Wal-Mart: Kunden sollen Einkäufe selber scannen

Der US-Einzelhändler Wal-Mart experimentiert mit einem neuen Abrechnungssystem, das es Kunden erlaubt, ihre Waren während des Einkaufs selber zu scannen anstatt das an einer Kasse von Angestellten erledigen zu lassen. Bezahlt werden soll dann an einem Selbstbedienungs-Schalter. [...]

Neue Methoden zur Erfassung der Produkte in den Warenkörben der Kunden sollen lange Schlangen an den Kassen verhindern, da diese Kosten für die Geschäfte verursachen und Kunden ärgern. Auch andere Einzelhandelsunternehmen arbeiten an entsprechenden Systemen.
„Die Metro Gruppe in Deutschland hat ein fast identisches Pilotprojekt am Laufen. In einem Geschäft können Kunden mit bestimmten Handymodellen ihre Waren ebenfalls selbst scannen. Noch handelt es sich um Pilotversuche, die vor allem Innovationsbereitschaft signalisieren. Sollten Kunden und Technik mitspielen, könnten die Testläufe schon bald ausgeweitet werden. Da die Hardware von den Kunden mitgebracht wird, sind die Kosten überschaubar“, unterstreicht Ulrich Binnebößel, Spezialist für Zahlungssysteme beim Handelsverband HDE.
Wal-Mart führt derzeit erste Testläufe mit dem App-basierten System durch, das unter dem Namen „Scan & Go“ firmiert. Allerdings besteht der zugelassene Nutzerkreis derzeit nur aus den Angestellten einer einzigen Wal-Mart-Filiale im US-Bundesstaat Arkansas, wie Cnet berichtet.
Um Scan & Go nutzen zu können, muss eine App auf den Smartphones der User installiert werden. Via Handy-Kamera können Kunden die Barcodes auf ihren Einkäufen dann selbst scannen, bevor sie die Waren aus den Regalen in ihre Einkaufswägen verfrachten. Das Personal an den Kassen kann so eingespart werden.
Wal-Mart alleine gibt laut Medienberichten jede Sekunde während der Ladenöffnungszeiten zweistellige Millionenbeträge für die Gehälter des Kassenpersonals aus. „Die Kundenakzeptanz ist zunächst das Wichtigste. In den USA gibt es eine Kette, die ihr Self-Scanning-System wieder abschaffen musste, weil es nicht gefallen hat. Erst wenn diese Hürde genommen ist, können sich die Händler Gedanken über die Strukturen machen, etwa die anderweitige Nutzung der Kassenfläche oder die Umstellung von Personalplänen“, so Binnebößel.
Dass sich Bequemlichkeit durchsetzt, ist laut dem Experten nicht sicher: „Prognosen sind schwierig. In Deutschland werden immer noch zwei Drittel der Einkäufe bar bezahlt, obwohl die Kartenzahlung weniger umständlich ist.“ Das Zahlen via Mobiltelefon ist derweilen noch kein großes Thema. Die Preismodelle der großen Anbieter sind für den Handel momentan nicht attraktiv genug.
Die Unternehmen der US-Branche haben sich deshalb kurzgeschlossen und ein Konsortium gegründet, das ein mobiles Bezahlsystem entwickeln will, um die Kosten zu senken. Ziel ist es, das Waren nicht nur per Mobiltelefon gescannt, sondern auch gleich bezahlt werden können. Der deutsche Handel kann sich ein eigenes mobiles Bezahlsystem ebenfalls vorstellen, allerdings „müsste die Politik reagieren und Dritten Zugang zur Bankeninfrastruktur verschaffen“, so Binnebößel.(pte)

Mehr Artikel

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*