Auf der VMworld 2013 hat VMware eine Reihe neuer Produkte und Services vorgestellt, die seine Virtualisierungs- und Cloud-Computing-Lösungen auf die Bereiche Netzwerk und Security, Storage und Verfügbarkeit sowie auf Management und Automatisierung erweitern. Die neu eingeführten Lösungen VMware NSX, VMware Virtual SAN, VMware vCloud Suite 5.5 und VMware vSphere mit Operation Management wurden auf der sich zum zehnten Mal jährenden VMworld in San Francisco vor über 22.000 Teilnehmern präsentiert. [...]
Ein Jahr nach der Vorstellung des Software-Defined Datacenter (SDDC) komplettiert VMware nun die SDDC-Architektur. Die Prinzipien der Virtualisierung – die Abstraktion der IT-Services von der zugrunde liegenden Hardware, die Zusammenfassung in Pools sowie die automatisierte Verwaltung – werden auf sämtliche Rechenzentrumsbereiche erweitert. Die Provisionierung und das Management von Rechenleistung, Speicher- und Netzwerkressourcen werden von intelligenter, richtliniengesteuerter Software zentral organisiert und somit erheblich vereinfacht und beschleunigt. Hierfür stellt VMware vier Produkte vor, mit denen Unternehmen private, hybride und öffentliche Cloud-Umgebungen aufbauen und betreiben können:
1. VMware NSX für die Virtualisierung des Netzwerks
Mit NSX präsentiert VMware ein neues Betriebsmodell für das Netzwerk im Rechenzentrum, bei der sowohl Netzwerk als auch Security komplett von der Hardware entkoppelt sind. Da das Netzwerk nicht mehr den Beschränkungen der Hardware unterliegt, können Daten deutlich schneller als bisher übermittelt werden.
Bei der Netzwerk-Virtualisierung wird ähnlich wie bei der Server-Virtualisierung das physikalische Netzwerk in virtuelle Pools aufgeteilt, die je nach Bedarf abgerufen und genutzt werden. Die virtuellen Netzwerke werden regelbasierend erstellt, ausgerollt und verwaltet und verwenden die darunterliegenden physischen Netzwerke als einfache IP-Verbindungen.
VMware NSX setzt sich zusammen aus den wichtigsten Komponenten der bisherigen Nicira Virtualization Plattform NVP (VMware hat Nicira im Juli 2012 übernommen) sowie aus der VMware- Lösung vCloud Networking und Security. Die vereinheitlichte Plattform liefert das gesamte Netzwerk- und Security-Modell (Layer 2 bis Layer 7) als Software. In Erweiterung zu diesen Funktionen unterstützen die VMware NSX-basierenden virtuellen Netzwerke existierende Applikationen, ohne dass Anpassungen in der physikalischen Netzwerk-Infrastruktur nötig werden.
Ähnlich zu anderen VMware vSphere Services, gründet sich VMware NSX auf einer verteilten Architektur, bei der die Netzwerk-Dienste in den Hypervisor-Kernel integriert sind. Dadurch können die Netzwerk-Dienste, entsprechend den Anforderungen der Applikationen, zusammen mit dem Hypervisor skalieren. Da VMware NSX Layer-2- bis Layer-7-Services komplett via Software bereitstellt, müssen Unternehmen lediglich zusätzliche Server-Knotenpunkte hinzufügen, möchten sie ihre Infrastruktur erweitern. Diese Architektur ermöglicht VMware NSX die Abwicklung von Netzwerk-Traffic von bis zu 1 TB pro Sekunde pro Cluster auf 32 Hosts.
VMware NSX ist eine erweiterbare Plattform, an der sich bereits heute 20 VMware-Technologiepartner beteiligen. Die in Service-Kategorien organisierten NSX-Technologiepartner decken den gesamten Lebenszyklus der Netzwerk-Virtualisierung ab und stellen umfassende Netzwerk-Service-Gateways zur Verfügung, um physikalische und virtuelle Umgebungen zu verbinden:
- Netzwerk-Security-Plattformen, die umfassende Netzwerk-Sicherheits-Services, inkl. Firewall und vorbeugende Schutzmaßnahmen, bereitstellen,
- Application-Delivery-Services wie Load Balancing, Application Delivery und WAN-Optimierungs-Controller,
- zusätzliche Security Services wie Anti-Viren-Programme, IDS/IPS und Schwachstellen-Management.
