Was Mobility-Experten können müssen

Viele Unternehmen bilden auf dem Gebiet der Mobile IT eigene Projektteams, die sich aus IT-Spezialisten und Mitarbeitern verschiedener Fachabteilungen zusammensetzen. Um kompetente Gesprächspartner für die Mobile-IT-Anwender sein zu können, suchen Hersteller im Bereich Mobile IT kontinuierlich Mitarbeiter. [...]

Ob Pizza-Service, E-Book-Ausleihe in der Stadtbibliothek oder Handel mit Fremdwährungen: für alles gibt es heute eine App, die das Smartphone zum Dreh- und Angelpunkt unserer Lebenswelt macht. Geschäftsmodelle ohne Mobile IT und Apps sind kaum vorstellbar, irgendwo in der Prozesskette kommt eigentlich immer ein Mobilgerät ins Spiel und bei vielen Geschäftsmodellen bilden mobile Apps das eigentliche Rückgrat des Unternehmenserfolgs.
Vom Physiker bis zum Handelskaufmann
In der Mobile IT bieten sich sowohl für Berufseinsteiger als auch für Berufserfahrene viele Karrierechancen. Aber es wird auch viel verlangt: „Fundiertes technisches Wissen in Richtung Wirtschaft und Informatik muss mit einer hohen sozialen Kompetenz und Flexibilität gepaart sein“, beschreibt Peter Machat, Vice President EMEA Central beim Mobile-Enterprise-Security-Spezialisten MobileIron das Anforderungsspektrum. Dabei sind für ihn die genauen Studienfächer, der Hochschultyp oder überhaupt der Akademiker-Status eher weniger wichtig („Vom Physiker bis zum IT-affinen Handelskaufmann“), entscheidend sei vielmehr eine IT-Grundkompetenz und die Bereitschaft, ständig weiter zu lernen. Er hat selbst lange in einem Großkonzern gearbeitet, kann also gut vergleichen und stellt fest: „In der Mobile-IT-Branche muss man fix und flexibel sein, der Umschlag des Wissens geht sehr schnell und angenommen, man gönnt sich mal eine Auszeit von einem halben oder ganzen Jahr, dann ist der Neuanfang nach dieser Auszeit über weite Strecken inhaltlich fast wie ein Neueinstieg.“
Machat hat selbst Wirtschaftsinformatik studiert und mit einer Diplomarbeit abgeschlossen, in der er verschiedene Vertriebsinformationssysteme auf Basis von IBM Lotus Notes/Domino analysierte. Danach arbeitete er in zwei Großkonzernen mehrere Jahre als Berater für die Konzeption und Implementierung neuer heterogener Kommunikationssysteme und Web-Architekturen und widmete sich dabei zunehmend auch mobilen Systemen. Später kam er als Technical Account Manager zu einem Mobile-IT-Spezialisten und war dort mehrere Jahre für ein europaweit agierendes Pre-Sales Team verantwortlich, welches Kunden und Partner bei der Implementierung und beim Aufbau der entsprechenden mobilen Infrastrukturen beriet. Ende 2011 wechselte er dann als Senior Sales Manager zu MobileIron.
Daran lässt sich gut ablesen, welche Stationen zur Mobile IT hinführen. Die berufliche Laufbahn über Großkonzerne kann für einen Berufseinsteiger auf dem Weg zu einer Mobile-IT-Karriere durchaus hilfreich sein, ist aber keineswegs notwendig. Auch junge, innovative Unternehmen aus der aufstrebenden Mobile Business-Branche, die gegenüber IT-Schwergewichten wie Oracle, Microsoft und IBM eher klein wirken, können für fähige und neugierige Berufseinsteiger hervorragende Entwicklungschancen bieten. „Schließlich ist die schiere Unternehmensgröße nicht mehr der allein ausschlagende Parameter für die wirtschaftliche Bedeutung“, erläutert Machat.
Technische und soziale Kompetenz gleichermaßen wichtig
Die Chancen für Einsteiger und Aufsteiger lassen sich wie folgt beschreiben: Technisch sind fundierte Kenntnisse in den Bereichen Infrastruktur und Cloud-Computing sowie mobile Betriebssysteme von Vorteil. Kenntnisse im Bereich der Enterprise Mobility Management Systeme und Mobile Security sind sicher nützlich, lassen sich aber auch bei der Einarbeitung in die Produktfeatures, quasi simultan miterwerben beziehungsweise vertiefen. Wichtig ist: Die soziale Kompetenz, also zuhören können, erkennen können, was der Kunde will, wo ihn der Schuh drückt, ist genauso wichtig, wie die Fähigkeit, Lösungen dann technisch umsetzen zu können beziehungsweise dem Kunden erklären zu können, wie man was umsetzt.
Ein idealer Karriereweg in der Mobile IT ist beispielsweise ein Einstieg als Kundenbetreuer bei einem Systemintegrator für mobile Lösungen, der Mobile-IT-Lösungen implementiert oder die Implementierung begleitet. Auf diesem Weg kann man sich profunde Kenntnisse von Mobile IT-Systemen aneignen. Für einen späteren Vertriebsjob sind diese tiefgehenden technischen Kenntnisse kaum hoch genug zu veranschlagen.
„Wenn der Interessent auf diese technische Basis zurückgreift, gleichzeitig ein paar Jahre im Vertrieb gearbeitet hat, ist er in einem nächsten Schritt der ideale Vertriebsmitarbeiter, ob im Pre-Sales, Sales oder After-Sales. Wenn solche Cracks dann in einem Meeting den Einkäufern und den technisch Verantwortlichen aus einem größeren Konzern gegenübersitzen, wo über Security, App Development und IT-Infrastrukturen diskutiert und womöglich gleichzeitig auch noch über den Preis verhandelt wird, dann machen dieser Profi auf jeden Fall eine gute Figur und meist auch den entscheidenden Stich, wenn es um den Abschluss geht“, skizziert Machat die wichtigen Elemente des weiteren Karriereweges.
Die zum Schluss quasi unausweichliche Frage nach den Verdienstmöglichkeiten beantwortet der Mobile IT-Experte so: „Wenn man etwas leistet und kein Nine-to-five-Typ ist, dann verdient man bei einem IT-Unternehmen vermutlich mehr als in manchen größeren Unternehmen. Und was ein Großkonzern oft als Zusatzleistungen bietet wie kostenlose Versicherungen, Fitnessclub oder Betriebsrente, das bekommt man bei einem Silicon-Valley Unternehmen oft selbstverständlich mit dazu.“

* Hans Königes ist Ressortleiter Jobs & Karriere bei der Computerwoche.

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