Warum Backups alleine ERP-Systeme nicht vor Cyberangriffen schützen

Backups sind zweifellos ein essenzieller Bestandteil jeder IT-Sicherheitsstrategie. Gleichzeitig vermitteln sie oft eine trügerische Sicherheit. Volker Eschenbächer von Onapsis, Anbieter für ERP-Security, schätzt die aktuelle Bedrohungslage ein und beleuchtet, welche Maßnahmen Unternehmen neben klassischen Backups noch ergreifen sollten, um sich zu schützen. [...]

Ein reines Wiederherstellungskonzept kann angesichts modernster Angriffstaktiken nicht verhindern, dass Geschäftsdaten und -prozesse kompromittiert oder regulatorische Vorgaben verletzt werden. Daher muss ein ganzheitlicher Sicherheitsansatz darüber hinausgehen. (c) stock.adobe.com/Deemerwha studio

Ransomware 2.0: Erpressung durch Datenveröffentlichung statt Verschlüsselung

Lange Zeit war das größte Risiko von Ransomware-Angriffen, dass Unternehmen den Zugriff auf ihre Daten verlieren. Doch da viele Organisationen mittlerweile über robuste Backup-Strategien verfügen, setzen immer mehr Cyberkriminelle auf eine neue Taktik mit doppelter und sogar dreifacher Erpressungsmethode: Verschlüsselung, Datenexfiltration und Erpressung durch Veröffentlichungsdrohungen. Statt nur Daten zu verschlüsseln, stehlen Angreifer sensible Informationen, beispielsweise aus ERP-Systemen – etwa Kundendetails, Lieferantenkonditionen oder strategische Finanzdaten oder technische Unterlagen wie Baupläne, Produktionsverfahren und Softwarecodes – und drohen, diese offenzulegen oder zu verkaufen.

Dieser Ansatz ist nicht nur potenziell existenzbedrohend und rufschädigend, sondern auch besonders gefährlich für Unternehmen mit strengen Datenschutz- und Compliance-Anforderungen, da eine Veröffentlichung erhebliche regulatorische Konsequenzen nach sich ziehen kann. In vielen Fällen sind Unternehmen dann gezwungen, hohe geforderte Summen zu zahlen, selbst wenn Backups eine Wiederherstellung der Systeme ermöglichen würden.

Backups sind wichtig, aber nicht genug

Ein Backup schützt also vor Datenverlust, aber nicht vor ungewollten Veränderungen oder gezielten Angriffen auf kritische Geschäftsprozesse. ERP-Systeme enthalten hochsensible Informationen, die nicht nur gesichert, sondern aktiv geschützt und überwacht werden müssen. Ohne eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie können Angreifer unbemerkt Zugriff auf ERP-Daten erlangen, bösartige Änderungen vornehmen oder mit der Veröffentlichung gestohlener Daten erpressen.

Wie Unternehmen ihre ERP-Daten umfassend absichern

Neben regelmäßigen Backups, die eine bewährte Methode zur Schadensminimierung bei Systemausfällen oder klassischen Ransomware-Attacken mit Verschlüsselung sind, braucht es ein mehrschichtiges Sicherheitskonzept, das potentielle Angriffsflächen frühzeitig erkennt, Schwachstellen automatisch schließt, Manipulationen verhindert und die Systemintegrität sicherstellt. Dazu gehören:

  • Automatisiertes Log-Monitoring und 24/7 Überwachung auf Anomalien und verdächtige Aktivitäten in ERP-Systemen.
  • Zero-Trust-Sicherheitsmodelle mit strikten Zugriffskontrollen, um unautorisierte Zugriffe und Änderungen sowie Exfiltrationen zu verhindern.
  • Automatisiertes Patching von Schwachstellen, um zu verhindern, dass sich Angreifer überhaupt erst Zugang zu Netzwerken und Systemen verschaffen.
  • Transaktions- und Code-Überprüfungen, um versteckte Manipulationen zu erkennen

„Der World Backup Day ist eine wertvolle Erinnerung für Unternehmen, sich der essenziellen Rolle der Datensicherung bewusst zu werden. Ein reines Wiederherstellungskonzept kann angesichts modernster Angriffstaktiken jedoch nicht verhindern, dass Geschäftsdaten und -prozesse kompromittiert oder regulatorische Vorgaben verletzt werden. Daher muss ein ganzheitlicher Sicherheitsansatz darüber hinausgehen“, sagt Volker Eschenbächer, VP Sales International (EMEA & APAC) bei Onapsis.

„Unternehmen sollten auf präventive Maßnahmen wie kontinuierliches Log-Monitoring, Schwachstellen-Scanning und Zero-Trust-Konzepte setzen, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Ergänzend dazu sind automatisierte Security-Lösungen essenziell, um Fehlkonfigurationen in Echtzeit zu identifizieren und Compliance-Anforderungen durchgehend einzuhalten. Letztlich gilt: Ein Backup ist gut, Sicherheitsmaßnahmen, die verhindern, dass es überhaupt zum Ernstfall kommt, sind besser.“


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