Was 2015 passiert: Die Stimmung in Österreichs IKT-Branche

Der kompletteste Blick auf die Prognosen der heimischen IKT-Branche: Insgesamt 72 Geschäftsführer heimischer IT-Anbieter oder Institutionen haben sich mit einem Beitrag am Jahresausblick von Computerwelt.at beteiligt. Die Mehrheit erwartet ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, hofft aber auch auf eine erhöhte Investitionsbereitschaft bei den Kunden. [...]

Marcus Schellerer, Geschäftsführer Rittal GmbH

2015 wird sicher ein Jahr mit großen Herausforderungen, aber auch mit unendlichen Chancen. Wir müssen radikal umdenken und nicht immer von den anderen etwas erwarten sondern selbst den ersten Schritt setzen. Es gibt bei den kleineren und mittleren Rechenzentren enormen Nachholbedarf an energieoptimierenden Maßnahmen, sowohl auf Seiten der Niederspannungsverteilung, wie auch auf Seiten der Klimatisierung.

Technologische Trends: Hier sehe ich einen starken Fokus auf das Messen und Überwachen von Energie um dann gezielte Maßnahmen setzten zu können.

Als Unternehmen und Arbeitgeber müssen wir auf der einen Seite jungen Menschen die Chance geben sich zu profilieren, das heißt Geduld zu haben und ihnen einen Mentor zur Seite zu stellen. Auf der anderen Seite sehe ich es als notwendig älteren Arbeitnehmern Zeit für Weiterbildung einzuräumen. Generell muss den Kindern bereits in der Volksschule, der Hauptschule und in der Unterstufe der AHS Appetit auf technische / naturwissenschaftliche Berufe gemacht werden. Die Lehre muss eine andere Wertigkeit bekommen, dann würden wieder mehr Eltern ihren Kinder zu einem Lehrberuf raten.

Natürlich muss die Politik passende Rahmenbedingungen schaffen und für Entlastung in allen Bereichen sorgen. Darauf zu hoffen, dass es die Politik richten wird ist sicher auch der falsche Ansatz. Ich erwarte mir viel mehr Kostenwahrheit statt Förderdschungel und mehr Freiheit für das Unternehmertum.

Gabriela Emhart, Geschäftsführerin der Alegri International Austria GmbH

2015 wird meiner Meinung nach ein wichtiges Jahr, denn die IT-Landschaft befindet sich in einer weiteren digitalen Transformation. Die IT-Trends 2015 werden von den Themen „Computing Everywhere“, „Internet der Dinge“ und „Cloud Services“ beherrscht werden.

Das bedeutet konkret, dass Unternehmen ihre Rechen- und Speicherleistung für den Betrieb von Infrastruktur verstärkt in die Cloud verlagern werden, um die deutlichen Vorteile der Cloud Services zu nutzen: denn diese reduzieren einerseits die Anschaffungskosten für Hard- und Software und geben andererseits die Möglichkeit einer individuellen Skalierung der benötigten Kapazitäten je nach Bedarf. Zudem lässt sich der Aufwand für Wartung, Lizenz- und Personalkosten mit Cloud Services auf ein Minimum reduzieren, so dass sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können – angesichts des globalen Wettbewerbs ein nicht zu unterschätzender Vorteil!
 
Das „Internet der Dinge“ wird den menschlichen Alltag – unternehmerisch wie privat – noch mehr beeinflussen als bisher; und dadurch werden neue Geschäfts- und Dienstleistungsmodelle entstehen. Ebenso wird die Bedeutung der Big Data-Wertschöpfungskette zunehmen, etwa in Form von Data as a Service. Das „Internet der Dinge“ wird die Verbreitung von analytischen Anwendungen aus der Cloud nochmals verstärken. Wichtig ist hier, die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit der Rechenzentren zu prüfen, so wie beispielsweise die Microsoft Cloud-Dienste nach den EU- Datenschutzbestimmungen zertifiziert sind, den momentan strengsten weltweit.

Die skizzierten Herausforderungen bedeuten aber auch einen „mental change“ hin zu einer bewussten Work-Life-Balance wegen der permanenten Verfügbarkeit durch mobile Geräte sowie zu einem reflektierten Umgang mit Datensicherheit – das beginnt bei den persönlichen Passwörtern! In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern viel Erfolg und Gesundheit in 2015!

Peter Kampf, Executive Vice President Comparex

Die Zukunft der Lizenzierung heißt Nutzung! Wir erwarten uns von 2015 eine tiefere Marktdurchdringung von Cloud-Diensten und damit eine drastische Änderung und Globalisierung der IT-Wertschöpfungsketten. Die sichere Planung, Begleitung und Betreuung unserer Kunden bei Einführung und Nutzung der Cloud bedingt lizenzseitiges und IT-operatives Wissen. Für das wir uns aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in den DataCenter-Kompetenzen und unserer gewachsenen Internationalisierung exzellent vorbereitet sehen. Für unsere Kunden bedeutet dies mehr Möglichkeiten durch Informationstechnologie bei besserer Skalierung. Kritisch sehen wir, dass lokale Wertschöpfungen in Österreich nur sehr schwer konkurrenzfähig erbracht werden können. Verkehrt proportional zu Gehalts- und staatlichen Abgabe-Erwartungen verhält sich das akzeptierte Kunden-Preisniveau für IT-Leistungen. Dadurch entsteht eine Negativspirale für den lokalen IT-Fachkräfteeinsatz und damit werden Near- und Offshoring-Alternativen für Unternehmen wieder stärker zum Thema.

Martin Katzer, Geschäftsführer T-Systems Austria

Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie sehen wir auch weiterhin einen starken Trend in Richtung Cloud Computing. Immer mehr Unternehmen setzen auf flexible Lösungen aus der Cloud wie zum Beispiel virtuelle Arbeitsplätze und Mobile Device Management Lösungen und wappnen so ihr Business für die digitale Ära. Auch Analystenhäuser wie IDC oder Gartner bestätigen, dass die reale Welt immer mehr mit der virtuellen verschmilzt und dass an der Cloud in all ihren Facetten von „personal Cloud“ bis hin zu skalierbaren Plattformen kein Weg mehr vorbei führt. Damit eng verwoben geht ein neues Verständnis für IT-Sicherheit einher.

Wir leben mittlerweile in einer Welt, in der Cyberattacken von kriminellen Organisationen nicht nur Unternehmen, sondern auch vermehrt Privatpersonen in den Ruin treiben. Hier ist nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik gefordert, um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Innovation und Sicherheit auch in Zukunft gewährleistet sind.

Bernhard Peham, Bereichsleiter eww ITandTEL

In der Telekommunikations-Landschaft werden wir 2015 eine Phase der Konsolidierung erleben. Mit der eww ag im Rücken eröffnen sich uns neue Chancen, die sich durch die Übernahme der ÖBBTel im vergangenen Sommer weiter erhöht haben. Da wir nun unsere Services mit der neuen Niederlassung in Wien nun auch verstärkt in der Bundeshauptstadt anbieten können. Der Nachfrage nach mehr Bandbreite werden wir mit unserer Glasfasertechnologie österreichweit gerecht. Insgesamt rechnen wir mit einem Umsatz von 14 Millionen Euro, ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.


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