Warum eine kontinuierliche Einhaltung von Compliance-Vorschriften wichtig ist

Während Unternehmen auf immer neue Sicherheitsbedrohungen reagieren, suchen Administratoren händeringend nach neuen Wegen, um mit den zahlreichen Standards und Vorschriften Schritt halten zu können und die nächste Verletzung der Compliance-Regeln zu vermeiden. Der beste Weg ist ein Compliance-Zuerst-Ansatz. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Es steht viel auf dem Spiel, wenn es um die Einhaltung der IT-Sicherheitsbestimmungen geht. Eine einzige Datenschutzverletzung kann zu großen finanziellen Verlusten, zur Schädigung des Rufs eines Unternehmens und sogar zu Gefängnisstrafen der Führungskräfte führen.

Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), IT-Sicherheitsgesetz in Deutschland, sowie weitere Bestimmungen sind zur Pflicht geworden und wurden teilweise verschärft. Datenschutzverletzungen sind teuer. Laut dem Bericht 2022 Cost of a Data Breach Report des Ponemon Institute belaufen sich die durchschnittlichen Kosten für eine Datenschutzverletzung auf 4,35 Millionen US-Dollar.  

Welche Gefahren lauern?

Zu den größten Bedrohungen gehören Identitätsbetrug und -diebstahl. In großen Unternehmen ist das Ausmaß des Betrugs in der Regel groß und führt zu enormen Verlusten, welche die Rentabilität schmälern. In einer kürzlich vom Analysten-Haus PwC durchgeführten Umfrage gab fast jedes fünfte Unternehmen an, dass der schlimmste Vorfall mit Betriebsunterbrechung mehr als 50 Millionen US-Dollar gekostet hat.

Daneben ist der Identitätsdiebstahl auf dem Vormarsch und kann der erste Schritt zur Beeinträchtigung eines Unternehmens sein. Laut einer Studie von Javelin Strategy & Research kostete das US-Unternehmen im Jahr 2021 schätzungsweise insgesamt 56 Milliarden US-Dollar. 

Um dieses Risiko zu vermeiden, müssen Unternehmen die Einhaltung von Vorschriften zur Priorität machen und Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sie alle relevanten Anforderungen erfüllen. Zur Orientierung folgen hier die möglichen Auswirkungen eines Zwischenfalls:

  • Rechtliche Auswirkungen
    • Regulatorische oder rechtliche Maßnahmen gegen die Organisation oder ihre Mitarbeiter, die zu Geld- oder Strafzahlungen, Gefängnisstrafen, Produktbeschlagnahmungen oder Ausschlüssen führen können.  
  • Finanzielle Auswirkungen
    • Negative Auswirkungen auf das Endergebnis der Organisation, den Aktienkurs, künftige Gewinne oder den Verlust des Vertrauens der Anleger, Kunden und Partner.
  • Betriebliche Auswirkungen
    • Unerwünschte Ereignisse, wie Embargos oder Betriebsstilllegungen, könnten die Betriebsfähigkeit der Organisation erheblich beeinträchtigen.  
  • Auswirkungen auf die Reputation
    • Schädigung des Rufs oder der Marke des Unternehmens, zum Beispiel durch schlechte Presse oder Diskussionen in den sozialen Medien, Verlust des Kundenvertrauens oder sinkende Mitarbeiterzufriedenheit.  

Wie kann der Katastrophenfall vermieden werden?  

Um den ständig wachsenden gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen bei der IT-Sicherheit einen Ansatz verfolgen, der die Einhaltung der Vorschriften im Vordergrund sieht. Das bedeutet, dass sie strenge Compliance-Kriterien durchsetzen und bei Verstößen sofort Maßnahmen ergreifen müssen, um den Schutz ihrer Daten zu gewährleisten. Zu diesen Maßnahmen gehören auch diese: 

  • Risiko-Bewertung
    • Laufende Überwachung der Compliance-Situation (Risiko-Bewertung) und Durchführung regelmäßiger interner Audits (Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen weltweit (NIS2, HIPAA, DSGVO, PCI DSS, SOX, KAIT, BAIT, VAIT usw.) 
  • Dokumentation
    • Durchsetzung einer kontinuierlichen Verfolgung von Änderungen und Absichten im Netzwerk, um für Audits bereit zu sein.
  • Jährliche Audits
    • Beauftragung Dritter mit jährlichen Audits, um die Einhaltung der rechtlichen und gesetzlichen Anforderungen bestätigt zu bekommen.

