Die heutige Fernseher-Generation zeichnet sich vor allem durch Vernetzung aus – "Smart TV" lautet hier das Buzzword. Doch worin liegen eigentlich die Vorteile, mit dem Fernseher im Internet zu surfen? [...]
Wer noch vor einiger Zeit ein Skype-Gespräch führen wollte, griff üblicherweise zu PC, Laptop oder einem ähnlichen Device. Heutzutage kann aber auch mittels Fernseher bequem von der Couch aus video-telefoniert werden. Hierbei handelt es sich um sogenannte Smart TVs, internettaugliche Geräte, die eine neue Art des Fernsehens ermöglichen. Mittels Smart TV kann in Echtzeit auf Filme in Onlinevideotheken (z.B. Maxdome) zugegriffen und nach Herzenslust im Internet gesurft werden. Außerdem können Bild-, Musik- oder Videodateien, die auf einem lokalen PC gespeichert sind, aufgerufen werden. Voraussetzung für die Nutzung der Internet-Funktionen ist ein Breitbandanschluss.
HOHE ZAHLEN – GERINGE NUTZUNG
Mit der stetigen Weiterentwicklung der Fernsehgeräte steigen dementsprechend Angebot und Leistung. So gehört Samsung mit Samsung Smart TV zu den bekanntesten Herstellern von Smart-TV-Geräten. Aber auch LG, Sony oder Philips überzeugen mit Design und hoher Qualität.
In gleichem Maße boomt in App-Stores die Nachfrage an nützlichen Programmen, mit denen das TV-Erlebnis noch größer gemacht werden soll. Trotzdem zeigen sich Konsumenten zögerlich. Obwohl die Zahl an verkauften Smart TVs wächst – so besitzen mittlerweile 14 Millionen Deutsche einen Smart TV – findet die Internettauglichkeit nur geringen Anklang. Laut Umfragen soll jeder zweite Smart-TV-Besitzer noch nie online gewesen sein. Gekauft werden die Geräte also nicht wegen des Internetanschlusses, sondern primär wegen ihrer Größe beziehungsweise, weil immer weniger TVs produziert werden, die nicht internetfähig sind. Das Potenzial dieser TV-Generation ist trotzdem enorm. Nicht umsonst gehören Fernseher nach Smartphones zu den gefragtesten Produkten im österreichischen Raum.
SMART IST NICHT GLEICH SICHER
Wird vom Fernsehbetrieb aus auf Online-Inhalte zugegriffen, kommt der TV-Standard HbbTV (Hybrid broadcast broadband Television) ins Spiel. „Beim Drücken des roten Buttons auf der Fernbedienung werden, vergleichbar mit dem Teletext, Zusatzinformationen der Programmanbieter angezeigt“, erklärt A1 TV-Experte Thomas Rolf. „Diese gehören nicht zum normalen Fernsehbild, sondern werden als eine Art ‚durchsichtige Website‘ über das eigentliche TV-Bild gelegt. Viele Nutzer sind sich nicht darüber im Klaren, dass das Gerät hierbei eine Website aufruft. Sämtliche TV-Sender erhalten dadurch die IP-Adresse eines jeden Gerätes, auf dem ihr TV-Programm läuft“, informiert der Experte. Auf diese Weise können Unternehmen genaue Einschaltzahlen ermitteln, und für Marketing-Zwecke einsetzen.
Des Weiteren besteht die prinzipielle Möglichkeit, den Fernseher auf eine gefälschte Website umzuleiten. Betrüger könnten beispielsweise das TV-Signal durch ein anderes ersetzen – wodurch Nutzer auf eine Website mit schädlichem Inhalt umgeleitet werden. Dieses Risiko ist allerdings relativ gering.
BESTE BEDIENUNG
Befinden sich im Eigenheim mehrere Devices wie Smartphone, Tablet und Co., empfiehlt sich die Einrichtung eines Heimnetzwerkes. Auf diese Weise können Dateien von sämtlichen Geräten verschickt sowie untereinander ausgetauscht werden. So kann der Fernseher beispielsweise zum MP3-Player und Fotoalbum werden. Hierbei ist es jedoch ratsam, kein WLAN-Netzwerk zu nutzen, da es durch die unbeständige Datenübermittlung immer wieder zu Aussetzern kommen kann. Relativ mühselig kann sich auch der Umgang mit der Fernbedienung gestalten. Begibt man sich auf die Suche nach einem bestimmten Film in einer Online-Videothek, muss die Bildschirmtastatur mittels Fernbedienung gesteuert werden. Eine Lösung gibt es beispielsweise von Samsung. Die Drahtlostastatur ist aber zugegebenermaßen teuer: Sie schlägt mit etwa 120 Euro zu Buche.
Dass die Vernetzung von Geräten immer wichtiger wird, zeigt sich übrigens nicht nur an Fernsehern, sondern auch an zahlreichen anderen Produkten. So gibt es bereits Waschmaschinen, die für den preiswertesten Waschvorgang selbstständig mit Stromanbietern kommunizieren. Und in Zukunft braucht man sich, während man auf dem Sofa liegt und mittels Smart TV im Internet surft, nicht einmal mehr Gedanken um den Wocheneinkauf machen. Schließlich gibt es bereits Kühlschränke, die verbrauchte Waren automatisch online bestellen – bis diese aber auch auf den europäischen Markt kommen, kann es noch etwas dauern. Noch sind sie hauptsächlich in Asien erhältlich. (pi)
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