Virtuelle Apokalypse bringt Menschen ins Gespräch

Wissenschaftler belegen verbessertes Sozialverhalten mit "ArcheAge". [...]

Forscher der University of Buffalo und der Korea University haben mit weiteren Hochschulen das Multiplayer-Online-Rollenspiel „ArcheAge“ genutzt, um in einem möglichst realistischen Szenario das menschliche Verhalten bei einer Apokalypse zu untersuchen. Wider Erwarten gab es statt Chaos mehr Gespräche und Interaktionen.

Großer Spielraum
Das Rollenspiel hat sich angeboten, da es den Spielern einen enormen Freiraum bietet. Es können Häuser gebaut, Partys gefeiert, gehandelt, gespendet und getötet werden. Die Apokalypse-Spielenden, die für das Experiment vom normalen Spieltreiben abgegrenzt wurden, wussten, dass Charakterinformationen und sämtlicher Fortschritt nach dem Testende in der elften Woche vollständig gelöscht werden. Die Forscher beobachteten, wie sich die Handlungen der Spieler mit dem näher rückenden Ende des Charakterlebens veränderten.

Zusammen mit der Hamad Bin Khalifa University, Telefonica Research und dem Qatar Computing Research Institute wurden 270 Mio. Daten ausgewertet. Neben ein paar Spielern, die gegen Ende zu Killern mutierten, blieben die meisten anderen Charakter harmlos und integrierten sich in das Spielgeschehen. Die Forscher konnten zudem feststellen, dass einige Spieler im Endspurt noch einmal sozialer wurden. „Sie redeten mehr, sie machten mehr miteinander“, so Forscher Jeremy Blackburn.

Weitere Tests geplant

Durchschnittlich gaben die meisten Spieler es irgendwann auf, die Fähigkeiten ihrer Charaktere zu verbessern oder Quests zu bestreiten. „Menschen verlieren nicht wirklich den Verstand, sondern hören auf, sich Sorgen über die Zukunft zu machen“, sagt Blackburn. Dass dies Sinn macht, unterstreicht auch der Videospiel-Experte Dmitri Williams von der University of Southern California.

„Es gibt einen großen Unterschied, wenn man einen Apfelbaum pflanzt, damit die Kinder noch davon essen können, man aber selbst stirbt, und dem gleichen Szenario, bei dem jedoch die ganze Welt endet und niemand mehr einen Apfelbaum benötigt“, so Williams. Trotzdem wissen die Experten, dass es niemals ein Armageddon-Szenario geben kann, das so authentisch ist, um unverfälschte Reaktionen von Menschen aufzeichnen zu können. ArcheAge soll in absehbarer Zukunft auch zur Analyse von Kriminalität eingesetzt werden.


Mehr Artikel

News

Künstliche Intelligenz kommt auf Endgeräten an

Das Jahr 2025 wird an vielen Stellen für Umbrüche und Neuerungen sorgen. Ein genereller Trend ist dabei der weiter greifende Einsatz von KI-Funktionen: Unternehmen werden immer mehr Anwendungsfälle erkennen sowie implementieren – und dabei auch verstärkt auf lokale KI-Ressourcen und On-Prem-Hardware zurückgreifen. […]

News

7 KI-Trends, die das Jahr 2025 prägen werden

2025 wird wegweisend für die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz. Experten weltweit arbeiten daran, KI praxisnäher, präziser und vertrauenswürdiger zu machen. Mit besonderem Blick auf Datenarbeit skizziert Michael Berthold, CEO von KNIME, sieben wichtige Trends. […]

Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich (c) Deloitte
News

Diese Trends bestimmen die Tech-Welt 2025

Deloitte-Analyse: Auch wenn der erste mediale Hype vorbei ist, wird vor allem das Thema Generative Artificial Intelligence (GenAI) den Markt in den kommenden Monaten aufmischen. Die Branche muss sich auf einen Umbruch einstellen, der neben Chancen und Potenzialen auch einige Herausforderungen bringen wird. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*