2. VMware Virtual SAN ermöglicht einfachen und dynamischen Storage für virtuelle Maschinen
VMware Virtual SAN erweitert die Virtualisierungslösung VMware vSphere um die Möglichkeit, Rechenleistung und Direct-Attached Storage (DAS) in Pools zu bündeln, VMware Virtual SAN liefert eine virtuelle Datenebene, welche die lokalen Server Disks und Flash Disks (SSD) clustert. Virtuelle Maschinen erhalten dadurch belastbaren und leistungsstarken Shared Storage. Virtual SAN erschließt eine neue Stufe konvergenter Infrastruktur, die eine schnelle und granulare Skalierung von Rechen- und Speicher-Ressourcen ermöglicht.
Ähnlich wie VMware NSX fußt VMware Virtual SAN auf einer verteilten Architektur, bei der Storage-Services entsprechen den Applikationsanforderungen skaliert werden können. Durch die nahtlose Integration mit VMware vSphere hat VMware die Rolle des Hypervisors neu definiert, so dass virtualisierte Rechen- und Storage-Services flexibel ausgeliefert werden können. Durch die verteilte Architektur ist die I/O-Performance von VMware Virtual SAN vergleichbar mit Mittelklasse Storage Arrays mit der Wirtschaftlichkeit von Direct-Attached Storage.
VMware Virtual SAN bietet eine richtlinienbasierte Kontrollebene, die die Nutzung und Verwaltung von Storage mittels VM-orientierter Policies automatisiert. Basierend auf Server-Side Solid State Disks (SSDs) und Hard Disk Drives (HDDs) ermöglicht VMware Virtual SAN eine deutlich geringere Total Cost of Ownership (TCO) für Virtual Desktop Infrastructure (VDI), Test- & Development-Umgebungen sowie andere Einsatzszenarien. VMware Virtual SAN ist gerade für Unternehmen, die anfangs noch einen geringen Storage-Bedarf haben und erst nach und nach erweitern, besonders geeignet.
3. VMware vCloud Suite 5.5. – Update-Version der Cloud-Infrastruktur- und Management-Suite
Mit der neuen Version 5.5. wartet die VMware vCloud Suite mit einer Reihe neuer und verbesserter Funktionen auf. Die VMware vCloud Suite ermöglicht Unternehmen jeder Größe den Aufbau und Betrieb einer auf vSphere-basierenden Private Cloud mit SDDC-Architektur. Die virtualisierten Infrastruktur-Services verfügen über eingebaute Intelligenz zur automatisieren on-Demand-Bereitstellung, Konfiguration und richtliniengesteuerter Kontrolle von Applikationen, so dass die Einhaltung von SLAs jederzeit gewährleistet ist.
Die VMware vCloud Suite basiert auf der Virtualisierungsplattform VMware vSphere 5.5, die um zusätzliche Funktionalitäten erweitert sowie in Bezug auf Rechenleistung, Verfügbarkeit, Storage- und Backup-Funktionen verbessert wurde. Um die Verfügbarkeit von geschäftskritischen Anwendungen zu erhöhen, haben die VMware Software Engineers die neue Funktion vSphere App-HA (High Availability) entwickelt, die eigenständig Fehler im Betriebssystem und bei Applikationen aufspürt und repariert. Neu ist auch VMware vSphere-Flash Read Cache, das Server-Side Flash virtualisiert, um Latenzzeiten zu verkürzen. Um weiter die Antwortzeiten von latenzsensitiven Anwendungen zu verbessern, wurde in VMware vSphere 5.5 eine Low-Latency-Sensitivitätsfunktion integriert. VMware vSphere 5.5 ermöglicht eine zwei Mal schnellere Konfiguration bisheriger physischer CPU-, Speicher- und NUMA-Knoten Grenzen.
