Was 2015 passiert: Die Stimmung in Österreichs IKT-Branche

Der kompletteste Blick auf die Prognosen der heimischen IKT-Branche: Insgesamt 72 Geschäftsführer heimischer IT-Anbieter oder Institutionen haben sich mit einem Beitrag am Jahresausblick von Computerwelt.at beteiligt. Die Mehrheit erwartet ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, hofft aber auch auf eine erhöhte Investitionsbereitschaft bei den Kunden. [...]

Alexander Windbichler, Geschäftsführer ANEXIA

Wir erwarten uns von 2015 vor allem eine zunehmende Internationalisierung. Der Markt ist momentan dominiert von großen Konzernen und wir sehen sehr gute Chancen als Unternehmen, sehr interessante Kunden zu gewinnen. Sowohl im heimischen Markt, als auch international. Zusätzlich investieren wir in den Aufbau von qualifizierten Mitarbeitern in allen Unternehmensbereichen, um unser Wachstum weiterhin stabil fortführen zu können.

Oliver Marjanovic, Geschäftsführer youngculture Österreich

Bezüglich der Entschärfung des Fachkräftemangels in der Software Entwicklung in Österreich und generell im DACH-Raum, erwarten wir die Fortsetzung des deutlichen Trends, dass sich Unternehmen durch langfristige Partnerschaften die notwendige Flexibilität und Skalierbarkeit sichern. Dass professionelles Nearshore Sourcing auch eine nachhaltige Komponente besitzt und durch hochwertige, vertrauensvolle Beziehungen zu einem Wettbewerbsvorteil werden kann, erkennen immer mehr Unternehmen.

Helmut FALLMANN, Geschäftsführer Fabasoft AG

2015 muss für den einheitlichen Europäischen Datenschutz endlich die Wende bringen! Es gab zuletzt ermutigende Signale, wie die an die EU-Kommission gerichtete Erklärung aller vier für die Digitalwirtschaft zuständigen deutschen Minister, das bestens vorbereitete, einheitliche europäische Datenschutz-Regelwerk zügig umzusetzen. Auch Digitalkommissar Günter Oettinger gab sich zuletzt kämpferisch: „Beim Bürger muss die Herrschaft über die Daten liegen, die ihn betreffen oder von ihm stammen.“

Mit der Datenschutz-Grundverordnung wird es in der Union hoffentlich erstmals auch ein „Europäisches Datenschutzsiegel“ geben, mit dem Auftragsverarbeitern von Daten nach einem transparenten Zertifizierungsverfahren bescheinigt wird, dass sie personenbezogene Daten im Einklang mit der Verordnung verarbeiten.

Unsere Kompetenzen bei mobiler IT-Nutzung und der Etablierung sozialer Netzwerke auch in der Arbeitswelt sowie die Akzeptanzsteigerung für Cloud Computing und der noch stärkere Einsatz von Big Data-Analyseverfahren werden darüber entscheiden, wie gut wir smarte Lebensräume schaffen und die Wirtschaft für den globalen Wettbewerb flexibilisieren können.

Es gibt ein Sorgenkind in der heutigen IT: Während die Datenmengen weiter mit ungeheurer Rasanz anwachsen werden – für 2020 rechnen Experten von IDC mit 44 Billionen Gigabyte – wird der Anstieg von bestens ausgebildeten IT-Experten weit hinter diesem Tempo zurückbleiben. Mit einer gravierenden Konsequenz für das Management von Big Data. Muss heute bei rund 28 Millionen IT-Professionals weltweit ein Experte durchschnittlich nur 230 GB an Datenmenge betreuen, so muss zum Ende des Jahrzehnts bei knapp 36 Millionen IT-Professionals jede Fachkraft rund 1231 GB schultern. Die jährlichen akademischen Abschlüsse in Informatik gehen seit 2006 mit dem Spitzenwert von 115.000 Absolventen in der EU kontinuierlich zurück. Ich erwarte wegen des zunehmenden Leidensdrucks eine bildungspolitische Initiative in Europa , um die Faszinationskraft der Computerwissenschaft und die Ausbildung herausragender E-Skills neu zu beleben.

Johannes Kreiner, Geschäftsführer SQS Österreich

2015 steht für SQS gesamt und auch die SQS AT klar im Zeichen des Wachstums – wir folgen hier konsequent unserer Strategie 2015 und werden dem Markt eine weitere Branchenspezialisierung unserer Dienstleistung und neue Service Modelle anbieten.

Auch 2015 geht es weiterhin um die intensive Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, um länderübergreifend unser Leistungsportfolio anbieten zu können und Spitzenleistung bei unseren Kunden zu ermöglichen.

Das interne Quality Management wird nach der ISO Zertifizierung 9001 mit der angestrebten Zertifizierung nach ISO 27001 konsequent fortgesetzt. Eingebettet wird all das in ein global standardisiertes Service Management, das auch in Österreich fußfassen wird.

Damianos Soumelidis, Geschäftsführer Nagarro Austria

Wer schnell ist, Know-how, Kapazitäten und innovative Ideen hat, dem winken 2015 gute Chancen. Das gilt auch für kleinere Betriebe. Die meisten Unternehmen wollen – nein müssen – Bewegung in ihre Entwicklung bringen. Die IT kann genau das, auch mit wenig Krafteinsatz, bewirken. Besonders schmerzhaft wird uns in Österreich der Mangel an Fachkräften treffen. Spezialisten für IT Innovationsthemen wie z.B. Cloud werden im kommenden Jahr gefragt aber rar sein.


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