Die COMPUTERWELT sprach mit Heribert Karrer, Regional Director Arrow ECS Austria/Switzerland, über die COVID-19 und welche Bedeutung VADs in Krisenzeiten und darüber hinaus haben. [...]
Was waren für Sie als VAD die größten Herausforderungen, die durch die Corona-Krise hervorgerufen wurden? Was haben Sie bis dato unternommen, um die Herausforderungen zu meistern? Welche weiteren Pläne gibt es?
Die neue Situation des Lockdowns war für jedes Unternehmen eine Herausforderung. Da unser Equipment schon seit jeher darauf ausgelegt ist, unseren Mitarbeitern den Zugriff sowohl aus der internen Umgebung als auch von remote zu ermöglichen, konnten wir einen unterbrechungsfreien Übergang für unsere Kunden sicherstellen. Natürlich war es für unsere Mitarbeiter eine neue Situation, die sie aber mit Bravour gemeistert haben.
Wie haben Sie die Krise bis dato intern (z.B. organisatorisch) gemeistert?
Die organisatorische Umstellung ging sehr schnell, auch die Aufteilung der Teams am Weg zurück sowie die Einhaltung der Regeln, um möglichst hohe Sicherheit im Arbeitsprozess zu erzielen, ging eigentlich reibungslos und mit großer Unterstützung aller Mitarbeiter über die Bühne. Wir müssen hier nochmals allen unseren Mitarbeitern danken für ihr vorbildliches Engagement und den großen Zusammenhalt.
Was waren die größten Herausforderungen, die Sie auf Fachhandelspartnerseite wahrgenommen haben? Welche Maßnahmen wurden dort primär gesetzt? Wie unterstützen Sie als VAD bei diesen Maßnahmen?
Die große Welle an Anfragen von Kunden zur Einführung bzw. Erweiterung bestehender Remote-Arbeitsplätze und Lizenzen war eine große Herausforderung für unsere Kunden im Channel. Wir haben sie mit allen vorhandenen Ressourcen unterstützt und haben zu Beginn jederzeit dafür gesorgt, dass unsere Kunden Lizenzen oder auch die benötigte Hardware rasch bekommen.
Welche Trends auf technologischer Seite konnten Sie in Ihrem Bereich während der Krise feststellen? Wo war bis dato die Nachfrage am größten?
Ein großer Fokus lag auf der Absicherung der Zugänge und die Erweiterung der Datencenter-Infrastruktur, die aufgrund der hohen Last durch die Home-Office Arbeitsplätze erweitert werden mussten.
Haben Sie die Krise auch als Chance gesehen? Wenn Ja: Wie haben Sie diese bis jetzt genutzt bzw. werden sie nutzen?
Wir arbeiten permanent daran, unsere Prozesse und Strukturen zu analysieren und so ein Setup zu haben, das uns ermöglicht, uns möglichst rasch an neue Gegebenheiten anzupassen. Diese Situation hat gezeigt, dass die Digitalisierung eine wesentliche Säule in den Geschäftsprozessen ist und noch viel Potenzial hat. Hier wird sicherlich anzusetzen sein.
Welche Besonderheiten wird die neue Normalität aus Ihrer Sicht haben (bezogen auf den IKT-Markt) und wie werden Sie sich in dieser positionieren? Welche Bereiche werden Sie künftig besonders stärken?
Die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist bei vielen Kunden ein großes Thema. Unsere Ausrichtung mit dem kontinuierlichen Ausbau unseres Cloud Portfolios und unserer ArrowSphere-Plattform ist der richtige Weg. Auch unser Services Portfolio und Angebote werden weiter ausgebaut, um auch hier weiterhin ein starker Partner für unsere große Partnerlandschaft zu sein.
Wie sehen Sie die Weiterentwicklung der IKT-Distribution im Allgemeinen? Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Trends?
Der Trend zur Cloud ist nach wie vor ungebrochen. Und die Absicherung der IT-Infrastruktur erhält einen immer höheren Stellenwert in den Unternehmen.
Wie wird sich aus Ihrer Sicht der VAD-Bereich weiterentwickeln? Welche Trends sehen Sie?
Der Trend, auf Distributoren zu vertrauen, die in der Lage sind, komplexe Produkte und Komplett-Lösungen zu vertreiben und mit entsprechendem Mehrwert zu versehen, ist immer noch ungebrochen. Pre-Sales, Consulting und aktives Business Development gemeinsam mit den Herstellern und Systemintegratoren ist hier wichtig. Nur wenn entsprechendes Knowhow in den Channel getragen wird, können auch entsprechende Lösungen beim Endkunden positioniert und umgesetzt werden.
Bitte beschreiben die wichtigsten Elemente Ihres Mehrwert-Angebots. Worin unterscheiden Sie sich primär von Ihren Marktbegleitern?
Arrow betreut die wichtigsten Systemintegratoren, Fachhandelspartner und Reseller in Österreich. Durch unser umfassendes Portfolio an Lösungen markführender Hersteller bieten wir unseren Kunden im Datacenter, Security, IoT und Cloud-Umfeld ein Angebot, welches wir mit kompetenten Betreuungsleistungen beginnend bei Sales-Updates und Trainings, über Sizing-, Konfigurations- und Installationssupport bis zu Trainings umfassend abdecken. Spezielle Service-Angebote wie zum Beispiel die Unterstützung bei weltweiten Rollouts runden unser Portfolio noch ab.
Bitte beschreiben Sie die wichtigsten geschäftlichen Meilensteine (z.B. Leuchtturm-Projekte) der letzten 24 Monate (Corona-Krise ausgenommen).
Die Implementierung unsere Cloud-Brokerage Plattform ArrowSphere ist sicherlich ein Meilenstein in der Geschichte des Geschäftsbereichs Enterprise Computing Solutions von Arrow. In einer mehrjährigen Entwicklungsphase wurde eine Plattform geschaffen, die sowohl für unsere MSP-Partner, als auch jene, die es noch werden wollen, eine umfassende Lösung für den Verkauf von Cloud Lösungen der führenden Hersteller bietet.
Unser ständiger Ausbau unseres IoT-Offerings ist ein weiterer Meilenstein. Hier erarbeiten wir über alle Geschäftsbereiche von Arrow hinweg gemeinsam mit unseren Kunden individuelle Lösungen im IoT Umfeld, und integrieren hier sowohl die Hardware-Seite (Sensorik) als auch die Analyse-Seite für unsere Kunden.
Welche Pläne haben Sie für die kommenden 12 Monate?
Unser Angebot an Arrow-Services, inklusive der ArrowSphere Plattform, wird weiter ausgebaut werden, als Unterstützung für unsere Channel-Kunden. Wir arbeiten auch an der sorgfältigen Erweiterung unseres Produktportfolios, um auch neueste technologische Entwicklungen zu integrieren und beobachten hier die Markttrends sehr genau.
Welche Geschäftsaussichten haben Sie für das Jahr 2020?
Wir sind vorsichtig optimistisch. Die Vorzeichen, dass sich ein gewisser Investitionsstau, der durch das 1. Halbjahr entstanden ist, im 2. Halbjahr auflöst, sind gut. Durch die fiskalpolitischen Maßnahmen – Investitionsprämie, Förderungen – sollten viele Unternehmen notwendige Investitionen auch im IT-Infrastrukturbereich und im Bereich der Digitalisierung durchführen.
Mehr über VADs lesen Sie in der kommenden Ausgabe von COMPUTERWELT TOP 1001.
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