USA erlauben detailliertere Satellitenbilder

Online-Kartendienste wie Google oder Bing Maps dürfen bald mit Satellitenaufnahmen aufwarten, die deutlich mehr Details zeigen als bislang. Dies gilt zumindest für die USA. [...]

Dort hat die für die Regulierung in diesem Bereich zuständige Regierungsbehörde Department of Commerce nun auf Drängen des Anbieters Digital Globe den Beschluss gefasst, entsprechende Bilder für die Öffentlichkeit freizugeben, die bis zu 31 Zentimeter kleine Objekte erkennen lassen. Zuvor waren die Aufnahmen aus dem Weltraum auf eine Größe von 50 Zentimeter beschränkt gewesen. Datenschützer protestieren und warnen vor „neuen Spionagemöglichkeiten im eigenen Hinterhof“.

„Wenn es um den Schutz der Privatsphäre bei Satellitenaufnahmen geht, ist die Auflösung alleine nicht unbedingt entscheidend“, erklärt Christian Jeitler von Quintessenz gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. „Um zu sehen, ob jemand einen großen Fuhrpark an Autos in seinem Hof stehen hat, reicht auch eine Auflösung von 50 Zentimetern“, betont der Experte. Wesentlich problematischer werde das Ganze, wenn der Betrachter auch die Möglichkeit habe, den Blickwinkel des Bildes zu verändern. „Die Diskussion und die Proteste rund um Google StreetView haben gezeigt, dass die Menschen das als völlig neue Form des Eindringens in ihre Privatsphäre sehen“, so Jeitler.

Dass die US-Kollegen sich angesichts des aktuellen Zugeständnisses an Satellitenbild-Anbieter Sorgen machen, kann der Datenschützer gut nachvollziehen: „Das ist definitiv eine beunruhigende Entwicklung. Diese Unternehmen haben nicht das Recht, eine hochauflösende Ansicht meines Hinterhofs zu veröffentlichen.“ Um die Privatsphäre besser schützen zu können, schlägt er vor, zumindest in Siedlungsgebieten strengere Regeln gelten zu lassen: „Genauso wie bei StreetView Gesichter von Personen unkenntlich gemacht werden, könnte man auch bei Satellitenbildern grundsätzlich festlegen, dass in Siedlungsgebieten automatisch die Auflösung reduziert werden muss.“

Während Kritiker die neuen Regeln mit Sorgenfalten aufnehmen, sprechen Anbieter wie Digital Globe von einer „zukunftsgerichteten Entscheidung“, die Innovationen und neue Hightech-Jobs bringen würde. „Unsere Kunden werden die Vorteile dieser neuen Richtlinien sofort erkennen. Zum ersten Mal ist es uns möglich, unsere allerbesten Aufnahmen für kommerzielle Zwecke verfügbar zu machen“, zitiert BBC News Jeffrey Tarr, CEO der US-Firma. Schließlich hätte auch die Allgemeinheit etwas davon, zum Beispiel in Katastrophenfällen oder im Bereich der Landwirtschaft.

Gestärkt durch die Rückendeckung des Department of Commerce wird Digital Globe eigenen Angaben zufolge bereits im August 2014 einen neuen Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen, der sogar „Gullideckel und Briefkästen“ erkennen lässt. (pte)


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*