Welche Schritte sind wichtig?

Unternehmen sollten eine Reihe komplexer Regeln und Vorschriften sowie zahlreiche Verfahren, Prozesse und Richtlinien befolgen und einhalten. Der Überblick darf aber nicht verloren gehen, denn dies könnte zu einem Durcheinander in der Planung führen.

Diese Schritte sind empfehlenswert, um unangenehme Überraschungen zu verhindern:

  • Sammeln, vor Beginn der Prüfung, wichtiger Informationen. Dies dient der Dokumentationspflicht und der Identifikation von Schwachstellen.
  • Ohne Einblick in das Netzwerk, einschließlich Software, Hardware, Richtlinien und Risiken, hat eine Prüfung wenig Aussicht auf Erfolg. Darum sollte der Datenfluß und alle wichtigen Anwendungen kartiert werden, um die Konnektivität aufrecht zu erhalten.
  • Ein guter Prozess, um Änderungen kontrolliert umzusetzen, ist unerlässlich, um die ordnungsgemäße Durchführung und Nachvollziehbarkeit von Firewall-Änderungen sowie deren Langlebigkeit zu gewährleisten. Dies dient der dauerhaften Einhaltung von Vorschriften. Eine unzureichende Dokumentation der Änderungen, einschließlich der Angabe, warum die jeweilige Änderung erforderlich sei, wer die Änderung genehmigt hat, sowie eine unzureichende Validierung der Auswirkungen der einzelnen Änderungen auf das Netzwerk, sind zwei der häufigsten Probleme in diesem Bereich.
  • Regelmäßige Prüfung der physischen und virtuellen Sicherheit jeder  Firewall und jedes Betriebssystems, um sich gegen die wichtigsten Arten von Cyber-Angriffen zu schützen.
  • Die Beseitigung von Unordnung in den Firewall-Richtlinien und die Optimierung der Regelbasis können die IT-Produktivität und die Leistung der Firewall erheblich verbessern. Darüber hinaus kann durch die Optimierung der Firewall-Regeln viel unnötiger Overhead im Audit-Prozess reduziert werden.
  • Eine umfassende Risiko-Bewertung, die für jedes Firewall-Audit unerlässlich ist, identifiziert gefährliche Regeln und stellt sicher, dass die Regeln mit den internen Richtlinien und den relevanten Standards und Vorschriften übereinstimmen.
  • Fehleranfällige, manuelle Aufgaben durch automatisierte Analysen und Berichte ersetzen.
  • Eine Automatisierung der Verwaltung von Firewall-Richtlinien, die automatisch detaillierte Berichte für mehrere Vorschriften und Standards erstellt, erleichtert die Arbeit, reduziert Fehlalarme und prüft kontinuierlich die Einhaltung aller Regeln und Vorschriften. Eine derartige Sicherheitslösung muss jedoch mehrere Firewalls und zugehörige Sicherheitsgeräte unterstützen können.

Fazit

Um den verheerenden Folgen von Datenschutzverletzungen oder Cyber-Angriffen aus dem Weg zu gehen und keine Rufschäden zu riskieren, sind Unternehmen jeder Größe gut beraten, die genannten Tipps zu beherzigen.

Es zeigt sich: IT-Sicherheit optimieren, das funktioniert am besten, wenn sie nicht als einmaliges Projekt kurz vor einem Audit betrachtet wird, sondern als kontinuierliche Aufgabe zur Bestätigung der eigenen Regelkonformität. Sie sollte in die Compliance-Prozesse des Unternehmens eingeflochten werden.

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