Was sich Mitarbeitende von ihren Vorgesetzten wünschen

Weihnachten steht vor der Tür. Könnten Mitarbeitende einen Wunschzettel an ihre Arbeitgeber schreiben – was würde darin stehen? Wo empfinden sie Zufriedenheit und was könnten Vorgesetzte an ihrem Führungsverhalten verbessern? Das haben 696 Mitarbeiter:innen in Österreich für den XING Arbeitsmarktreport im Rahmen einer Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio beantwortet. [...]

Die Möglichkeit aus dem Home Office bzw. remote zu arbeiten, Engagement für das psychische Wohlergehen und Gesundheitsvorsorge stehen ganz oben auf dem Wunschzettel von Mitarbeitenden an ihre Arbeitgeber. (c) stock.adobe.com/Prostock-studio

Zum Jahresende ziehen nicht nur Unternehmen Bilanz. Auch für Beschäftigte und ihre Führungskräfte ist es eine gute Zeit, Gelungenes der vergangenen Monate zu bewerten und Weichen für das neue Jahr zu stellen. Blicken wir auf das Zwischenmenschliche: Was sind die Top-5-Wünsche von Beschäftigten, die vom aktuellen Arbeitgeber am häufigsten und am wenigsten erfüllt werden? 

Top-5-Wünsche, die Arbeitgeber aktuell erfüllen

  1. Attraktiver Standort des Unternehmens mit einer guten Erreichbarkeit (88 Prozent)
  2. Langfristig sicherer Job (87 Prozent)
  3. Keine Nachtschicht (85 Prozent)
  4. Diversität bzw. Vielfalt im Unternehmen ohne Ausgrenzung einzelner Gruppen (84 Prozent)
  5. Sinnerfüllender Job (81 Prozent)

Die größten unerfüllten Wünsche der Beschäftigten

  1. Möglichkeit zur Arbeit von zuhause aus oder einem Ort – also remote (49 Prozent)
  2. Engagement für das psychische Wohlergehen der Mitarbeiter (36 Prozent)
  3. Gesundheitsvorsorge für Mitarbeiter (35 Prozent)
  4. Flexible Arbeitszeit-Einteilung wie beispielsweise Gleitzeit (32 Prozent)
  5. Attraktives Gehalt / Lohn (30 Prozent)

„Die Ergebnisse zeigen: Während Unternehmen bei traditionellen Anforderungen gut aufgestellt sind, hinken sie bei modernen Bedürfnissen wie Flexibilität, Gesundheit und Home-Office-Optionen oft hinterher“, erklärt Sandra Bascha, Leitung Kommunikation bei XING Österreich. „In einer Arbeitswelt, in der individuelle Bedürfnisse zunehmend wichtiger werden, könnten diese Lücken entscheidend dafür sein, Talente zu gewinnen und langfristig zu halten. Unternehmen, die hier aktiv werden, sichern sich einen klaren Vorteil im Wettbewerb.“

Der ideale Chef: Anerkennung und Wertschätzung als wichtigster Aspekt 

Wie muss der ideale Chef heute eigentlich sein? Daran scheiden sich bekanntlich die Geister. Die Ergebnisse der Umfrage bringen hier mehr Klarheit: Die Top-5-Angaben von Beschäftigten, was ihnen im Hinblick auf das Verhalten ihrer Führungskraft wichtig ist, sind: 

  1. Anerkennung und Wertschätzung für geleistete Arbeit. 
  2. Ein offenes Ohr für Fragen, Anliegen und neue Ideen.
  3. Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen.
  4. Klare und transparente Kommunikation, insbesondere bei Entscheidungen.
  5. Förderung eines positiven Arbeitsklimas und Team-Klimas.

Diese Punkte verdeutlichen, dass Beschäftigte vor allem einen menschlichen und unterstützenden Führungsstil schätzen.

Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei Vorgesetztenverhalten

Doch wie sieht es in der Realität aus? Die Umfrage zeigt eine Lücke zwischen den Erwartungen und jenen Aspekten, die Vorgesetzte tatsächlich erfüllen. 

So halten 85 Prozent der Führungskräfte die Unternehmenswerte und -richtlinien ein – diesen Aspekt erfüllen Führungskräfte im täglichen Job am häufigsten. Das ist grundsätzlich positiv, entspricht aber nicht den Prioritäten der Beschäftigten. Denn die Einhaltung von Regeln und Richtlinien steht bei den Erwartungen an Vorgesetzte auf dem letzten Platz.

Immerhin eine größere Übereinstimmung zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt es bei den Aspekten Vertrauen in die Fähigkeiten und ein offenes Ohr für Fragen, Anliegen und neue Ideen. Diese Faktoren werden von den Führungskräften am zweit- bzw. dritthäufigsten im Joballtag erfüllt und zählen für die Beschäftigten gleichzeitig zu den Top 5 der wichtigsten Aspekte im Führungsverhalten.

Luft nach oben gibt es allerdings bei regelmäßigem und offenem Feedback, einer klaren und transparenten Kommunikation, Unterstützung bei beruflicher Entwicklung und dem Verhalten als Vorbild – diese werden am häufigsten (in absteigender Reihenfolge) als unerfüllt angegeben. Anerkennung und Wertschätzung, die den Beschäftigten am Verhalten ihrer Führungskräfte am wichtigsten sind, finden sich im täglichen Verhalten der Vorgesetzten lediglich auf Platz 5. 

„Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle für die Zufriedenheit und Bindung von Mitarbeitenden. Oftmals kündigen Menschen nicht ihren Job, sondern ihrem Chef. Wertschätzung, Vertrauen und ein offenes Ohr sind keine nice-to-haves, sondern zentrale Faktoren, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig zu halten,“ betont Sandra Bascha abschließend. 


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