Reflektiertes Licht führt dazu, dass er Objekte in der Nähe erkennt. Möglicher Einsatz: Qualitätskontrolle. [...]
Er ist nicht einmal einen Zentimeter lang, aber vermag es, in Sekundenschnelle nach Gegenständen zu greifen. Ein Team von der Technischen Universität Tampere hat für einen Roboter eine Glasfaser mit einer Folie aus lichtempfindlichem Flüssigkristall-Elastomer kombiniert. Diese Folie hat die Fähigkeit, sich zusammenzuziehen und so nach Objekten zu schnappen. Während das natürliche Vorbild rund 100 Millisekunden dafür braucht, benötigt das künstliche etwa doppelt so lange.
Auf Licht folgt ein Schnappen
Im Gegensatz zur echten fleischfressenden Pflanze, reagiert der mikroskopische Roboter nicht auf Berührung, sondern auf Lichtreize. Durch die Glasfaser wird Licht geleitet. Befindet sich in der Nähe ein Objekt, reflektiert dieses einen Teil des Lichts zurück auf die Folie aus Flüssigkristall-Elastomer – und diese reagiert prompt, indem sie ihre Form verändert. Soll das Objekt wieder aus den Klauen der künstlichen Venusfliegenfalle befreit werden, wird einfach die Lichtquelle ausgeschaltet.
„Natürliche Venusfliegenfallen sind bemerkenswert, weil sie so schnell zuschnappen und auch zwischen Objekten unterscheiden können, wie Fliegen und Staub“, meint der finnische Wissenschaftler Arri Priimägi. Ebenso kann der von seinem Team entwickelte Roboter zwischen Objekten unterscheiden, die Licht reflektieren oder eben nicht. „Wir glauben, dass wir als nächstes eine künstliche Venusfliegenfalle machen können, die auch zwischen Farben unterscheidet“, hofft er.
Einsatz in der Qualitätskontrolle
Wofür genau die Erfindung eingesetzt wird, steht noch nicht fest. Aber die Forscher haben schon eine Idee: So könnte der Roboter auf Produktionsstraßen für winzige elektrische Komponenten eingesetzt werden. Reflektiert eines der Objekte das Licht auf eine Art und Weise, die auf einen Materialdefekt hinweist, wird es durch einen raschen Zangengriff von der Produktionsstraße entfernt.
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