Viele Passwort-Checker sind unbrauchbar

Passwort-Checker, die die Stärke von Passwörtern einschätzen, steigern das Risiko von Cyber-Angriffen womöglich sogar. Davor warnt Steve Furnell, Professor für Informationssicherheit an der University of Plymouth. [...]

Schlechte Beratung von Usern birgt laut Forschern der University of Plymouth Cyber-Risiken. (c) pixabay

Denn er hat in einer Studie festgestellt, dass manche Passwort-Checker User richtig schlecht beraten. Manchen der angeblichen Hilfsmittel falle nicht einmal auf, dass „abc123“ oder „iloveyou“ ziemlich schwach sind.

Schwache Berater

Passwort-Checker sind an sich keine schlechte Idee, aber man muss schon die richtigen nutzen oder bereitstellen“, meint Furnell. Das Problem: Einige der gängigsten Modelle sind eher unzureichend. Das hat eine Untersuchung von 16 verbreiteten Passwort-Checkern ergeben, die Nutzern auch häufig unterkommen. Der Experte hat dabei untersucht, wie die Tools verschiedene Passwörter bewerten, darunter zehn der häufigsten und unsichersten Passwörter – wie „password“ und „123456“. Nur die Hälfte dieser richtig schwachen Passwörter wurde von allen Passwort-Checkern auch als schwach eingestuft.

Das mit Zahl und Sonderzeichen verzierte „Password1!“ dagegen schnitt erschreckend gut ab und wurde von drei der Tools sogar als stark eingestuft – obwohl es recht wörtlich das erste Passwort mit Zahl und Sonderzeichen ist, auf das jeder leicht kommen könnte. Auch Zeichenfolgen wie „abc123“ oder „iloveyou“ würden von den Checkern nicht unbedingt als schwach eingestuft – zählen aber zu den Top 20 der beliebtesten miesen Passwörter 2019, die NordPass vor gut einer Woche gekürt hat.

Praktisch nutzlos

Dass Passwort-Checker also inkonsistente und in vielen Fällen schlichtweg falsche Ergebnisse liefern, ist ein Problem. „Sicherheitsbewusstsein und Aufklärung sind schwierig genug, ohne Chancen zu vertun, indem irreführende Informationen bereitgestellt werden, die User fehlberatend zurücklassen und ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln“, kritisiert Furnell. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Nutzung fälschlich als stark eingestufter Passwörter den Cyber-Kriminellen das Leben leicht macht.

Der Sicherheitsexperte warnt zudem, dass selbst gute Passwort-Checker im Online-Alltag oft wenig bringen, da sie nur eine Einschätzung zur PasswortQualität liefern. „Viele Systeme und Seiten würden in der Praxis schwache Passwörter trotzdem akzeptieren, ohne Nutzern irgendeinen Rat oder Feedback zu geben, wie sie sich besser entscheiden können“, erklärt Furnell.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*