Von Abo- zu On-Premises-Lizenzen – Gartner mahnt zur Trendumkehr

In einem aktuellen Interview warnt die renommierte Strategieberatung Gartner im Zusammenhang mit Cloud-Diensten vor schwerwiegenden Problemen wie Kostenzwängen und Kontrollverlust, die auch mit anderen Abo-Modellen einhergehen. [...]

Foto: MohamedHassan/Pixabay

Die Experten sprechen sich hingegen einmal mehr für klassische On-Premises-Softwarelizenzen aus und stellen sich damit gegen die oft einseitige und herstellernahe Berichterstattung zu Cloud- und Abo-Modellen. Eine Empfehlung, die LizenzDirekt bereits seit vielen Jahren in zahlreichen Publikationen, Podcasts und Gesprächen vertritt.

Gartner erinnert in einem aktuellen Interview mit „The Register“ daran, bereits 2010 und 2012 vor dem Kontrollverlust über die Ausgaben bei Cloud-Diensten gewarnt zu haben. Seinerzeit stieß diese Warnung bei Kunden auf taube Ohren, Vorkehrungen wurden vernachlässigt.

Es überrascht deshalb kaum, dass die extensiven Preiserhöhungen beispielsweise von Microsoft für M365 oder von SAP in diesem Jahr viele Nutzer kalt erwischt haben. Damit nicht genug, zitierte das Handelsblatt Gartner erst kürzlich in einem Bericht, dass der Softwareriese seine Konditionen teils „brutal“ umsetze.

Möglich mache das die Marktmacht von Microsoft sowie geschäftskritische Abhängigkeiten. Bei klassischer On-Premises-Software hingegen nutzt der Kunde die Software ohne unmittelbare Folgekosten und in der Regel zeitlich unbegrenzt.

Mehr noch: Der Europäische Gerichtshof hat 2012 die freie An- und Verkaufsmöglichkeit gebrauchter Software etabliert – sehr zum Missfallen der Softwareriesen. Dieser Markt ist eine absolute Ausnahme, ein europäisches Juwel, da er die Machtstrukturen der großen Softwareanbieter aufbricht und Kunden ihre Eigentumsrechte und Grundfreiheiten an der Software bewahrt.

Zu diesem besonderen Markt der Gebrauchtsoftware und dessen Geschäftschancen berichtete Gartner bereits 2021 ausführlich und benannte dabei Händler wie die LizenzDirekt. Auf diese europäischen Grundwerte leichtfertig zugunsten von Abo-Modellen zu verzichten, wenngleich es weiterhin aktuelle On-Premises-Versionen gibt, erscheint somit nicht nur kurzsichtig, sondern auch ungünstig.

Die Vorteile klassischer Perpetual-Lizenzen und die eingangs aufgezeigten Warnungen von Gartner liegen auf der Hand. Die Zukunft wird ohne Abkehr von Abos und Cloud die Warnprognosen weiter ungebremst übersteigen und Unternehmen noch härter treffen.

Hierbei geht es nicht nur um wirtschaftliche Belastungen und die erwähnten Kostenzwänge. Vielmehr droht der Verlust von Souveränität, Handlungsoptionen und Datenhoheit, wodurch letztlich tatsächlicher Kontrollverlust eintritt. Oftmals werden in Cloud-Vereinbarungen keinerlei Vorkehrungen für Exit-Szenarien getroffen.

Schließlich bleibt auch der Datenschutz in der Regel auf der Strecke und bewegt sich spätestens mit dem Wegfall von PrivacyShield in einem zumindest risikobehafteten Grau-, wenn nicht sogar im unzulässigen Bereich. Das legt die Datenschutzkonferenz aktuell nahe.

Umso wichtiger ist es, dass Kunden ihre Interessen erkennen und gegenüber Anbietern standhaft kommunizieren. Weil ein solcher Protest durchaus von Erfolg gekrönt sein kann, veröffentlicht Microsoft kontinuierlich neue Versionen seiner Office-Lösungen.

US-amerikanische Konzerne reagieren in der Regel nur bei empfindlichem rechtlichem Druck oder wirtschaftlichen Zwängen. Kompromissloser Kundenwille verbunden mit immer besseren Alternativen und somit Wettbewerb sind hier als Beispiele anzuführen.

„Selbstverständlich freuen wir uns über die Empfehlung von Gartner. Unabhängig von kommerziellen Interessen, die naturgemäß auch in unserer Unternehmensgruppe als Pionier im Gebrauchtmarkt eine Rolle spielen, begrüßen wir die neutrale und weitsichtige Empfehlung. Spätestens jetzt sollten Kunden auf die Expertenmeinung vertrauen und ihr Handeln hinterfragen. Die diesjährigen extensiven Preiserhöhungen bei Abo- und Cloud-Modellen gepaart mit nicht enden wollenden Datenschutzbedenken sollten endlich wachrütteln. Wir sind optimistisch, dass die Trendumkehr von Abo hin zu innovativen hybriden Modellen wie Bring-Your-Own-License im Interesse der Kunden weiter Fahrt aufnimmt und letztlich gelingen wird“, resümiert Andreas E. Thyen, studierter Volkswirt und Verwaltungsratspräsident der LizenzDirekt AG.

*Andreas E. Thyen ist Präsident des Verwaltungsrats der LizenzDirekt AG und bereits seit über 12 Jahren in führenden Positionen auf dem Gebrauchtsoftware-Markt tätig. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war insbesondere die Klärung rechtlicher Fragestellungen. Er ist zudem ausgewiesener Experte für den Einsatz von gebrauchten Software-Lizenzen im Behördenmarkt.

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