Dem kalifornischen Unternehmen Next VR ist die erste Live-Übertragung einer Virtual-Reality-Erfahrung in Fernsehqualität gelungen. Die Technologie soll es ermöglichen, einen anderen Ort via Live-Feed zu "besuchen" und damit den Eindruck vermitteln, selbst vor Ort zu sein. [...]
Großes Potenzial attestiert der Technologie Annette Mossel, die in der Interactive Media Systems Gruppe an der Technischen Universität Wien im Bereich Virtual Reality forscht, im Gespräch mit dem Nachrichtenportal pressetext: „Die Technologie hat ein großes Innovationspotential, vor allem die Kompression und Rekonstruktion der Daten, wenn dies in Echtzeit funktioniert.“
Mit der Technologie ist es den Entwicklern nach „erstmals möglich, live dreidimensionale Videobilder mit hoher Bildfrequenz mitsamt der Geometrie der Kameraumgebung zu übertragen“. Firmen-Mitbegründer Dave Cole nach wird der Zuschauer an den Ort des Geschehens versetzt, was ihm das Gefühl gibt, wirklich dort zu sein.
Cole erinnert an die Mondlandung Neil Armstrongs und stellt sich vor, an einer zukünftigen Marslandung gefühlt hautnah teilnehmen zu können. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Ob Konzert-, Sport- oder Nachrichtenereignis – Erfahrungen anderer, zu denen man mit der neuen Technologie „virtuell teleportiert“ werden kann, werden so ein Stück mehr zu eigenen Erfahrungen.
Gestestet wurde folgendermaßen: Ein Reporter hat aus seinem jahreszeitbedingt eher kalten Garten in Michigan am Strand in Laguna Beach, Kalifornien angerufen – und dabei in Echtzeit hochaufgelöste Videobilder empfangen. „Nach allem, was ich erlebt habe, bin ich bereit für die Übertragung in Form virtueller Realität von allen großen Ereignissen – vom NBA-All-Star-Spiel bis zur Ansprache zur Lage der Nation“, schreibt Richard Lawler auf „Engadget“.
Um seine Entwicklung zu schützen, hat Next VR bereits 14 Patente für die Bereiche Aufnahme, Komprimierung, Übertragung und die Darstellung des Virtual-Reality-Contents angemeldet – unter anderem die stereoskope Kamera, die Bilder mit räumlichen Eindruck erzeugt, indem sie die dreidimensionale Beschaffenheit eines Ortes erfasst. Oder auch die Übertragungstechnologie, die das alles in Bitraten übertragen kann, die niedrig genug (4 Mbps) für die mobilen Geräte zur Darstellung der virtuellen Realität sind.
Vor Kurzem hat Next VR ein Konzert von Coldplay aufgenommen und für die Band die „Ghost Stories Virtual Reality Concert Experience“ produziert. Ein Clip des ersten Songs ist bereits über die NextVR-App auf dem Samsung Gear VR Headset verfügbar und – wie der gesamte Inhalt von Next VR – auch über mobile Internetverbindung zugänglich.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten sieht Mossel dort, wo hochauflösende Bilder zu Ausbildungs- oder Aufklärungszwecken notwendig sind, vor Ort zu gelangen aber für Menschen schwer möglich oder gefährlich ist. Da das Kamerasystem auch an beweglichen Objekten wie Robotern oder Drohnen befestigbar wäre, nennt die Forscherin als Einsatzmöglichkeit etwa die Inspektion von Kraftwerksanlagen. (pte)
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