Laut einer aktuellen Umfrage von VMware ziehen 61 Prozent der Deutschen einen menschlichen Chirurgen einem Roboter vor, selbst wenn es den anschließenden Heilungsprozess beschleunigen würde. [...]
Für die im Rahmen der im Herbst 2018 durchgeführten Studie wurden repräsentative Stichproben von Konsumenten in Großbritannien (2.000+), Frankreich (1.000+) und Deutschland (2.000+) befragt. Betrachtet man alltäglichere Szenarien, sind nach den Studienergebnissen die Deutschen neuen Technologien im Gesundheitssektor jedoch nicht abgeneigt. So stehen der Beobachtung von Vitalwerten von Krankenhauspatienten durch digitale Armbänder 65 Prozent der Befragten positiv gegenüber. Auch den Einsatz von neuen Technologien, um älteren Familienangehörigen die Möglichkeit zu geben, so lange wie möglich in ihrem Zuhause zu bleiben, befürwortet die Mehrheit der Befragten (68 Prozent).
Potential ja – Kontrollverlust nein
Wenn es darum geht, die Kontrolle über gewisse Lebensbereiche aus Vorsorgegründen abzugeben, sind deutsche Konsumenten noch vorsichtig. Zwar glaubt bereits etwa jeder dritte Deutsche (32 Prozent), dass KI zu einer Verbesserung von medizinischer Versorgung und Behandlungen beitragen und somit die Lebenszeit der Menschen verlängern wird. Die Kontrolle über die eigene Ernährung abgeben wollen jedoch nur 20 Prozent, auch wenn sie dadurch einen gesundheitlichen Vorteil erlangen oder schneller abnehmen könnten. Hier ist auch ein großer Unterschied in den Altersgruppen zu erkennen: Junge Befragte zwischen 18 und 24 sind mit 40 Prozent deutlich eher bereit, die Kontrolle über ihre Ernährung abzugeben, wenn sie daraus einen Nutzen ziehen können, als Menschen über 55 Jahren (14 Prozent). Die Abneigung der Kontrollabgabe könnte auch von einem generellen Gefühl des Kontrollverlusts durch Technologie stammen. So gaben 39 Prozent der befragten Verbraucher an, dass sie das Gefühl haben, zunehmend die Kontrolle zu verlieren, je mehr die neuen Technologien ihr Leben durchdringen.
Zurückhaltung bei der Weitergabe persönlicher Daten
Ähnlich verhält es sich bei dem Thema Datenweitergabe. 42 Prozent aller Befragten fühlen sich nicht wohl dabei, exakte Daten über ihre alltäglichen Verhaltensweisen in Bezug auf Ernährung, Sport und Lifestyle an ihren Arzt zu übermitteln, damit dieser präziser beraten und behandeln kann. Diese Ablehnung steht möglicherweise in Zusammenhang mit der Tatsache, dass 63 Prozent der Befragten angeben, immer noch nicht zu wissen, wer Zugriff auf ihre persönlichen Daten hat und wozu sie genutzt werden.
Aufklärungsbedarf bei neuen Technologien
Damit einhergehend besteht in Deutschland nach wie vor ein großer Aufklärungsbedarf im Bereich der neuen Technologien: 45 Prozent der deutschen Verbraucher halten KI für ‚einen Roboter‘ – anstatt eines intelligenten Supercomputers, der eigenständige Entscheidungen treffen sowie lernen und dadurch neue Dienstleistungen und Erfahrungen schaffen kann. Dieses Missverständnis ist damit zu erklären, dass 42 Prozent der Befragten zugeben, zu wenig über Technologien wie KI, IoT und Blockchain zu wissen. Dies offenbart sich auch im Bereich der Wearables: 11 Prozent der Befragten geben an, bereits Wearables, wie beispielsweise FitBit-Armbänder zu nutzen, die dabei helfen, auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Über die Funktionsweise herrscht allerdings Unsicherheit: Nicht einmal die Hälfte der Konsumenten (42 Prozent) ist sich darüber im Klaren, dass Wearables Technologien wie KI oder IoT nutzen.
„Neue Technologien wie IoT oder Künstliche Intelligenz bieten großes Potential für den Gesundheitssektor und werden in den nächsten Jahren stärker Einzug halten“, so Carsten Kramschneider, Teamleiter Healthcare & Education bei VMware. „Gerade KI ist hier auf dem Vormarsch: In den USA gibt es bereits innovative Projekte, in deren Rahmen Künstliche Intelligenz Chirurgen per Sprachsteuerung während der Operationen unterstützt. So können die Ärzte nicht nur von ihrem eigenen Erfahrungsschatz profitieren, sondern auch von der stetig lernenden KI. Diese analysiert Verletzungen und Krankheiten und gibt anschließend Hinweise, auf was bei dem entsprechenden Krankheitsbild noch geachtet werden muss. Um diese Möglichkeiten voll auszuschöpfen, müssen Gesundheitseinrichtungen die Verbraucher mit einbeziehen und für Vertrauen und Transparenz sorgen. Jeder sollte wissen, wie und wo Technologien eingesetzt und Daten gespeichert und genutzt werden.“
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