Übernahme durch Softbank entscheiden, ist noch nicht klar, wie viele Clearwire-Aktionäre sich für das Sprint-Offert und wie viele sich für das Dish-Angebot entschieden haben. Die Annahmefrist für das Dish-Angebot läuft erst am 2. Juli aus. (apa)
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