In den USA gibt fast jeder fünfte Erwachsene an, dass ihm online wichtige persönliche Informationen wie Sozialversicherungsnummer oder Kontodaten gestohlen wurden. [...]
Das geht aus einer Umfrage im Januar 2014 hervor, deren Ergebnisse das Pew Research Center jetzt veröffentlicht hat. Damit ist die Zahl der Opfer gegenüber Mitte 2013 sehr deutlich angestiegen. Dazu haben wohl große Datendiebstähle rund um den Jahreswechsel beigetragen.
In Europa dürfte das Problem noch nicht ganz diese Dimension erreicht haben, meint Jürgen Eckel, Entwicklungsleiter von IKARUS Security Software, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext. Das liegt an Unterschieden in der Mentalität. „Die Leute waren in den USA lange tendenziell freigiebiger mit Informationen“, erklärt der Experte. Inzwischen dürfte sich das aufgrund gehäufter Vorfälle wohl geändert haben.
Der Pew-Umfrage zu Jahresbeginn nach fühlt sich unter den 30- bis 49-jährigen US-Nutzern wirklich schon jeder Fünfte von Datendiebstahl betroffen. Bei jungen Erwachsenen und Senioren ist der Anteil geringer, insgesamt sind es daher nur 18 Prozent. Doch das ist deutlich mehr als nur ein halbes Jahr zuvor. Im Juli 2013 hatten lediglich elf Prozent der Befragten angegeben, dass ihnen schon einmal persönliche Daten gestohlen wurden.
Der starke Anstieg dürfte damit zusammenhängen, dass es in letzter Zeit viele große Fälle von Datenklau gegeben hat. So musste die Handelskette Target im Dezember eingestehen, dass Kreditkartendaten von bis zu 40 Mio. Kunden gestohlen wurden. Zudem sollen Namen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen von 70 Mio. Nutzern in die falschen Hände geraten sein. Im Januar wiederum hat die Nobelkette Neiman Marcus angegeben, dass Hacker die Daten zu 1,1 Mio. Kreditkarten mittels komplexer Malware gestohlen hätten.
Während Datenklau in großem Maßstab mittlerweile ein globales Problem ist, dürfte in den USA lange ein freizügigerer Umgang mit Daten ein Faktor gewesen sein. Denn wenn User bereitwilliger Daten hergeben, geraten diese auch eher in falsche Hände – und das auch ganz ohne Datenklau. „Der Datenverkauf durch Unternehmen ist in den USA bislang verbreiteter als in Europa“, erklärt Eckel. Freilich wird das bei seriösen Unternehmen keine Kreditkarten- oder Kontodaten umfassen, doch unerwartete Werbe-Mails handeln sich User somit leichter ein. Die gängige Praxis schärft aber das Problembewusstsein. „Die USA sind schon stärker sensibilisiert als Europa“, so der Security-Experte.
Zudem gibt es strukturelle Unterschiede. „Sensible Daten im Gesundheitsbereich liegen in Europa eher in staatlich-institutioneller Hand“, betont Eckel. Daher sollte auch von relativ hohen Sicherheitsstandards auszugehen sein. In den USA, wo private Anbieter im Gesundheitsbereich viel mehr Tradition haben, ist das Risiko sowohl der Datenweitergabe als auch von kleineren Datendiebstählen in diesem Sektor höher – und da geht es dann wirklich um kritische personenbezogene Informationen. (pte)
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