User-Erkennung: Touch-Signatur statt Fingerabdruck

US-Forscher setzen auf eine persönliche Touch-Signatur statt Fingerabdrücken oder PINs, um Smartphones und Tablets vor unbefugter Verwendung zu schützen. [...]

„Genau wie beim Fingerabdruck ist jeder einzigartig, wenn er Touchscreens nutzt“, so Polo Chau, Cybersecurity-Spezialist am Georgia Institute of Technology (Georgia Tech). Das von seinem Team entwickelte „LatentGesture“ überwacht daher, wie der User den Touchscreen eines Geräts bedient und leitet daraus eine Touch-Signatur ab. Wenn in weiterer Folge die Eingaben am Touchscreen nicht zum Besitzer passen, kann das System einfach das Smartphone sperren.

LatentGesture macht sich zunutze, dass kaum zwei Menschen Touchscreens wirklich gleich bedienen. „Manche schieben Balken mit einem kräftigen Wischen, andere bewegen sie langsam über den Bildschirm. Jeder tippt den Bildschirm mit anderem Druck an, wenn er Boxen auswählt“, erklärt Chau. LatentGesture berücksichtigt diese Dinge und kann daraus erstaunlich präzise Touch-Signaturen ableiten. Im Rahmen einer Studie auf Android-Geräten, die Ende April im Rahmen der Konferenz ACM Chinese CHI 2014 im Detail vorgestellt wird, war die Nutzererkennung auf Tablets zu 97 Prozent richtig, bei Smartphones sogar noch etwas besser.

Für die Versuche hat Chaus Team ein elektronisches Formular mit Aufgaben erstellt, die beispielsweise das Auswählen von Checkboxen, Antippen von Buttons und Bewegen von Schiebern umfassen. Das System hat die Bewegungen von 20 Probanden erfasst und daraus Profile erstellt, woraus die Experten dann einen Teilnehmer zum „Besitzer“ des Geräts erklären konnten. Anhand der Touch-Signaturen erkannte LatentGesture bei einer Wiederholung der Aufgaben nicht nur treffsicher den Besitzer wieder, sondern identifizierte auch die anderen Probanden fast fehlerfrei als unbefugte Nutzer.

Die Forscher haben das System indes so programmiert, dass es neben dem Profil des Besitzers noch die vier weiterer befugter User erkennen kann. Das soll sich unter anderem für Familien als nützlich erweisen, beispielsweise wenn ein kleines Mädchen das Tablet ihres Vaters verwenden möchte. „Das System würde ihre Touch-Signatur erkennen und die Nutzung erlauben. Aber wenn sie eine App kaufen will, könnte das System das verhindern“, erläutert der projektbeteiligte Informatikstudent Premkumar Saravanan.

Da LatentGesture ständig im Hintergrund läuft, müssen Nutzer nichts Besonderes machen, um mehr Sicherheit zu gewinnen. Das sieht das Team ebenso als großen Vorteil wie die Tatsache, dass das System nicht auf Grundlage spezifischer Eingaben, sondern allgemeinerer Bewegungsmuster basiert. „Es ist ziemlich leicht für andere, einem beim Entsperren des Handys über die Schulter zu schauen und das Passwort zu sehen“, meint Samuel Clarke, Informatik-Student am Georgia Tech. Dieses Risiko besteht bei den neuen Touch-Signaturen nicht. (pte)


Mehr Artikel

Oliver Köth, Chief Technology Officer, NTT DATA DACH (c) NTT DATA
News

GenAI-Avatare als Webbereiter für die Zukunft

Der Blick in die Zukunft gleicht oftmals einem Blick in die Glaskugel. Dennoch wollen und müssen Unternehmen wissen, was auf sie zukommt, um sich optimal auf neue Herausforderungen einstellen zu können. Generative KI und damit entwickelte Avatare können dabei helfen, indem sie völlig neue Einblicke ermöglichen. NTT DATA beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Methode. ​ […]

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*