Virtuelle Produktionsnetzwerke im Kommen

Individuelle Produkte trotz industrieller Massenfertigung müssen dank cloud-basierter IT-Konzepte kein Widerspruch sein. Im Projekt ManuCloud werden solche Konzepte für die nahtlose Zusammenarbeit weltweiter Produktionsschritte entwickelt. Neben Unternehmen der Bosch-Gruppe und Fraunhofer Instituten ist auch das österreichische Unternehmen nxtControl mit dabei. [...]

Industrielle Produktion basiert auf fein aufeinander abgestimmten Produktionsschritten. Werden die Anforderungen an das Produkt geändert, müssen alle Produktionsschritte aufwendig angepasst werden. Anders ist das in Produktions-Netzwerken. Hier können durch die bedarfsgerechte Auswahl der im Netzwerk verfügbaren Produktionskompetenzen neue Produktanforderungen rasch und effizient erfüllt werden.
Die große Herausforderung ist dabei die koordinierte Zusammenarbeit aller Steuerungssysteme. Zukünftig soll diese Koordination Cloud-basiert passieren und so die weltweite Zusammenarbeit verschiedener Produktionsfirmen erlauben. Genau das ist das Ziel des aktuellen EU-Projekts ManuCloud.
Das international angelegte EU-Projekt vereint Experten aus Österreich, Großbritannien, Deutschland und Ungarn. Neben der University of Strathclyde, Glasgow, nehmen zwei Industrieunternehmen, zwei Forschungsorganisationen sowie drei Klein- und Mittelunternehmen teil. Zu Letzteren zählt auch das Team von nxtControl, das softwarebasierte Lösungen für Automatisierungsprozesse herstellt.
Mit Unterstützung des Investors Tecnet Equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest gelang es dem Unternehmen vor drei Jahren, die Vorteile einer neuen Industrienorm – IEC 61499 – zur Geltung zu bringen. Dazu Horst Mayer, Geschäftsführer der nxtControl: „Diese Norm ermöglicht die flexible Steuerung industrieller Prozesse, erhöht aber den Abstimmungsaufwand. Genau diesen Aufwand reduziert unsere Software. Unser Know-how im Bereich der Steuerungssysteme nutzen wir auch im Rahmen von ManuCloud. Dort arbeiten wir an der Integration industrieller Steuerungsprozesse für die Bereiche Photovoltaik und Organic Light-Emitting Diodes, kurz OLEDs.“
Das Ziel von ManuCloud ist die Abstimmung von Produktionsschritten in geografisch verteilten Fabriken über eine zentrale – Cloud-basierte – Schnittstelle. Die so entstehenden Netzwerke können weltweit genutzt werden und stellen konfigurierbare, virtualisierte Ressourcen zur Verfügung. Ein Ansatz, der auch als „Manufacturing-as-a-Service“ (MaaS) bezeichnet wird.
Das Projekt gliedert sich dabei in zwei Bereiche: In einem wird die Produktions-IT zur Koordination ganzer Fabriken entwickelt. In einem zweiten Teil wird dagegen an der – ebenfalls Cloud-basierten – Integration zahlreicher Produktionsabschnitte innerhalb einer einzelnen Fabrik gearbeitet. Gerade in diesem zweiten Teil konnten bereits wesentliche Erfolge erzielt werden. So gelang es, die gesamten Steuerungen einer komplexen Fertigungszelle eines großindustriellen Projekt-Partners zu integrieren. Damit wurde ein wesentlicher Meilenstein in diesem Fünf Millionen Euro-Projekt erreicht, das noch bis August 2013 fortgeführt wird.
Für die Technologielandesrätin von Niederösterreich, Petra Bohuslav, stellt die Teilnahme der nxtControl an diesem Projekt einen guten Beitrag zur Umsetzung der Wirtschaftsstrategie Niederösterreich 2015 dar: „nxtControl ist es gelungen, ein Know-how zu schaffen, das Prozesse, Vertriebswege und ganze Geschäftsmodelle auf europäischer Ebene transformieren kann. Ich freue mich, dass die Unterstützung des Unternehmens in früher Phase zu diesem Erfolg einen Beitrag leisten konnte und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der niederösterreichischen Unternehmen nachhaltig steigerte.“
ManuCloud wird aus dem 7. EU-Rahmenprogramm unterstützt und hat die Identifikationsnummer 260142.

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