Was ist TOGAF?

TOGAF unterstützt Unternehmen dabei, Geschäftsziele zu definieren und diese mit den Architekturzielen der Softwareentwicklung in Einklang zu bringen. [...]

The Open Group Architecture Framework - kurz TOGAF - kann Unternehmen in Sachen Enterprise Architecture entscheidend voranbringen. Foto: pixabay.com

TOGAF basiert auf TAFIM (Technical Architecture Framework for Information Management), einem IT-Management-Framework, das in den 1990er Jahren vom US-Verteidigungsministerium entwickelt wurde. Es wurde als Referenzmodell für die Unternehmensarchitektur veröffentlicht und bot einen Einblick in die technische Infrastruktur der Regierungsbehörde – einschließlich der Art und Weise, wie diese strukturiert, gewartet und konfiguriert wird, um den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden. Seit dem Jahr 1999 verzichtet das Ministerium auf TAFIM.

TOGAF – Definition

The Open Group Architecture Framework (TOGAF) ist eine Enterprise-Architecture-Methodik, die einen übergeordneten Rahmen für die Entwicklung von Unternehmenssoftware bietet. TOGAF unterstützt Unternehmen dabei, den Entwicklungsprozesses systematisch zu organisieren. Der Ansatz zielt darauf ab:

  • Fehler zu reduzieren,
  • Zeitpläne zu erfüllen,
  • Budgetrahmen einzuhalten und
  • das Alignment zwischen IT und Business voranzutreiben, um hochwertige Ergebnisse zu erzielen.

The Open Group Architecture Framework (TOGAF) wurde 1995 von der Open Group entwickelt. Im Jahr 2016 nutzten der Organisation zufolge 80 Prozent der Global-50- und 60 Prozent der Fortune-500-Unternehmen das Framework.

TOGAF unternehmensintern einzusetzen, ist kostenlos möglich – für eine kommerzielle Nutzung muss bezahlt werden.

Unternehmen haben die Option, Tools, Software oder Schulungsprogramme von der Open Group zertifizieren zu lassen. Derzeit gibt es acht zertifizierte TOGAF Tools und 70 akkreditierte Kurse von 65 verschiedenen Anbietern.

Im Jahr 2022 kündigte die Open Group die jüngste Aktualisierung des Frameworks an und veröffentlichte TOGAF 10th Edition, die die vorherige Version 9.2 ersetzt. Die Aktualisierung soll es für Unternehmen noch einfacher machen, das Framework einzusetzen und entsprechende Best Practices zu implementieren.

TOGAF – Framework

Wie andere IT-Management-Frameworks unterstützt auch TOGAF Unternehmen dabei, Geschäfts- und IT-Ziele in Einklang zu bringen und gleichzeitig abteilungsübergreifende IT-Aufgaben zu organisieren. TOGAF hilft den Betrieben auch dabei, vor dem Projektbeginn Anforderungen zu definieren und organisatorische Weichen zu stellen, so dass der gesamte Prozess schnell und mit wenigen Fehlern ablaufen kann.

Version 10 von TOGAF richtet den Fokus stärker auf Unternehmen, die agil arbeiten und erleichtert die Anwendung des Frameworks auf spezifische Unternehmensanforderungen. Die neue Version verwendet dazu eine modulare Struktur, die einfacher umzusetzen und zu implementieren ist, so dass das Rahmenwerk branchenübergreifend eingesetzt werden kann.

Das TOGAF-Framework gliedert sich in zwei Hauptgruppen: die TOGAF-Grundlagen und die erweiterten Anleitungen. Erstere umfasst alle wesentlichen Elemente und Best Practices von TOGAF, die die Basis für das Framework bilden. Letztere enthält Anleitungen für bestimmte Themen, darunter agile Methoden sowie Geschäfts-, Daten-, Informations- und Sicherheitsarchitektur.

Laut der Open Group bestehen die Zielsetzungen von TOGAF darin,

  • sicherzustellen, dass alle die gleiche Sprache sprechen;
  • die Bindung an proprietäre Lösungen zu vermeiden, indem offene Methoden für die Unternehmensarchitektur standardisiert werden;
  • Zeit und Geld zu sparen und Ressourcen effektiver zu nutzen;
  • einen nachweisbaren Return on Invest (RoI) zu erzielen;
  • eine ganzheitliche Sicht auf die Unternehmenslandschaft zu ermöglichen;
  • als modulares, skalierbares Rahmenwerk zu fungieren, das eine organisatorische Transformation ermöglicht;
  • Organisationen aller Größen und Branchen zu ermöglichen, auf der Grundlage desselben Enterprise-Architecture-Standards zu arbeiten.