Mit VMware vSphere Big Data Extensions können Kunden jetzt neben anderen Anwendungen auch Apache Hadoop und Big Data-Workloads auf VMware vSphere 5.5 betreiben, was zu einer besseren Ressourcen-Auslastung, Zuverlässigkeit und Flexibilität führt. Darüber hinaus unterstützt VMware vSphere 5.5 nun auch die nächste Generation Intel Xeon Prozessor E5 v2 und Intel Atom Prozessor C2000.
Die Funktionen von VMware vCloud Automation Center und von der VMware vCenter Operations Management Suite wurden in alle VMware vCloud Suite 5.5 Editionen integriert. VMware vCloud Automation Center ermöglicht gleichermaßen Agilität und Kontrolle, die IT-Organisationen für eine flexible, automatisierte und richtliniengesteuerte Bereitstellung von IT-Anwendungen und -Services benötigen. VMware vCenter Operations Management Suite bietet integrierte, proaktive Leistungs-, Kapazitäts- und Konfigurations-Management-Funktionen für dynamische Cloud-Umgebungen. Die VMware vCloud Suite 5.5 unterstützt alle neuen Versionen von VMware vCloud Connector, VMware vCloud Director, VMware vCloud Networking und Security sowie VMware Site Recovery vCenter Manager.
4. VMware vSphere mit Operation Management – Update-Version für größtmögliche Optimierung
Eingeführt im Februar 2013, kombiniert VMware vSphere mit Operations Management die branchenführende Virtualisierungsplattform vSphere mit der Möglichkeit, Einblicke in Auslastungsgrad und Gesundheitszustand der virtuellen Umgebungen zu gewinnen. VMware vSphere mit Operations Management ermöglicht eine integrierte Kapazitätsplanung, proaktive Überwachung und Sicherstellung der Performance der virtuellen Umgebung. VMware vSphere 5.5 mit Operations Management nutzt VMware vSphere 5.5, um Kunden mit der besten Plattform für alle Anwendungen und Workloads bieten.
NEUE SERVICES UNS ZERTIFIZIERUNGEN
Neben diesen Produktneuerungen führt VMware eine Reihe neuer Professional Services ein, die ihren Kunden einen Überblick über die Strategie und Technologie-Roadmap zur Realisierung des Software-Defined Datacenters (SDDC) geben sollen:
- Neue Zertifizierungsstufen wie VMware Certified Associate (VCA), Available für die Cloud (VCA-Cloud), Data Center Virtualization (VCA-DCV) und Netzwerk-Virtualisierung (VCA-NV) bescheinigen Einsteigerfähigkeiten bevor Partner ihre VMware Certified Professional (VCP) Zertifizierung absolvieren können.
- Neue Technologie Consulting Services konzentrieren sich auf den Aufbau erweiterbarer Plattformen für eine SDDC-Architektur.
- Strategische Consulting Services im Rahmen der VMware Accelerate Advisory Services helfen Unternehmen, den möglichen Wert eines SDDC-Models für sich zu bemessen und einen schnell umsetzbaren Projektplan aufzustellen.
Die VMware vCloud Suite 5.5. sowie VMware vSphere mit Operations Management sollen noch im dritten Quartal 2013 verfügbar sein. VMware vCloud Suite 5.5 ist pro Prozessor lizensiert, der Einstiegspreis beginnt VMware zufolge bei rund 5.000 Dollar pro Prozessor. VMware vSphere mit Operations Management 5.5 wird in drei Editionen angeboten: Standard, Enterprise und Enterprise Plus. Der Preis beginnt bei 1.745 Dollar pro Prozessor. Die Verfügbarkeit von VMware NSX wird für das vierte Quartal 2013 erwartet. VMware Virtual SAN schließlich soll als öffentliches Beta-Programm im dritten Quartal 2013 verfügbar sein. (pi)
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