Wenn es um die Entwicklung von massentauglichen Virtual-Reality-Headsets (VR) geht, setzen Hersteller und Brachenexperten vor allem auf ein besonders intensives dreidimensionales Nutzungserlebnis und ein breites Anwendungsfeld. [...]
Um die VR-Brillenträger von morgen mit ausreichend Videomaterial ins Staunen zu versetzen, hat das US-Start-up Next3D ein neues, sogenanntes „ortho-stereoskopisches“ Produktionsverfahren entwickelt. Dieses ähnelt der Technik, die bei 3D-Filmen angewandt wird und kombiniert mehrere verschiedene Kameraperspektiven und Linseneinstellungen, ist aber speziell für VR-Anwendungen konzipiert. Dadurch sollen sich User etwa künftig auch bei Sportübertragungen fühlen, als würden sie direkt am Spielfeldrand stehen.
„Wenn Sie einen 3D-Film ansehen, wird Ihnen bloß etwas mehr Tiefe geboten. Mit unserem neuen Ansatz erhalten Sie zudem auch die richtige Größe und Skalierung“, zitiert die New York Times (NYT) David Roller, Chief Content Officer und Mitgründer von Next3D. Mit der im eigenen Haus entwickelten und patentierten Technologie werde es möglich, Live- und On-Demand-Content in Form von „audio-visuellen 360-Grad-Inhalten“ zu produzieren, wie Roller sich ausdrückt. Dieser sei speziell für VR-Brillen konzipiert und soll in weiterer Folge ganz einfach via Internet, Satellit oder Handynetz an den Endverbraucher geliefert werden können. „Somit erhalten Sie ein völlig neues, intensives Videoerlebnis“, verspricht Roller.
Bevor sich die Besitzer derartiger Hightech-Brillen in ihre virtuellen Abenteuer stürzen können, braucht es aber erst einmal das nötige Videomaterial. Dieses wird von Roller und seinem Team bereits an zahlreichen besonders spannenden Orten dieser Welt gesammelt, so etwa auf einer Tauchexpedition mit Haien, auf einer Erkundungsreise unter der Antarktischen Eisplatte oder im Zuge der Dokumentation einer Entdeckung von Überresten eines Tyrannosaurus Rex. „Genauso gut könnten Sie mit dieser Technologie aber auch den nächsten Super Bowl direkt vom Spielfeldrand aus erleben oder beim nächsten Konzert ihrer Lieblingsband gleich neben dem Drummer sitzen, ganz bequem im eigenen Wohnzimmer“, so Roller.
Technisch realisiert werden die großflächigen dreidimensionalen Videoaufnahmen mittels eines Verfahrens, das von Next3D neu entwickelt wurde. Hierbei werden mindestens zwei spezielle Kameras eingesetzt, die das Geschehen aus jeweils leicht unterschiedlichen Blickwinkeln aufnehmen. In Kombination mit dem Einsatz extra modifizierter Linsen entsteht auf diese Weise ein besonders hochqualitatives, großformatiges Bild der gerade aufgenommenen Umgebung.
Ob die Qualität des Erlebens von Videoinhalten durch das neue Next3D-Verfahren tatsächlich auch in der Praxis einen echten Quantensprung erfährt, lässt sich im Moment nur schwer sagen. NYT-Kolumnist und Reporter Nick Bilton war nach einem ersten Testlauf mit einer Oculus Rift jedenfalls hellauf begeistert. „Als ich die neue Technologie testen sollte, saß ich einfach in einer Bar in Santa Monica, setzte die Brille auf und fand mich unmittelbar stehend an der Seitenlinie eines College-Football-Matches wieder. Ich konnte mich sogar umdrehen und die Sitze im Stadion hinter mir betrachten“, beschreibt Bilton seine Erfahrung. (pte)
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