Verwendung von GPS-Geräten lässt Navigationsfähigkeit des Gehirns verkümmern

Laut Erkenntnissen britischer Neurowissenschaftler bleiben Hirnareale inaktiv, wenn ständig nur noch der Technik vertraut wird. [...]

Das ausschließliche Verlassen auf GPS-Navigationsanleitungen lässt Navigationsfähigkeiten des Gehirns verkümmern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Neurowissenschaftlern an der britischen University of Kent. Diese wollten eigentlich untersuchen, wie das Gehirn Standortinformationen wahrnimmt, abspeichert und nutzt, um etwa ein Navigieren in London zu ermöglichen.
„Inneres GPS“ im Gehirn
„Wenn es um die richtige Navigation geht, geben wir immer mehr Kompetenz an die Technologie ab. Wer sein Ziel in ein GPS-Gerät eingibt, muss nur noch den angegebenen Wegen folgen. Das kann zwar auch schon ziemlich herausfordernd sein, aber sicher nicht in dem Ausmaß, als wenn man sich selbst zurechtfinden müsste“, zitiert „LiveScience“ den leitenden Studienautor Amir-Homayoun Javadi.
Für Menschen, die in dieser Hinsicht über einen längeren Zeitraum nur noch den modernen technischen Hilfsmitteln vertrauen, bestehe eine besondere Gefahr. „Die Betreffenden werden nach und nach zunehmend schlechter, was die Navigationsfähigkeiten ihres Gehirns betrifft.“ Das standardmäßig im Gehirn „verbaute innere GPS“ sei eines der am höchsten gelobten Wunder der menschlichen Schaltzentrale.
„Die Entdeckung, dass spezielle Nervenzellen im Hirn von Mäusen existieren, die in der Lage sind, zu erfassen, wo im Raum sich das Tier gerade befindet, war erst 2014 Thema des Nobelpreises für Medizin. Mehrere Studien haben schon gezeigt, dass wir auf den Hippokampus angewiesen sind, um Erinnerungen abzuspeichern und abzufragen, künftige Schritte zu planen und ganz generell unseren Weg in der Welt zu finden“, fügt Javadi hinzu.
Test in Londons Zentrum
Für seine Untersuchung hat der Forscher 24 Personen auf eine Reise durch das Straßenwirrwarr des Stadtteils Soho im Zentrum von London geschickt. Während dieser Zeit wurden ihre Gehirnaktivitäten laufend über einen Scanner überwacht, wobei vor allem der Hippokampus und der präfrontale Cortex genau unter die Lupe genommen wurden. Fazit: Bei jenen Probanden, die ohne GPS-Geräte unterwegs waren, fiel das Aktivitätslevel in den beiden Bereichen des Gehirns deutlich höher aus als mit technischer Unterstützung.
„Die Konsequenzen, die es mit sich bringt, technische Geräte anstatt das eigene Gehirns für bestimmte Aufgaben einzusetzen, müssen aber nicht immer unbedingt nur negativ sein“, meint Javadi. „Wenn man beispielsweise eine sehr anspruchsvolle Aufgabe an ein Gerät abgibt, kann man seine geistigen Ressourcen vielleicht besser für andere Zwecke freihalten.“


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