Wachsende IT-Komplexität meistern: Sechs Strategien für CIOs

Die Zukunft erschien nie komplexer. IT-Führungskräfte sollen längst nicht mehr nur IT-Services bereitstellen, sondern auch aktiv zum Geschäftserfolg beitragen. Mitarbeiter fordern jederzeit und überall mobilen Zugriff auf zahlreiche Apps. [...]

IT-Führungskräfte sollen längst nicht mehr nur IT-Services bereitstellen, sondern auch aktiv zum Geschäftserfolg beitragen. (c) Fotolia/wladimir1804
IT-Führungskräfte sollen längst nicht mehr nur IT-Services bereitstellen, sondern auch aktiv zum Geschäftserfolg beitragen. (c) Fotolia/wladimir1804

Um Innovation und Agilität im Unternehmen zu fördern, müssen CIOs hybride und Multi-Cloud-Umgebungen sorgfältig orchestrieren – und gleichzeitig Apps, Daten, Nutzer und Netzwerke vor den wachsenden Bedrohungen durch Cyberkriminelle schützen. Dirk Pfefferle, Area Vice President Central Europe bei Citrix, identifiziert folgende sechs Strategien, die CIOs helfen, diese Herausforderungen zu meistern, die Infrastrukturen zu vereinfachen und eine zentrale Steuerung zu ermöglichen:

1. Ressourcen auf schnellere Ergebnisse konzentrieren

Der Druck auf IT-Leiter, den Geschäftserfolg voranzutreiben, steigt. Eine aktuelle Gartner-Umfrage unter mehr als 3.000 technischen Führungskräften hat ergeben, dass „mindestens 84 Prozent der befragten Top-CIOs auch für Bereiche außerhalb der klassischen IT verantwortlich zeichnen“. Aus einer bereitstellenden Führungskraft ist der CIO mit leitender Business-Funktion geworden. Damit haben sich auch seine Aufgaben weiterentwickelt – von reiner Kostenkontrolle und Prozessorganisation hin zu Umsatzsteigerung und zielorientierter Datennutzung. Es gilt also, die immer komplexer werdende ITInfrastruktur zu vereinfachen, um Ressourcen freizusetzen und bessere Ergebnisse zu erzielen. Umfangreiche Investitionen in die bestehende Infrastruktur sind dabei kein Hindernis, auch neueste Technologien und Innovationen einzusetzen, etwa die Cloud. Ein sicherer digitaler Arbeitsbereich erlaubt etwa, Altes mit Neuem zu verbinden und so eine passgenaue Cloud-Strategie zu entwickeln. Und diese hilft nicht nur, die Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen, sondern auch das Maximum aus den Investitionen herauszuholen.

2. Anwendern ermöglichen, von überall zu arbeiten

Die Zukunft ist mobil, so viel ist sicher. Die Notwendigkeit, überall zu jeder Zeit und auf jedem Gerät zu arbeiten – ob persönliches oder Firmeneigentum – steigt. Die B2B-Analysten von MarketsandMarkets prognostizieren ein Marktwachstum für Bring-your-own-device (BYOD) und Enterprise Mobility von 35,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 auf 73,3 Milliarden Dollar im Jahr 2021. Mitarbeiter wollen heute nahtlos auf alle Geräte und Anwendungen zugreifen können, die sie für ihre Arbeit benötigen – egal ob im Büro oder unterwegs.

3. In Innovation investieren

Kaum eine Technologie wirkte in Unternehmen in den letzten Jahren so innovationstreibend wie das Cloud Computing. Cloud-basierte Infrastrukturen helfen, Kosten und Risiken zu reduzieren und gleichzeitig die Produktivität zu steigern. Auch ebnen sie Unternehmen den Weg, um neue Märkte zu erschließen, neue Geschäftsmodelle zu implementieren und neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Laut InfoWorld ist die Public Cloud die Standardplattform schlechthin für Innovationen. Und Forrester Research beziffert die Wachstumsrate des weltweiten Public-Cloud-Marktes für das laufende Jahr mit 22 Prozent auf 178 Milliarden Dollar. Eine erfolgreiche Cloud-Strategie fokussiert Multi- oder Single-Cloud-Bedürfnisse – nicht die Anbindung an Infrastrukturen, Clouds, Endpunkte oder Rechenzentren. Es muss mit ihr möglich sein, Strategien so oft zu ändern, wie die Innovation es erfordert.

4. Eine vereinfachte Cloud-Strategie entwerfen und bereitstellen

Die Umstellung auf Cloud Computing führt in vielen Unternehmen zu einem Sammelsurium aus Anbietern und Services. Mitarbeiter außerhalb der IT-Abteilung nutzen bisweilen eigene Cloud-Services. So entsteht eine Schatten-IT-Umgebung, die Kosten und Sicherheitsrisiken in die Höhe treibt. Wer sich darauf verlegt, eine zentrale Cloud-Strategie zu entwickeln und zu implementieren, kann damit auch die Nutzung von Cloud-Services in den Fachabteilungen und der IT steuern, so TechBeacon, ein digitaler Hub für IT-Experten. Eine passgenaue Cloud-Strategie verlagert Anwendungen und Daten gezielt in die Cloud, um Innovation und Agilität voranzutreiben und gleichzeitig Flexibilität und Kontrolle zu gewährleisten.

5. Sicherheit ernst nehmen

Der Kontext macht die Sicherheit von morgen. Wenn Mitarbeiter überall auf unzähligen Geräten arbeiten, stoßen die bisherigen Methoden der Datensicherung per Firewall und Perimetern an ihre Grenzen. Sicherheit muss smarter werden und den User in den Fokus rücken. Der Zugriff basiert dann darauf, wer die Nutzer sind, wo sie arbeiten und welche Geräte sie nutzen. Um diese smarte Sicherheit einfach zu verwalten, bedarf es neuer Lösungen, die einen anderen Security-Ansatz verfolgen – zum Beispiel einen digitalen Arbeitsbereich mit einem sicheren digitalen Perimeter.

6. Global denken

Die Welt wird immer kleiner. Dies erleichtert den Zugang zu ITRessourcen und Mitarbeitern rund um den Globus, so dass Unternehmen das enorme Wachstumspotenzial der Schwellenländer erschließen und kosteneffizient outsourcen können. Eine verteilte Belegschaft zu verwalten, erhöht die Komplexität der IT-Infrastruktur aber zusätzlich. Eine einheitliche Plattform, die Benutzer, Geräte, Daten, Workloads und Netzwerke zentral verwaltet, hilft, globale Ressourcen optimal zu nutzen und Data Governance-Beschränkungen einzuhalten. Cloud-Rechenzentren sind an zahlreichen Standorten weltweit verfügbar, im Fall von Microsoft Azure sind es beispielsweise 100.000. Auf diese Weise kann die IT-Abteilung Workloads in der Nähe der Personen speichern, die sie nutzen, und somit die WAN-Latenz minimieren. Diese geografische Flexibilität ermöglicht es der IT-Abteilung auch, Daten nach Bedarf innerhalb der nationalen Grenzen zu halten – rechtliche Vorschriften lassen sich damit erheblich leichter einhalten.


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