Was 2015 passiert: Die Stimmung in Österreichs IKT-Branche

Der kompletteste Blick auf die Prognosen der heimischen IKT-Branche: Insgesamt 72 Geschäftsführer heimischer IT-Anbieter oder Institutionen haben sich mit einem Beitrag am Jahresausblick von Computerwelt.at beteiligt. Die Mehrheit erwartet ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, hofft aber auch auf eine erhöhte Investitionsbereitschaft bei den Kunden. [...]

Klaus Schmid, CEO Capgemini

Für 2015 erwarten wir ähnlich wie in den vergangenen drei Jahren eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, wobei eine zunehmende Dynamik im Bereich der Standardisierung und der Industrialisierung klar zu erkennen ist. Getrieben werden diese Entwicklungen einerseits vom wirtschaftlichen Gedanken der Optimierung im Bereich Kosten und Qualität, aber auch von regulativen Vorgaben in den Bereichen der Steuerung und Kontrolle für große Unternehmen.

Diese Entwicklungen treiben nachhaltig drei wesentliche Trends, die sowohl für das Business als auch für die Technologie relevant sind:
1.   Die weitere Optimierung von Prozess- und Applikationslandschaften Richtung einheitlicher Planungs- und Berichts-Systeme
2.   Die Nutzbarmachung im Unternehmen vorhandener Daten mit Struktur- und Analyse-Systemen, sprich die Digitalisierung schlechthin!
3.   Die dazu nötige Personal-Entwicklung, Leistungs-Messung und gezielte Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
 
Die Herausforderungen in den Bereichen Unternehmensdaten und Personaldaten sind dabei allerdings oft so groß und dynamisch, dass eine neue Herangehensweise – beispielsweise mit „Design Thinking“-Methoden – notwendig sein wird, um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten!

Verstärkte politische Impulse in den Bereichen der Industrialisierung und Digitalisierung wie in anderen EU-Staaten wären dabei für Österreich sehr wünschenswert, damit österreichische Unternehmen im Wettbewerb auch zukünftig eine starke Position einnehmen zu können und nicht ausschließlich von internationalen Impulsen vorangetrieben werden.

Karl Hawlik, Geschäftsführer OKI Österreich

Der Kunde ist König – mit dieser alten Weisheit wird man 2015 gut beraten sein. Ein Produkt anzubieten ist heute zu wenig. Kunden wollen ein Lösungsszenario erwerben, das ihr Leben und ihre Arbeit erleichtert, wodurch sie effizienter, günstiger und besser werden. Deshalb erfreuen sich Multifunktionsgeräte auch wachsender Beliebtheit. Für Angebote wie Managed Print und Document Solutions, Geräte mit offenen Systemplattformen und für Branchenlösungen erwarten wir im kommenden Jahr gute Entwicklungen.

Tatjana Oppitz, Generaldirektorin IBM Österreich

Österreichs Unternehmen setzen 2015 verstärkt auf Analytics-Lösungen, um ihre Geschäftsprozesse in einem wirtschaftlich weiterhin angespannten Umfeld effizienter zu machen und kundenorientierter agieren zu können. Unabhängig von Branche und Geschäftsbereich erkennen immer mehr Organisationen, auf welchen bestehenden, aber ungenutzten Datenschätzen sie sitzen. Das reicht von Industrieunternehmen über Retail bis hin zum Gesundheitsbereich und der Finanzbranche.

Noch stärker als in den Vorjahren sehen wir 2015 einen Megatrend zu mobilen Lösungen und Cloud, getrieben nicht zuletzt durch den Erfolg im Consumer-Bereich. 95 Prozent aller neuen Applikationen werden heute für den Einsatz in der Cloud entwickelt. Data Privacy und Security „by Design“ sind dabei stärker nachgefragte Themen – eine absolut erfreuliche Entwicklung.

Mobil wird 2015 auch der IBM Supercomputer-Watson: Über die Cloud-Plattform Bluemix können Entwickler bereits heute auf Watson-Funktionalitäten zugreifen und ihre Applikationen um kognitive Services erweitern. Österreichs aufblühende Startup-Szene fördern wir 2015 zudem mit einem neuen internationalen Cloud-Entrepreneur-Programm.

Ferdinand Wieser, Geschäftsführer BMD Systemhaus

Für BMD sehen wir eine durchaus positive wirtschaftliche Entwicklung, bedingt durch die starken Produkte, die wir sowohl im Unternehmens- als auch im Steuerberaterbereich anbieten können. Besonders im Bereich der digitalen Belegverarbeitung werden diese stark nachgefragt. Die technologischen Trends gehen einerseits sicher in Richtung digitale Belegverarbeitung. Belege in digitalisierter Form zu verarbeiten, hat sich in kürzester Zeit einen beträchtlichen Platz in den Kanzleien und Unternehmen erobert. Im Bereich Steuerberater sind es besonders die Lösungen um das Schlagwort „papierlos Buchen“, die sehr stark nachgefragt werden. Andererseits werden für die mobile Smartphone-Welt immer mehr Apps entwickelt, die das unternehmerische Leben leichter machen. Das reicht von der mobilen Zeiterfassung bis zur Betriebsanalyse auf dem Smart Phone.

IT-Fachkräftemangel ist und bleibt ein Dauerbrenner. Aufgrund der demoskopischen Entwicklung ist nicht mit einer Verbesserung der Situation zu rechnen. Eine gute Möglichkeit, die Situation zukünftig zu verbessern, wird sein, mehr Frauen für die IT-Bereiche zu begeistern. Mit Gründung der IT-Experts Austria von Softwareherstellern der Region Steyr wurde eine Plattform geschaffen, die sich speziell diese Themen auf die Fahnen geschrieben hat.

Holger Suhl, General Manager DACH von Kaspersky Lab

Im Jahr 2015 erwartet Kaspersky Lab eine neue Stufe in der Evolution cyberkrimineller Aktivitäten. Vor allem gehen wir davon aus, dass APT-Taktiken (Advanced Persistent Threats) und -Techniken stärker in finanziell motivierten, kriminellen Aktivitäten genutzt werden. Wir meinen, dass sich mehr APT-Gruppen Sorgen um ihre Entdeckung machen und noch fortschrittlichere Maßnahmen ergreifen werden, um sich davor zu schützen.


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