Was 2015 passiert: Die Stimmung in Österreichs IKT-Branche

Der kompletteste Blick auf die Prognosen der heimischen IKT-Branche: Insgesamt 72 Geschäftsführer heimischer IT-Anbieter oder Institutionen haben sich mit einem Beitrag am Jahresausblick von Computerwelt.at beteiligt. Die Mehrheit erwartet ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, hofft aber auch auf eine erhöhte Investitionsbereitschaft bei den Kunden. [...]

Michael Botek, Geschäftsführer ITdesign

2015 entwickelt sich die Cloud-Technologie vom Hype zur businesstauglichen Lösung. Cloud ist für die IT-Branche wieder ein großer Umbruch, der Transformationsprozess wird bei vielen Anbietern im kommenden Jahr abgeschlossen. Ich erhoffe mir, dass der Spargedanke von Cloud in den Hintergrund rückt, damit sich die Möglichkeiten von Cloud sowohl B2B als auch B2C voll entfalten können.

Dieses Jahr werden die ersten IT-Abteilungen den Weg zu Providern für die Anwender einschlagen. Den notwendigen organisatorischen Schritt unter Einbeziehung der verfügbaren technischen Lösungen haben leider noch nicht viele begonnen. Somit ist das Jahr 2015 ein durchaus Richtungsweisendes. Und wie immer werden einige gestärkt aus dem Wandel herauskommen und einige werden zurück bleiben.

Leider wagen in der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage nur wenige Kunden strukturelle Modernisierungsprojekte mit ROIs über 12 Monate. Trotzdem fokussiert ITdesign weiterhin auf langfristige Planung – sei es bei der Beratung oder bei der Umsetzung von Projekten. Nur so kann sich IT dauerhaft erfolgreich (weiter)entwickeln.

Thomas Seyfried, Country Manager Avnet Österreich

Avnet wird seinen Fokus für 2015 weiterhin auf Themen wie Converged Solutions und Security legen. Als Solution Distributor wollen wir unser Portfolio – gemeinsam mit den Herstellern – noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden ausrichten und neue Lösungen für Reseller, Service Provider und System Integratoren entwickeln.

Als ganz wichtigen Aspekt für 2015 sehen wir die fachliche Aus- und Fortbildung – einerseits für unsere Mitarbeiter und andererseits in der Partnerlandschaft. In der Branche sind nicht nur Fachkräfte selbst, sondern auch die technischen und vertrieblichen IT-Ausbildungen Mangelware. Die technologische Entwicklung läuft hier dem Angebot an Lehrprogrammen zunehmend davon.

Die wirtschaftliche Entwicklung sehe ich stabil, wenn auch der Preisdruck weiter steigen wird. Auch die Einsparungsmaßnahmen und die daraus folgende Reduktion der Ausgaben im öffentlichen Bereich stellen hier einen wesentlichen Einflussfaktor dar.

Wir sind daher täglich aufs Neue herausgefordert, unser Know-how und die Qualität unserer Leistungen und Services für unsere Kunden und Partner unter Beweis zu stellen.

Norbert Schöfberger, Generaldirektor HP

Die österreichischen Unternehmen sind mit weiterhin stark wachsenden Datenmengen konfrontiert und fassen gleichzeitig Cloud-Lösungen („as a Service“) ins Auge: Beide Bereiche bleiben damit auch in 2015 Trendthemen. Die Entwicklungen schreiten rasant voran: Big Data und Cloud sind erwachsen geworden und Unternehmen haben die Notwendigkeit sowie die Vorteile erkannt. Das Potenzial von sinnvoll ausgewerteten Daten; die Flexibilität bei den Kapazitäten im Rechenzentrum sowie Schwankungen der Anforderungen werden als zentrale Themen behandelt, um Wachstum und Wettbewerbsvorteile bestmöglich nutzen zu können. Dabei spielen für Unternehmen die richtigen Lösungen, Produkte und Technologien die Hauptrolle – und genau darauf setzen wir bei HP.

Die IKT-Branche ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für den Standort geworden und hat vor allem in den wirtschaftlich schwierigen letzten Jahren einen wesentlichen Wachstumsbeitrag geleistet. Es gilt nun, die politischen Rahmenbedingungen für die weitere Entlastung des Budgets durch verstärkten Einsatz von IT zu schaffen, um den nachhaltigen Erfolg für den Wirtschaftsstandort Österreich voranzutreiben.

Manfred Köteles, Geschäftsführer Bacher Systems

Für 2015 sehen wir zwei wesentliche Trends. Bei Security wird es mehr denn je darum gehen, der von den Angreifern bewusst gesteigerten Bedrohungs-Komplexität, adäquate Maßnahmen entgegensetzen zu können. Unter anderem wird Zero-Day-Protection nicht mehr ausreichen und durch Zero-Second-Protection abgelöst werden. Um einen Ausweg aus dem Spannungsfeld zwischen oft geringen Projektbudgets und dem Wunsch nach einfacher Erweiterbarkeit zu haben, werden immer mehr IT-Verantwortliche die Möglichkeiten von Web-Scale-Infrastructure nutzen. Dieses Datacenter-Konzept der Internetgrößen wie zum Beispiel Google bringt Entscheidungssicherheit. Und deshalb wird es 2015 zum Beispiel für Virtuelle-Desktop-Infrastruktur oder Datenbankserver seinen Weg auch in die österreichischen Rechenzentren finden.

Martin Mai, CEO NTT DATA Österreich

Durch die Veränderungen des Mobilitätsverhaltens und die Vernetzung verschiedener Mobilitätsanbieter gewinnen IT-Lösungen, wie jene von NTT DATA, an Bedeutung. Für die Mobilitätsnutzer und -anbieter haben wir daher auch diesbezügliche Innovationen entwickelt bzw. sind gerade dabei, weitere zu entwickeln. Sowohl technologisch als auch politisch erwarte ich 2015 Veränderungen, die eine nachhaltige Zukunft für neue, umweltfreundliche Mobilität ermöglichen. Aber nicht nur in diesem Bereich wird das Jahr 2015 stark von Weiterentwicklungen geprägt sein. Themen wie Near- und Offshoring oder License Management werden quer durch alle Branchen auf Grund des steigenden Kostendrucks weiter an Bedeutung gewinnen.


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