Vor US-Wahl: Facebook verbannt Deepfakes

Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl im November 2020 verbannt der Social-Media-Riese Facebook Deepfake-Videos von seiner Plattform. [...]

Facebook will keine Deepfakes mehr zulassen. (c) pixabay

Alle Inhalte, die von Algorithmen in einer Weise digital manipuliert wurden, die ein gewöhnlicher User nur schwer durchschaut, sind demnach verboten. Damit will Facebook die Manipulation von US-Wählern verhindern.

„Reale Inhalte in falschem Kontext“

„Klassische Deepfakes, über die heute viel diskutiert wird, sind aktuell im politischen Kontext weniger das Problem. Besonders gefährlich sind eher reale Inhalte, die in einen falschen Kontext gestellt werden. Ein Beispiel dafür ist das virale Video aus dem vergangenen Jahr, das Nancy Pelosi, die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, in halber Geschwindigkeit zeigte, um sie betrunken wirken zu lassen. Komplexere Deepfakes, bei denen Gesichter manipuliert werden, haben bisher in der Politik noch keine große Relevanz, sind aber potenziell auch bedrohlich“, sagt Digital- und Politikberater Martin Fuchs.

Facebook will nur Videos verbieten, die das Produkt einer Künstlichen Intelligenz oder Machine-Learning-Technologie sind. Erlaubt sind demnach Inhalte, die als Satire oder Parodien verstanden werden. Auch sind Videos, die lediglich die Reihenfolge von Wörtern bei einem gesprochenen Satz ändern oder einzelne Satzteile löschen, nicht verboten.

Manipulation durch Menschen zulässig

Neben dem von Martin Fuchs genannten Deepfake-Beispiel sorgte auch ein Video von einer Pressekonferenz im Weißen Haus aus dem Jahr 2018 für Aufsehen, aufgrund dessen der „CNN„-Reporter Jim Acosta vorübergehend seinen Presseausweis für die US-Institution verlor. Auf dem Video war Acosta dabei zu sehen, wie er sich weigerte, einer Mitarbeiterin das Mikrofon zurückzugeben. Seine abwehrende Handbewegung wurde künstlich beschleunigt, sodass Acosta dadurch aggressiver wirkte. Der Reporter entschuldigte sich auch während der Bewegung bei der Mitarbeiterin, was aus dem manipulierten Video entfernt wurde.

Den neuen Regeln auf Facebook zufolge könnte dieses Video auf der Plattform trotz der Manipulation weiter zu sehen sein, weil kein Algorithmus bei seiner Entstehung involviert war. Das Unternehmen meint jedoch, dass auch Videos, die nicht direkt gegen die Richtlinien verstoßen, entfernt werden können, wenn sie bei einem Faktencheck durchfallen.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*