Usability-Experte vergleicht Windows 8 mit Jekyll & Hide

Nachdem bereits der Deutsche-Bank-Analyst Chris Whitmore eine ganze Reihe von Kritikpunkten an Windows 8 äußerte, verglich nun Usability-Experte Jakob Nielsen die Oberfläche des neuen Microsoft-Betriebssystems mit Dr. Jekyll und Mr. Hide. [...]

Der Experte für Nutzeroberflächen und Analyst Jakob Nielsen von der Nielsen Norman Group hat Kritik an der neuen Oberfläche von Windows 8 geäußert. Laut eigenen Angaben hat er etwa ein Dutzend erfahrener PC-Nutzer beim Umgang von Windows 8 beobachtet und kommt in seinem Bericht zu der Erkenntnis, dass die Oberfläche von Windows 8 einige Schwächen habe.
Nielsen schreibt: „Windows 8 ähnelt auf mobilen Geräten und Tablets Dr. Jekyll: Eine gequälte Seele, die auf Erlösung hofft. Auf einem normalen PC ist Windows 8 wie Mr. Hyde: Ein Monster, dass arme Büro-Arbeiter terrorisiert und ihr Produktivität drosselt.“
Bemängelung der Charm-Leiste
Die Kritik von Nielsen richtet sich vor allem an den beiden unterschiedlichen Oberflächen, die jeweils beim Desktop und bei der touch-optimierten Kacheloberfläche zum Einsatz kommen. Dabei bezeichnet Nielsen die Nutzeroberflächen als inkonsistent, weil die Nutzer sich merken müssten, wo sich welche Funktionen befinden und Zeit beim Wechsel zwischen den Oberflächen-Typen vergeuden würden. Außerdem kritisiert Nielsen, dass wenn Nutzer auf beiden Oberflächen gleichzeitig Browser nutzen, in den jeweiligen Browsern nur einen Teil der aktuell geöffneten Websites zugreifen können. Das sich in der Kacheloberfläche nicht mehrere Fenster gleichzeitig öffnen lassen, empfindet Nielsen ebenfalls als negativ und er kritisiert die Charm-Leiste, weil sich hinter dieser einige wichtige, grundlegende Befehle befänden. Insbesondere für Einsteiger gelte damit „aus der Sicht, aus dem Sinn“.
Beanstandung der Kacheln
Einige Live-Kacheln, so kritisiert Nielsen weiter, seien ihm außerdem zu aktiv bei der Einblendung neuer Inhalte, wodurch es den Anwendern schwer falle zu erkennen, welche App sich eigentlich hinter einer Kachel verbirgt, weil beispielsweise statt deren Name gerade ein News-Überschrift oder ein Bild angezeigt wird. Der Name der App wird aber in der Live-Kachel nur in relativ kleiner Schrift oder mit einem Logo angezeigt.
Abschließend betont Nielsen, dass er kein Microsoft-Hasser sei und lobt beispielsweise die Ribbon-Leiste in den Anwendungen von Microsoft. Er hoffe auf ein besseres Windows 9 und weist darauf hin, dass Microsoft eine Geschichte in der Korrektur von Fehlern habe. Anzumerken bleibt außerdem, dass Jakob Nielsen regelmäßig als Usability-Experte die Oberflächen von Produkten kritisiert, so beispielsweise auch in der Vergangenheit die vom Apple iPad und Amazons Kindle Fire.
*Panagiotis Kolokythas ist Redakteur der PC Welt


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