Versteckte Cyberbedrohungen: Bewährte Tipps zum Computer Security Day 2024

Cyberangriffe haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt: Hacker nehmen vermehrt Linux-Server und -Geräte ins Visier, nachdem frühere Schwachstellen in Windows-Systemen zunehmend geschlossen wurden. Laut einem aktuellen Bericht von ESET hat die Hackergruppe Gelsemium neuartige Linux-Backdoors entwickelt. Diese Entwicklung zeigt: Kein Betriebssystem ist vor Angriffen sicher. [...]

Marco Gschaider, CIO von Iphos IT Service (c) Iphos IT Service GmbH
Marco Gschaider, CIO von Iphos IT Service (c) Iphos IT Service GmbH

Die Bedrohung betrifft nicht nur kritische Infrastrukturen oder große Konzerne – auch kleine und mittelständische Unternehmen stehen zunehmend im Fokus der Angreifer. Denn gerade dort mangelt es oft an den notwendigen Schutzmaßnahmen.

Marco Gschaider, CEO und IT-Security-Experte bei Iphos IT Service, warnt: „Die Bedrohung ist real und verschärft sich kontinuierlich. Gerade die Nutzung von Linux-Backdoors durch Gruppen wie Gelsemium zeigt, wie wichtig ein mehrstufiger Schutz von Unternehmensnetzwerken ist.“

Neue Backdoors: Warum Unternehmen jetzt handeln müssen

Die von ESET entdeckten neuen Backdoors verdeutlichen, wie gezielt Angreifer Sicherheitslücken nutzen, um unerkannt in Netzwerke einzudringen. Diese Entwicklungen sind nicht nur ein Weckruf für große Unternehmen, sondern auch für KMUs, die oft nicht über ausreichende Sicherheitsmaßnahmen verfügen. „Angriffe wie diese treffen häufig diejenigen am härtesten, die glauben, nicht im Fokus der Hacker zu stehen“, erklärt Gschaider.

Laut einer aktuellen Analyse wurden über 60 Prozent der entdeckten Sicherheitslücken in den letzten zwei Jahren nicht durch Angriffe, sondern durch proaktive Sicherheitschecks gefunden – ein klares Signal, dass Prävention der Schlüssel ist.

So können sich Unternehmen vor Cyberangriffen schützen

1. Patch-Management: Die Basis einer sicheren IT
Regelmäßige Updates und Patches sind die Basis jeder IT-Sicherheitsstrategie. Hacker greifen oft auf Schwachstellen zurück, die längst bekannt sind, aber nicht geschlossen wurden. „Unternehmen, die ihre Systeme regelmäßig aktualisieren, können bis zu 85 Prozent der bekannten Cyberangriffe abwehren“, erklärt Marco Gschaider und nennt ein Beispiel: „Die vor einigen Jahren bekannt gewordene Sicherheitslücke EternalBlue, die von WannaCry ausgenutzt wurde, konnte durch ein einfaches Windows-Update geschlossen werden.“ Ein zuverlässiges Patch-Management stellt sicher, dass solche Updates automatisch und zeitnah durchgeführt werden, ohne den laufenden Betrieb zu stören. Eine unkomplizierte Methode zur Stärkung der Resilienz im Unternehmen ist der Einsatz des Vulnerability und Patch Management Tools von ESET. Aufgrund der aktuellen Bedrohungsszenarien wurde dieses nun auch für Linux und macOS erweitert.

2. Frühwarnsystem für Hackerangriffe: Wie ein Intrusion-Detection-System (IDS) hilft
Ein Intrusion-Detection-System ist wie ein Frühwarnsystem für die IT eines Unternehmens. Es überwacht den Netzwerkverkehr und meldet verdächtige Aktivitäten – etwa, wenn ein Angreifer versucht, Zugriff auf Server zu erhalten oder ungewöhnliche Datenmengen aus dem Netzwerk gesendet werden. So kann ein IDS beispielsweise auffällige Login-Versuche aus ungewöhnlichen Ländern erkennen und Alarm auslösen, bevor ein Angriff erfolgreich wird. „Mit einem IDS können Angriffe oft gestoppt werden, bevor sie Schäden anrichten“, so Gschaider. Der Unterschied zu herkömmlichen Sicherheitsmaßnahmen? Ein IDS arbeitet in Echtzeit und ergänzt damit den Schutz durch Antiviren-Software und Firewalls.

3. IT-Check-ups: Schwachstellen finden, bevor es zu spät ist
Sicherheitsaudits sind eine Vorsorgeuntersuchung, ein Check-up für Ihre IT-Infrastruktur. Dabei werden nicht nur technische Schwachstellen wie ungesicherte Server oder veraltete Software geprüft, sondern auch organisatorische Risiken. Denn oft sind schwache Passwörter oder falsch konfigurierte Benutzerrechte der Einstiegspunkt für Angreifer. Ein Audit deckt solche Risiken auf und hilft Unternehmen, ihre Sicherheitsmaßnahmen gezielt zu verbessern. „Das Ziel eines Audits ist nicht, Schuldige zu finden, sondern Schwächen zu erkennen, bevor sie ausgenutzt werden können“, betont Gschaider.

4. Angriffsfläche minimieren: Server-Härtung für mehr Sicherheit
Bei der Server-Härtung geht es darum, unnötige Funktionen und Dienste auf einem Server zu deaktivieren und so die Angriffsfläche für potenzielle Hacker zu minimieren. Ein Beispiel: Ein Unternehmensserver, der über Dienste wie FTP oder Telnet verfügt, die nicht genutzt werden, bietet Angreifern einen möglichen Einstiegspunkt ins Unternehmensnetz. Durch die Entfernung solcher überflüssigen Funktionen wird das Risiko deutlich reduziert. „Eine gehärtete Serverstruktur ist wie ein Haus ohne unnötigen Hintertüren – es gibt weniger Möglichkeiten für Einbrecher hineinzugelangen“, erklärt Gschaider.

Der Computer Security Day – ein Anlass zum Handeln

Obgleich der seit 1988 jährlich am 30.11. in den USA ausgerufene Computer Security Day diesmal auf einen Samstag fiel, ist er doch eine gute Gelegenheit, sich mit der eigenen IT-Sicherheit auseinanderzusetzen. Gschaider betont: „Gerade kleinere Unternehmen unterschätzen oft, wie leicht sie Ziel von Angriffen werden können. Dabei ist Prävention einfacher und günstiger, als die Folgen eines erfolgreichen Angriffs zu beheben.“

Weitere Infos unter www.iphos.com.


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