VMware Blockchain: Der BaaS-Kampf nimmt Fahrt auf

Nach Microsoft, IBM und Oracle ist nun auch VMware in den Blockchain-Ring gestiegen. [...]

VMware will mit seiner Enterprise-Blockchain-Lösung den BaaS-Markt aufmischen (c) pixabay.com

Nach ungefähr zweijähriger Betaphase ist die Plattform „VMware Blockchain“ inklusive Support verfügbar. Sie soll Unternehmen dabei unterstützen, Geschäftsnetzwerke aufzubauen und Transaktionen unter Einbeziehung mehrerer Parteien in einem Netzwerk sicher abzuschließen.

„Wir haben uns auf den Aufbau einer Enterprise-Blockchain-Plattform konzentriert, die die strengsten Anforderungen der Finanzdienstleistungsbranche an Anwendungen und geschäftskritische, verteilte Workloads erfüllt“, beschreibt Brendon Howe, Vice President und General Manager Blockchain von VMware, die Stoßrichtung. Damit Kunden ihre Blockchain-Lösungen betreiben könnten, wolle VMware für eine einfache Bereitstellung, Verwaltung, Überwachung sowie für einen angemessenen Support sorgen.

VMware Blockchain: Die Architektur

Entscheidend für die Leistungsstärke und Skalierbarkeit einer Blockchain-Plattform sei die Wahl des Konsensmechanismus, heißt es in einer VMware-Erklärung. Das Unternehmen setzt bei seinem diesbezüglichen Algorithmus, der „Konsensmaschine“, auf die sogenannte byzantinische Fehlertoleranz (Scalable Byzantine Fault Tolerance = SBFT). Die Konsensmaschine wurde entwickelt, um die Blockchain-typischen Probleme der Skalierbarkeit und Performance zu lösen und gleichzeitig die Fehlertoleranz und die Abwehr von Angriffen zu gewährleisten. SBFT garantiert laut Zuverlässigkeit und Vertraulichkeit auch in dezentralen Strukturen und unterstützt die Governance.

VMware Blockchain bietet nach Herstellerangaben eine Layer-Architektur, die das Hauptbuch (Ledger) von der Smart-Contract-Sprache entkoppelt. Unterstützt wird die Open-Source-Vertragssprache DAML, die vom Technologiepartner Digital Asset entwickelt wurde. Sie soll für alle Teilnehmer desselben Workflows gewährleisten und auch Wettbewerbern eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf dem gleichen Distributed Ledger bei Berücksichtigung der Privatsphäre ermöglichen. Um auch andere intelligente Vertragssprachen zu unterstützen, hat VMware eine virtuelle Smart Contract Execution Engine im Angebot, mit der die Plattform entsprechend erweitert werden kann.

Banken, Börsen und Zahlungsdienste-Abwickler sollen ihre Verarbeitungszeiten verkürzen und manuelle Prozesse sowie eine redundante Nachrichtenübermittlung reduzieren können. VMware betont zwar sein Interesse an der Finanzdienstleistungsbranche, adressiert aber auch andere Märkte, darunter Produktions- und Einzelhandelsunternehmen, die ihre Lieferketten besser überwachen möchten. Ziel ist die Rationalisierung und Vereinfachung der firmenübergreifenden Abläufe und Transaktionen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Blockchain as a Service: VMwares Lösung im Einsatz

Wie btc-echo.de berichtet, kam die VMware-Plattform schon im Betastadium in einigen wichtigen Projekten zum Einsatz. Eines davon sei die Abwicklungslösung „Chess“ von der Australian Securities Exchange gewesen. Die Börsenaufsicht in Down Under habe zunächst auf die Blockchain-Lösung von Digital Asset vertraut, sei dann auf das Ledger von VMware umgestiegen, habe aber weiterhin das DAML-Protokoll von Digital Asset verwendet.

Im Blockchain-Markt hat es VMware mit harter Konkurrenz zu tun – allem voran mit dem Open-Source-Projekt Hyper Ledger Fabric, auf dem die Angebote der Wettbewerber IBM und Oracle aufsetzen. Oracle stellt mit seiner Blockchain-Plattform eine Cloud-basierte oder stationär einsetzbare Lösung für die Abwicklung von Smart Contracts bereit. Das Unternehmen wirbt mit seinen Adaptern und APIs, die eine rasche Integration in Back-Office-Systeme ermöglichten – sowohl on Premises als auch in der Cloud.

Schon seit einigen Jahren macht IBM mit großen Blockchain-Projekten auf sich aufmerksam. Gerade erst schloss das Unternehmen einen Vertrag mit einer aus 2000 Bauern bestehenden Olivenöl-Kooperative in Spanien und dem argentinischen Olivenöl-Anbieter Rolar de Cuyo. Beide wollen die Blockchain-Plattform „Food Trust“ in der IBM-Cloud nutzen (Blockchain as a Service = BaaS), um Herkunft und Verarbeitung ihrer Produkte zu dokumentieren und – im Sinne der Kunden – Authentizität und Qualität nachzuweisen. Auch Unternehmen aus Italien und Tunesien sind Teil dieses Netzwerkes.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

BaaS: Die wichtigsten Konkurrenten in Deutschland

In Deutschland bemüht sich die Telekom um ein Blockchain-as-a-Service-Angebot. Dazu bietet die IT-Tochter T-Systems das German Blockchain Ecosystem (GBE) an – eine laut Anbieter sichere, verwaltete Infrastruktur für öffentliche und zugelassene Distributed Ledger Technologies (DLTs) – von denen die Blockchain eine besonders wichtige ist.

Wichtig sind ferner die Blockchain-as-a-Service-Initiativen von Amazon (Amazon Managed Blockchain), Microsoft (Ethereum BaaS on Microsoft Azure) und PayStand für den Zahlungsverkehr zwischen Unternehmen. Ebenfalls ist mit R3 ein internationales Konsortium von Finanzinstitutionen bedeutsam, das einen Distributed Financial Ledger namens „Corda“ betreibt.

Alle Betreiber von BaaS-Angeboten zielen darauf ab, die technische Komplexität und den betrieblichen Overhead zu beseitigen, um den oft kritisch beurteilten Blockchain-Einsatz praktikabler zu machen. Gegen eine Gebühr wird die Blockchain-Technologie und Infrastruktur zur Verfügung gestellt, die Provider verwalten das komplexe Backend. Sie stellen Bandbreite und Rechenressourcen bereit, kümmern sich um spezielle Hosting-Anforderungen und Datensicherheit.

*Heinrich Vaske ist Editorial Director von COMPUTERWOCHE und CIO. Seine wichtigste Aufgabe ist die inhaltliche Ausrichtung beider Medienmarken – im Web und in den Print-Titeln. Vaske verantwortet außerdem inhaltlich die Sonderpublikationen, Social-Web-Engagements und Mobile-Produkte und moderiert Veranstaltungen.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*