Warum Europas Payment-Landschaft vor einer Wende steht

Der Wandel im Zahlungsverkehr ist in vollem Gange. Die zeb Payment Study 2025 zeigt: Digitale Zahlungen nehmen zu, Bargeld wird seltener genutzt. Beim P19 Payment Circle wurde diskutiert, wie Banken, Unternehmen und Verbraucher:innen diesen Wandel aktiv und sicher mitgestalten können. [...]

Digitale Zahlungsmethoden legen weiter zu, während Bargeld europaweit an Bedeutung verliert. (c) stock.adobe.com/ipopba

Europa zahlt anders – und das eröffnet neue Chancen für Wirtschaft und Verbraucher:innen. Digitale Zahlungsmethoden boomen, neue Anbieter drängen auf den Markt und Regulierungen wie PSD3 sowie der Digitale Euro schaffen Spielraum für sichere und moderne Zahlungsprozesse. Doch wie verändert dieser Wandel den Alltag? Beim Payment Circle der Initiative P19, in Kooperation mit zeb consulting, diskutierten neben Nikola Jelicic, Partner von zeb, auch weitere Expert:innen aus der Banken-, Payment- und Wirtschaftsbranche über aktuelle Entwicklungen und Lösungen für die Zukunft des Bezahlens.

Im Mittelpunkt stand dabei die Payment Study 2025 von zeb consulting, einer auf die Finanzbranche spezialisierten Unternehmensberatung für Strategie, Digitalisierung und Transformation. Die Ergebnisse zeigen: Digitale Zahlungsmethoden legen weiter zu, während Bargeld europaweit an Bedeutung verliert. Bis 2027 wird der europäische Markt für Retail-Zahlungen auf ein Volumen von 105 Milliarden Euro anwachsen. Besonders profitieren werden dabei die Anbieter auf der Händler-Seite, also jene Unternehmen, die Zahlungsabwicklung und -akzeptanz für den Handel und Dienstleistungssektor bereitstellen.

Banken auf der Konsument:innen-Seite stehen hingegen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle neu auszurichten, um im wachsenden Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Nikola Jelicic, Partner bei zeb, betont: „Der Wandel ist eine Chance. Wer frühzeitig in digitale Lösungen investiert, wird langfristig profitieren. Neben Kreditkarten gewinnen vor allem Account-to-Account-Zahlungen und digitale Wallets an Relevanz.“

Neue Regeln schaffen neue Chancen

Mit der Payment Services Directive 3 (PSD3) und der Payment Services Regulation (PSR) legt die EU die Grundlage für mehr Sicherheit und Transparenz im Zahlungsverkehr. Banken und Zahlungsdienstleister erhalten damit neue Chancen, innovative Services und moderne Sicherheitslösungen voranzutreiben. Auch die Einführung von Instant Payments treibt diesen Wandel voran und unterstützt den Aufbau effizienter, digitaler Infrastrukturen.

von links nach rechts: Philipp Horvath (WKO Banken), Oliver Bayer (Wüstenrot Gruppe), Piotr Jan Pietrzak (EPI), Petia Niederländer (OeNB), Birgit Kraft-Kinz (P19), Nikola Jelicic (zeb), Matthias Dekan (RBI) und Roland Toch (P19) beim P19 Payment Circle. (c) P19/Paris Tsitsos

Der Digitale Euro könnte diese Entwicklung sinnvoll ergänzen und das Vertrauen in digitale Zahlungsprozesse weiter stärken. Zwar bleiben Details zur Umsetzung noch offen, doch viele sehen darin einen wichtigen Impuls. Nikola Jelicic: „Neue Regulierungen wie Instant Payment schaffen wichtige Anreize für Innovationen. Entscheidend ist, wie Banken und Unternehmen diese Chancen nutzen, um ihre Services für Kund:innen noch besser und sicherer zu gestalten.“

Trotz technologischer Innovationen bleibt Vertrauen im Zahlungsverkehr entscheidend. Viele fragen sich, welche Rolle Banken künftig in einer Welt spielen, die von Wallets, Big Techs und neuen Anbietern geprägt ist. Die zeb Payment Study 2025 zeigt: Banken müssen sich neu aufstellen, um relevant zu bleiben. Nikola Jelicic sieht genau hier die größte Herausforderung: „Während viele glauben, dass Banken durch die zunehmende Digitalisierung an Bedeutung verlieren, gibt es große Chancen, sich durch exzellenten Kundenservice und innovative Lösungen von der Konkurrenz abzuheben. Wer in eine starke Kundenbindung investiert, wird auch in einer digitalisierten Zahlungs- und Bankingwelt eine zentrale Rolle spielen.“

Payment der Zukunft: Automatisiert, sicher und kundenzentriert

Die Zukunft des Zahlungsverkehrs wird von einem Zusammenspiel aus Regulierung, Marktveränderungen und technologischen Innovationen bestimmt. Die zeb Payment Study 2025 zeigt, dass Banken, Händler und Zahlungsdienstleister zunehmend auf künstliche Intelligenz, Automatisierung und Echtzeit-Zahlungen setzen. Vor allem biometrische Sicherheitslösungen und die Integration digitaler Wallets in bestehende Plattformen prägen die neuen Standards im Payment. Der Trend geht klar in Richtung automatisierter Prozesse, die für Verbraucher:innen kaum noch spürbar sind und den Alltag erleichtern.

Die P19-Initiator:innen Birgit Kraft-Kinz und Roland Toch abschließend: „Die Finanzbranche erlebt eine beschleunigte Transformation – und genau hier setzt P19 an: Wir wollen dazu beitragen, diesen Wandel aktiv zu gestalten und den Zahlungsverkehr für alle Beteiligten moderner, sicherer und komfortabler zu machen. Wer jetzt die richtigen Schritte setzt, wird auch in der digitalen Payment-Welt eine starke Rolle spielen.“


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*