Die COMPUTERWELT sprach mit Adolf Markones, Executive Managing Director Ingram Micro Österreich, über die COVID-19 und welche Bedeutung VADs in Krisenzeiten und darüber hinaus haben. [...]
Was waren für Sie als VAD die größten Herausforderungen, die durch die Corona-Krise hervorgerufen wurden?
Die allgemeine unsichere Wirtschaftslage sowie die Kurzarbeit unserer Kunden und Partner waren auch für uns Herausforderungen. Es kam zu Verzögerungen vor allem bei Infrastrukturprojekten und Warenknappheit aufgrund der längeren Lieferzeiten. Dank unseres starken Partner-Netzwerkes und der guten langjährigen Zusammenarbeit konnten wir dennoch alle Projekte zur vollsten Zufriedenheit unserer Kunden lösen.
Was haben Sie bis dato unternommen, um die Herausforderungen zu meistern? Welche weiteren Pläne gibt es?
Wir beobachten die Situation und die aktuellen Entwicklungen sehr genau und stehen in enger Abstimmung mit unseren Herstellern und Kunden. Als kurzfristige und flexible Unterstützung haben wir „Channel Financing“ ins Leben gerufen. Hier bieten wir unseren Kunden und deren Endkunden flexible Finanzierungsmöglichkeiten − von Projektbeginn an bis hin zum kompletten Projektzyklus.
Wie haben Sie die Krise bis dato intern (z.B. organisatorisch) gemeistert?
Die Sicherheit unserer Partner und Mitarbeiter steht für uns an erster Stelle. So haben wir gleich zu Beginn der Pandemie unseren Geschäftsbetrieb sowie alle unsere 135 Mitarbeiter erfolgreich ins Home-Office verlegt. Auch hier setzen wir auf enge Abstimmung, klare Kommunikation und verstärkten IT-Support. Diese Maßnahme hat gut funktioniert und wir sind stolz, dass unser Team auch im Home-Office wie gewohnt funktioniert, stark ist und so unseren Partnern den gewohnten Service bietet.
Was waren die größten Herausforderungen, die Sie auf Fachhandelspartnerseite wahrgenommen haben? Welche Maßnahmen wurden dort primär gesetzt? Wie unterstützen Sie als VAD bei diesen Maßnahmen?
Die Fachhandelspartner wurden genauso überrascht wie wir alle. Sie waren einerseits mit einer bisher nie da gewesenen Nachfrage an Computing, Unified Communications und Peripherie mit gleichzeitiger, unterbrochener Lieferkette und Warenengpässen konfrontiert. Andererseits wurden viele Projekte abgesagt oder verschoben. Auch die Endkunden hatten oft mit unzureichenden Finanzierungsmitteln zu kämpfen. Hier konnten wir als erfahrener Distributor mit unserem Knowhow und umfangreichem Netzwerk gut unterstützen, Alternativen anbieten und beratend zur Seite stehen. In ständigem Kontakt mit dem Fachhandel und Herstellern haben wir den Planungsfokus hinsichtlich der Warenverfügbarkeit bei unseren Projekte erhöht. Auch Channel Financing dient uns hier als Projekthebel.
Welche Trends auf technologischer Seite konnten Sie in Ihrem Bereich während der Krise feststellen? Wo war bis dato die Nachfrage am größten?
Dass in vielen Unternehmen vermehrt auf Homeoffice gesetzt wurde, bemerkten wir auch an der Nachfrage. Diese war vor allem in den Bereichen UCC (Headsets und Video-Collaboration-Lösungen), Netzwerk und WLAN, Security Software, Virtualisierung und Cloud sehr groß. Hier konnten wir die Ausstattung zur Verfügung stellen, die für professionelle Heimarbeitsplätze und digitales Zusammenarbeiten notwendig sind.
Haben Sie die Krise auch als Chance gesehen? Wenn Ja: Wie haben Sie diese bis jetzt genutzt bzw. werden sie nutzen?
Ja, wir haben diese schwierige Zeit genutzt, um weiter zu lernen und positiv daraus hervorzugehen. Wir sind flexibler geworden und haben die Krise als Antreiber der Digitalisierung wahrgenommen. Sie führte zu einer verbesserten Wahrnehmung der Distribution im Allgemeinen und als Rückgrat der fortschreitenden Digitalisierung.
Welche Besonderheiten wird die neue Normalität aus Ihrer Sicht haben (bezogen auf den IKT-Markt) und wie werden Sie sich in dieser positionieren? Welche Bereiche werden Sie künftig besonders stärken?
Unser Fokus wird auch weiterhin auf dem Ausbau des Value Business liegen. Sowohl in den Bereichen Datacenter Hard- und Software als auch im Bereich Cyber Security und in unseren Specialties. Die Digitalisierung rückt mehr und mehr in den Fokus und die Arbeitswelt passt sich dementsprechend an die neue digitale Welt an. Daher setzen auch wir auf diese essenziellen Wachstumsfelder.
Mehr über VADs lesen Sie in der kommenden Ausgabe von COMPUTERWELT TOP 1001.
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