Das Herzstück von TOGAF ist die Architecture Development Method (ADM). Sie hilft Unternehmen dabei, einen Prozess rund um den Lebenszyklus ihrer Enterprise Architecture zu etablieren. Die ADM lässt sich an die jeweiligen Anforderungen eines Unternehmens anpassen, was wiederum dessen Ansatz für die Informationsarchitektur beeinflussen kann.

ADM unterstützt Betriebe auch bei der Entwicklung von Prozessen, die mehrere Kontrollpunkte umfassen und Anforderungen festschreiben, so dass sich Prozesse bei geringer Fehlerquote wiederverwenden lassen.

TOGAF – Business-Vorteile

TOGAF unterstützt Unternehmen bei der strukturierten und organisierten Implementierung von Softwaretechnologien. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Governance und darauf, Geschäftsziele zu erfüllen. Softwareentwicklung erfordert die Zusammenarbeit mehrerer Business Units innerhalb und außerhalb der IT. TOGAF kann dazu beitragen, die wichtigsten Interessengruppen auf eine gemeinsame Linie zu bringen.

Dabei soll das Framework dazu beitragen, einen systematischen Ansatz zu schaffen, um die Enterprise Architecture und den Software-Entwicklungsprozess zu rationalisieren, damit letzterer – mit möglichst wenigen Fehlern oder Problemen – bei jeder Übergabe von Entwicklungsphasen reproduziert werden kann.

Weil TOGAF dabei eine gemeinsame Sprache einführt, die die Kluft zwischen IT und Business überbrückt, kann der Einsatz dazu beitragen, bei allen Beteiligten mehr Klarheit zu schaffen.

Dabei müssen Anwender nicht jeden Teil von TOGAF übernehmen. Die meisten Unternehmen sind in der Regel besser damit beraten, ihre eigenen Bedürfnisse zu evaluieren und dann festzustellen, welche Teile des Frameworks sie benötigen.

TOGAF 10 – Das ist neu

Die wichtigste Änderung, die mit TOGAF 10 Einzug hält, ist das neue modulare Format.

Das Fundamental-Concepts-Modul umfasst die Dokumentation zu folgenden Themen:

  • Einführung und Kernkonzepte
  • Architecture Development Method
  • ADM-Techniken
  • Anwendung der ADM
  • Architecture Content
  • Enterprise Architecture Capability und Governance

Das Extended-Guidance-Modul umfasst Themen wie:

  • Aufbau eines Enterprise-Architecture-Teams
  • Security Architecture
  • Business Architecture
  • Data- und Information Architecture
  • Agile Methoden
  • Referenzmodelle und -methoden

Die Open Group hat auch die Dokumentation gestrafft und alle redundanten und veralteten Inhalte entfernt. TOGAF 10 verspricht darüber hinaus einfachere Aktualisierungen, so dass Änderungen nach Bedarf und ohne Unterbrechung von Best Practices implementiert werden können.

TOGAF – Tools

Die Liste der TOGAF-zertifizierten Tools umfasst folgende Software:

TOGAF – Zertifizierung & Schulung

Eine TOGAF-Zertifizierung ist besonders für Enterprise Architects nützlich, da es sich um eine weit verbreitete Methodik und ein auf diesem Gebiet gängiges Framework handelt. Eine TOGAF-Zertifizierung ist herstellerunabhängig, wird weltweit anerkannt und weist die Fähigkeit nach, das Framework nutzen zu können, um Technologien zu implementieren und die Enterprise Architecture zu managen.

Laut dem Gehaltsportal PayScale kann eine TOGAF-Zertifizierung das Gehalt verschiedener Job-Rollen um bis zu 20 Prozent steigern. Dazu gehören zum Beispiel:

  • IT Enterprise Architect
  • Solution Architect
  • IT Architect
  • Software Architect
  • IT Director

Um eine TOGAF-Zertifizierung zu erlangen, können Sie aus mehreren Schulungsprogrammen wählen, die Sie auf die Prüfung vorbereiten. Zu den Anbietern gehören unter anderem:

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.

*Sarah K. White schreibt für CIO.com. Sie kümmert sich dort in erster Linie um alle Themen rund um IT-Karriere und Healthcare-IT. Ihre früheren beruflichen Stationen umfassten Tätigkeiten für die B2C-Plattform TechnologyGuide und das Jobportal Monster.com.


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