Was Frauen in der Technik heute beschäftigt

Martina Grom und Meral Akin-Hecke zeigen anlässlich des vergangenen Weltfrauentages, wie unterschiedlich Karrierepfade in der IT für Frauen aussehen können. Was sie sich für die Zukunft wünschen, hat Johanna Kriks in einem Interview erfragt. [...]

Zu Beginn Ihrer Karriere galten Frauen in der Technik als Exotinnen. Hat sich dieses Bild in den letzten Jahren gewandelt?
Martina Grom: Für Männer in meinem beruflichen Umfeld sind Frauen in der Technik mittlerweile selbstverständlich und voll akzeptiert. In dem Bewusstsein vieler Frauen ist dieses traditionelle Bild aber noch verankert. Das merke ich oft, wenn ich mit Kolleginnen aus anderen Branchen spreche.
Meral Akin-Hecke: Wir sind nach wie vor Exotinnen, nur die Themen ändern sich für uns laufend. Gaming und Internet of Things beschäftigen uns beispielsweise aktuell. Frauen sind generell oft in der Anwendung anzutreffen und nur selten in der technologischen Entwicklung.

Haben Sie ein Erfolgsrezept, um sich als Frau in einer männerbesetzten Domäne durchzusetzen?

Martina Grom: Man sollte sich authentisch und menschlich verhalten. Mein Tipp ist, sein Gegenüber als Mensch zu sehen und nicht in erster Linie als Frau oder Mann. Außerdem habe ich mich nie von Meinungen beirren lassen, sondern immer das gemacht, was mir Freude macht und mich interessiert.
Meral Akin-Hecke: Ein guter Mix aus fachlicher Kompetenz, Flexibilität und Leidenschaft sind die richtigen Zutaten für Erfolg in jeder Branche. Egal ob man heute selbstständig ist oder angestellt arbeitet, wie eine Unternehmerin zu agieren, hilft der Karriere auf die Sprünge.

Gibt es ein Erlebnis, das Sie zum Schmunzeln bringt, da es einem Mann in Ihrem Beruf wohl anders ergangen wäre?
Martina Grom: Als ich vor vielen Jahren mit Software-Trainings begonnen habe, waren einige männliche Teilnehmer irritiert davon, dass dieses technische Wissen von einer Frau vermittelt wurde. Das Feedback war jedoch durchwegs positiv.
Meral Akin-Hecke: Ich beneide Männer, wenn sie ihre Garderobe für eine dreitägige Konferenz einpacken. Niemand kann sich daran erinnern, was ein Vortragender anhatte, aber alle wissen ganz genau, welches Kleid oder welche Frisur eine Frau trug. Das darf sich langsam auch mal ändern.

Es gibt zahlreiche Förderungen, um Mädchen und Frauen den Einstieg in die Technik zu erleichtern. Ist dieses Angebot ausreichend? Falls nicht, was fehlt Ihnen?
Martina Grom:
Mir gefällt, dass man IT-Tage für Schulen und Töchtertage bei Betrieben veranstaltet. Noch schöner fände ich Interessenstage für Buben und Mädchen gleichermaßen.
Meral Akin-Hecke: Ich finde diese Initiativen gut, sie können aber ruhig für alle Zielgruppen gelten. Mein Ansatz ist eine breitere Vernetzung zu allen Menschen. Wir alle können viel voneinander lernen.

WORDRAP
Frauen in der Technik ….
Martina Grom: … ergeben Sinn.
Meral Akin-Hecke: …dürfen nicht fehlen.

Was ich an meinem Job liebe?
Martina Grom: Ich lerne ständig etwas Neues.
Meral Akin-Hecke: Die Flexibilität und die Freiheit.

Von wem ich viel gelernt habe ...
Martina Grom: …von meinem Mann.
Meral Akin-Hecke: …von allen Menschen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe.

Was ich schon nicht mehr hören kann?
Martina Grom: …als Frau in der Technikwelt etwas Besonderes zu sein.
Meral Akin-Hecke: …“not invented here“.

Was ich mir für die Zukunft wünsche?
Martina Grom: Ich wünsche mir, dass wir alle einen Beruf finden, der uns Spaß macht und uns erfüllt.
Meral Akin-Hecke: Ich wünsche mir eine offene, tolerante Gesellschaft.

Martina Grom ist Geschäftsführerin von atwork.at, einem auf Online- und Cloud-Lösungen spezialisierten IT-Unternehmen in Wien. Sie ist die erste deutschsprachige Microsoft MVP für Office 365 und wurde als Microsoft Regional Director ausgezeichnet. Damit zählt sie zu 130 Meinungsführern zum Thema Cloud weltweit. Martina Grom beschäftigt sich intensiv mit den Microsoft-Online-Services sowie dem Thema Cloud Computing und berät kleine und große Unternehmen auf ihrem Weg in die Cloud.
Meral Akin-Hecke ist Österreichs Digital Champion, die Botschafterin für digitale Medienkompetenz und Initiatorin von WerdeDigital.at. Im Jahr 2007 gründete sie die Initiative Digitalks – das österreichische Netzwerk für digitale Medien, um EndanwenderInnen und Firmen über neue digitale Technologien, Social Media und mobiles Arbeiten aufzuklären und zu informieren.

* Das Interview führte Johanna Kriks von Textlust.


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